StudiVZ ändert seine AGB gleich doppelt

Seit Beginn des Web 2.0 sind die Internetnutzer bereits so Manches gewöhnt. Angefangenbei manipulierten Seiten in Wikipedia, über zensierte Ergebnisse in Google oder dem liebenswerten Bundestrojaner mussten unsere netten IP-Adressen schon so Einiges über sich ergehen lassen.

Der neueste Trend gegen den Datenschutz lässt sich allerdings noch ausweiten, wie das Portal „StudiVZ.de“ nun unter Beweis gestellt hat.

So erhielten am gestrigen Freitag alle rund vier Millionen StudiVz-Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine E-Mail, in der es hieß, dass ab dem 20. Dezember 2007 undspätestens bis zum 9. Januar 2008 den neuen AGB und Datenschutzregelungen zuzustimmen sei.

Eine Veränderung, die so einigen Nutzern, Datenschützern und politischen Beobachtern vehemment auf den Magen schlug. So hieß es in diesen unter anderem: „Ich willigeein, dass StudiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir an Dritte weitergibt, wenn und soweit die Übermittlung der Daten aufgrund gesetzlicher Vorschriften und/oder infolge vonGerichtsentscheidungen zulässig ist.“ Ein Vorbehalt der es möglich machen könnte, die Nutzerdaten an Dritte zu verkaufen und damit Millioneneinnahmen zu erzielen.

Des Weiteren äußerte sich Geschäftsführer Marcus Riecke: „Wir wollen mit der Änderung der Geschäftsbedingungen einfacher auf die Daten der Userzugreifen. So können wir besser personenbezogene Werbung verschicken“. Inwiefern der Nutzer von dieser Werbestrategie begeistert sein dürfte ist ebenfalls streitig.

Zu diesem Thema äußerte sich der Sprecher des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gegenüber Welt-Online: „Wir haben immer davor gewarnt, sein Privatleben inden Internetportalen zu sehr zu präsentieren. Man sieht, wohin das führt, wenn jetzt StudiVZ ganz offiziell nach den Daten der Nutzer greift und sie womöglich kommerziell verwertet.[…] Hier wird die Unbedarftheit der meist jungen Mitglieder ausgenutzt. Sicher lesen sich nur wenige die elfseitigen verklausulierten Geschäftsbedingungen durch. DieFolgen der Einwilligung merkt man dann erst viel später.“

In Folge der unzähligen Berichte in der Presse und der lautstarken Proteste der StudiVZ-Nutzer wurden die AGB nun ein weiteres Mal überarbeitet und die stark kritisiertenPunkte geändert. So findet eine Weitergabe der Daten an Dritte zu kommerziellen und/oder gewerblichen Zwecken nicht mehr statt.

Die Betreiber der Plattform hatten zwar bereits in der ersten Fassung darauf hingewiesen, dass StudiVZ noch nie Nutzerdaten an Dritte verkauft hat und dies auch niemals tun würde, doch dannfragt man sich wohl zurecht, weshalb die Änderung der AGB in dieser umfangreichen Form vorgenommen wurde und der nachträgliche Rückzieher nötig gewesen ist.

Vorsicht ist mithin auch die Mutter der Web-Kiste und die Persönlichkeit sollte, wenn möglich, nie in eine Datenbank geschrieben werden.

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