Bericht: Organvergabeskandal führt zu Vertrauensverlust bei Ärzten

Die Manipulationen bei der Organvergabe haben nicht nur das Vertrauen der Bürger, sondern auch das der Ärzte und Pflegenden in den Kliniken nachhaltig beschädigt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplanation in Bayern, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Im Rahmen einer Studie hatten die Wissenschaftler knapp 3.000 Fragebögen aus 50 bayerischen Kliniken ausgewertet.

Die Adressaten waren Ärzte und Pflegende, die auf Intensivstationen, in Operationssälen und im Bereich der Hirntoddiagnostik arbeiten. Zwar gaben 81 Prozent der Teilnehmer an, eine grundsätzlich positive Einstellung zur Organspende zu haben. Zugleich vermerkten 28 Prozent, die jüngsten Entwicklungen hätten diese Einstellung aber negativ beeinflusst.

Nur 57 Prozent der Befragten wünschen sich im Notfall selbst eine Transplantation; in der gesamten Bevölkerung sind es 85 Prozent. Aus Sicht der befragten Ärzte hat der Konkurrenzdruck unter den Transplantationszentren Manipulationen begünstigt. Viele Pflegende sehen Korrumpierbarkeit beziehungsweise Geldgier einzelner Mediziner als Hauptursache.

Die Mehrheit aller Befragten glaubt zudem nicht, dass die von der Politik getroffenen Maßnahmen Manipulationen künftig verhindern. Erschreckendes Fazit aus Sicht der Forscher: 90 Prozent der Ärzte und des Pflegepersonals bekannten, unzureichend über das Thema Organspende informiert zu sein, besonders in Bezug auf die Angehörigenbetreuung. Breidenbach alarmiert dieser Fortbildungsbedarf: „Das Engagement von Klinikmitarbeitern hat entscheidenden Einfluss auf die Realisierung von Organspenden.

 

Quelle: dts-Nachrichtenagentur

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