Berlin – Migranten in Deutschland wünschen sich für ihre Kinder Schulklassen mit niedrigem Migranten-Anteil. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Bildung, Milieu, Migration“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die im Auftrag der Vodafone Stiftung und der Stiftung Mercator erstellt wurde. Sie liegt der „Welt“ vorab vor.
„Kulturelle Vielfalt gehört für viele Menschen mit Migrationshintergrund selbstverständlich zum Leben und wird subjektiv als Bereicherung erlebt. Bezogen auf die Bildungspartizipation in Deutschland wird allerdings – gerade in den Milieus mit niedriger sozialer Lage – der eigene Migrationshintergrund und auch der der Kinder als Defizit und Problem betrachtet“, heißt es in der Studie.
Symptomatisch sei, dass sich viele Migranten für ihren Nachwuchs eine Schule mit niedrigem Migrantenanteil wünschten. „Viele Migranten beklagen, dass ihre Kinder geringere Chancen in der Schule haben, weil in den Klassen zu viele Kinder mit Migrationsunterricht sind“, sagte die Projektleiterin Meral Cerci der „Welt“.
Für die Studie führten die Forscher 120 Tiefeninterviews mit Angehörigen verschiedener Milieus mit Zuwanderungsgeschichte. Dabei zeigte sich, dass über alle Gruppen hinweg in Bezug auf die Bildungschancen ein starkes Defizitbewusstsein vorhanden ist.
Laut Cerci hätten die Eltern vor allem zwei Wünsche: „Zum einen möchten sie besser informiert werden. Viele kennen sich mit dem deutschen Schulsystem kaum aus und wählen deshalb die nächstgelegene Schule oder eine, wo schon Bekannte Kinder hingeschickt haben.“ Schließlich wünschten sich viele mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund.
dts Nachrichtenagentur