Saarbrücken – Der Homburger Verkehrsrechtsexperte Hans-Jürgen Gebhardt hat die geheime Datenspeicherung in der modernen Automobiltechnik als „Skandal“ bezeichnet. Automobilhersteller könnten Daten über Fahrer und Fahrverhalten abgreifen, sagte er der „Saarbrücker Zeitung“ (Montagausgabe).
Der Besitzer werde darüber weder informiert noch belehrt. Er müsse vielmehr damit rechnen, dass die Firmen, wenn es vor Gericht um Haftungs- oder Gewährleistungsansprüche gehe, die klammheimlich erfassten Daten gegen ihn verwendeten. Und auch bei einem Unfall könne unter Umständen der Staatsanwalt das Datenmaterial beschlagnahmen. Michael Weyde, promovierter Ingenieur und vereidigter Unfallsachverständiger, nannte gegenüber der Zeitung Beispiele der in der modernen Kfz-Technik versteckten Informationsquellen.
So könnten mehrere Steuergeräte im Auto durchaus vernetzt werden. Die Steuereinheit des Airbag-Systems müsse, damit der Airbag im Ernstfall innerhalb weniger Millisekunden korrekt zündet, gewisse Werte wie etwa Beschleunigung und Änderung der Geschwindigkeit sowie Motordrehzahl erfassen und speichern. Das intelligente System prüfe aber auch, ob der Fahrer angeschnallt ist, wie er sitzt und ob der Beifahrersitz besetzt ist.
Die über Sensoren abgerufenen Daten reichten bis hin zur Gewichtsklasse des Insassen. Neben dem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), das ständig bestimmte Informationen abruft, sorgen auch die Steuerung der Klimaanlage und sogar der Autoschlüssel, der Zeit, Außentemperatur und Kilometerstand speichern kann, dafür, dass der Autofahrer gläsern wird.
dts Nachrichtenagentur