Die Stadt New Orleans unterliegt im Moment katastrophalen Bedingungen.Zwei Tage nach dem Hurrikan „Katrina“ steht die Stadt nun fast komplett unter Wasser. Eine humanitäre Katastrophe bahnt sich an – die Bilder erinnern an die Flutkatastrophe vom 26. Dezember2004.
Im Moment herrschen in New Orleans und Umgebung verheerende Zustände: 2,5 Millionen Menschen ohne Strom, immer mehr Pumpen versagen, die das Wasser abpumpen sollten und allein in Louisiana sindeine Millionen Menschen obdachlos. Die Rettungsarbeiten gehen nur langsam voran, tausende Menschen warten auf ihren Dächern auf Hilfe. Plünderungen sind keine Ausnahme mehr.
Die Dämme brechen
Die Stadt New Orleans leidet im Moment darunter, dass der Wasserspiegelunaufhörlich steigt und auf Grund der immer weniger laufenden Pumpen, wohl in absehbarer Zeit auch nicht sinken wird. „Die Situation ist unhaltbar.„, sagte KathleenBlanco, die Gouverneurin von Louisiana.
Zwei Dämme seien schon am Pontchartrain-See gebrochen und die zentrale Wasserleitung ist ebenfalls beschädigt. Aus diesen Gründen ordnete sie die umgehende Evakuierung der gesamtenStadt an, dies betrifft unter Anderem auch die Notlager für die Menschen, die nicht rechtzeitig flüchten konnten. Unter besonderer Priorität stehe insbesondere der Superdome, dieZustände dort seien komplett inakzeptabel.
Hilfe naht
Derweil sind 125.000 Nationalgardisten unterwegs ins Krisengebiet, dies berichtet der Nachrichtensender CNN. Diese haben die Aufgabe, Rettungsarbeiten durchzuführen und die Bevölkerung zuversorgen. Außerdem wird ein Schiff der US-Marine im Krisengebiet stationiert, welches über eine Trinkwasserversorgung und 600 Krankenbetten verfügt. Mit dem Schiff wurden auchmehrere Schnellbote für die Erstversorgung vor Ort losgeschickt. In den nächsten Tagen soll ein Lazarettschiff die Südstaaten erreichen.
Ein zweites Atlantis?
In Pressekreisen ist unter Anderem schon von einem zweiten Atlantis die Rede. Bürgermeister Ray Nagin befürchtet ebenfalls, dass New Orleans komplett unter Wasser stehen könnte.“Die Schüssel füllt sich„, sagte er dem lokalen Fernsehsender WDSU in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit). Die Pumpen sind nicht mehr funktionsfähig, da derWasserspiegel schon viel zu hoch steht, um einen korrekten Betrieb zu ermöglichen. Nagin rief unterdessen dazu auf, dass sich alle verbleibenden Leute außerhalb der Stadt in Sicherheitbringen. Die Häuser, in denen die Bewohner bereits den Wassermassen zum Opfer gefallen sind, werden mit roten und schwarzen Zeichen markiert.
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Der Superdome wird zur Falle
Im Football-Stadion, welches als Notunterkunft eingerichtet wurde bahnen sich katastrophale Zustände an. Der Strom ist ausgefallen, die Toiletten funktionieren nicht, Klimaanlagen geben ihrenGeist auf und es gibt bereits ein Todesopfer zu beklagen. Ein Mann stürzte sich von einer Tribüne.
Gouverneur Haley Barbour teilte dem CNN unterdessen mit, dass es in Mississippiwie nach einem Atomangriff aussehe, dort ist ein Küstenstreifen mit 100 Kilometern Länge zu 90 Prozent zerstört. Auf die Frage, ob es noch mehr Tote geben würde, antworteteBarbour wie folgt: „Wenn Sie diese Zerstörung sehen, ist alles möglich„.
Ein Behördensprecher von Biloxi in Mississippi sagte dazu: „Wir hatten hier unseren Tsunami.“
George W. Bush brach seinen Urlaub ab, um eine Sitzung des Krisenstabes zu leiten. Am Freitag will Bush in die Krisenregion fliegen. Sobald sich die Lage dort stabilisieren sollte, beginnen dieAufräumarbeiten. Es wird mit 12 bis 26 Milliarden Dollar versicherten Gesamtschäden gerechnet. „Katrina“ wird wohl die teuerste Naturkatastrophe der USA.
Quelle: N-TV Online