Der Würzburger Rettungssanitäter Manfred Emmerling hat mit seinen zwölf Teamkollegen der Johanniter-Unfall-Hilfe in Haiti inzwischen rund 500 Patienten versorgt. Heute berichtet er von seiner Reise.
„Der erste Tag war der schlimmste„, sagte Emmerling, der am kommenden Samstag nach zwei Wochen Einsatz im Erdbebengebiet nach Bayern zurückkehrt. Das Ausmaß des Elends und die schiere Zahl an schwerenVerletzungen hätten ihm schwer zu schaffen gemacht, räumte der Sanitäter im ddp-Interview in der Küstenstadt Leogan, 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince, ein.
Dort wurde von deutschen Hilfsorganisationen ein Behandlungszentrum auf einem freien Platz neben einem nie fertiggestellten Krankenhaus eingerichtet. In Zelten würden die Patienten inzwischen nachbehandelt, sagte Emmerling, der im Hauptberuf als Sanitäter im Notarztwagen in Würzburg mitfährt. Vor Gebäuden hätten die Haitianer zu viel Angst: „Die trauen sich noch nicht rein, weil sie sich vor weiteren Einstürzen fürchten.“ Doch auch in den Zelten sei inzwischen ein medizinischer Standard erreicht worden, der dem eines deutschenKreiskrankenhauses entspreche.
Bei aller Freude über die vielen Menschen, denen er und seine Kollegen helfen konnten, gebe es aber immer wieder auch Rückschläge. „Ein Mann, dem wir ein Bein amputiert haben, ist später gestorben„, berichtete der Sanitäter. Zu seinem Team gehöre auch ein Notfallseelsorger, mit dem man über solche Dinge reden könne. Ab und zu gebe es auch kurze Andachten. „Damit kommt man dann schon zurecht.“ Außerdem sei die Bevölkerung ausgesprochen dankbar für die Hilfe. (RauteMusik/ddp/Bild: U.S.Navy, Ryan Steinhour)
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