In Provinzdiskotheken und Ballermann-Kneipen ist Michael Wendler ein Popschlagerkönig – doch jetzt steht er als gieriger „Fanabzocker“ am Pranger – im Internet bricht ein Shitstorm über ihn herein. Schadet ihm das wirklich oder fördert es seine Prominenz?
Michael Wendler, der neben Jürgen Drews zu den absoluten Stars der Ballermann-Szene gehört, fiel bislang nie negativ auf – seine Fans feierten ihn stets als den „König des Popschlagers“.
Doch nach der Ausstrahlung der Sendung „Christopher Posch – Ich kämpfe für ihr Recht“ auf RTL am Mittwochabend sieht es für den Schlagerstar nicht gut aus. Denn dort vertrat der Tv-Anwalt zwei Frauen, die angaben, von Wendler betrogen worden zu sein.
Sylvia und Nadine Simbeck wollten demnach auf Mallorca ein nach dem Sänger benanntes Wendler-Fan-Café eröffnen und dort auch entsprechende Artikel verkaufen. Wendler verlangte 100.000 Euro dafür und ließ sich rund 40.000 Euro Anzahlung vorab überweisen, bevor er der Sache ein Ende setzte: Laut Darstellung von RTL habe Wendler mitteilen lassen, dass er über die Namensrechte gar nicht verfüge. Auf Zahlung der 100.000 Euro soll er trotzdem beharrt haben.
Wendler soll die 40.000 Euro zurückzahlen
Für TV-Anwalt Christopher Posch war dies eine Herausforderung und klagte im Namen der Simbecks. Das Gericht entschied, dass der Vorvertrag ungültig sei und Wendler das Geld zurückzuzahlen hätte.
Noch am Abend der Ausstrahlung gab es bei Facebook eine Anti-Fan-Gruppe namens „100.000 Menschen die Michael Wendler scheiße finden“. Nach einem Tag hatte die Gruppe bereits 200.000 Mitglieder – das Profil wurde allerdings mittlerweile entfernt.
Gegner posten auch auf Wendlers Fanpage
„Ich weiß nicht was vorgefallen ist, aber das bestätigt nur das, was ich schon lange von diesem Typen gehalten habe. ‚Wendler, hab die Eier in der Hose und gib zu, dass du es nur der Kohle wegen machst'“, schreibt ein Nutzer unter der Liebeserklärung Wendlers an seine Fans.
Ein anderer postet: „Deine Seite hat knapp 60.000 Fans – deine Anti-Seite 266.000 Fans. Das sagt doch mehr als 1.000 Worte oder Sendungen von Posch oder sonst wem.“
„Das Löschen von Kommentaren ist natürlich ihr Recht, aber nochmal, das macht es wiederum nur schlimmer und trägt noch mehr dazu bei, dass die Menschen über das Statement, das wirklich an den Haaren herbeigezogen ist, übelst enttäuscht sind.“
„Ich verstehe nicht wirklich, wie man seine Karriere aufs Spiel setzen kann wegen diesem Rechtsstreit? Der Imageschaden ist viel größer, als der Nutzen daraus, dem ‚potentiell‘ erzielten Geld. Das hat dann auch bei Auftrittsbuchungen immer einen faden Beigeschmack, so was brennt sich in die Köpfe ein und dann wird man als Künstler eventuell doch nicht gebucht.“
Andere nehmen Wendler auch in Schutz
„Meinungen sind das hier doch schon lange nicht mehr, hier besteht doch die Hälfte aus Hassparolen und Demütigungen weit unter der Gürtellinie! Dass sich hier kein wahrer Wendler-Fan äußert, kann ich verstehen, der würde ja gleich sofort runter gebuttert, so wie sein Idol!“
„Mischa, wir halten dir die Treue, darauf kannst du dich verlassen!!! Wir freuen uns auf dein nächstes Konzert und sind davon überzeugt, dass alle deine Fans wieder da sind und sich mit diesem Schwachsinn nicht identifizieren!“
„Also echt! Habt ihr nichts Besseres zu tun als Mobbing?“
Wendler will sich wehren
„Das werden wir gemeinsam durchstehen! Lieb Euch..“, so die Worte an seine Fans.
Wendlers Anwälte: „Wir haben namens unserer Mandantschaft bereits Berufung beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingelegt. Wir sind zuversichtlich, dass das Berufungsgericht den wirklichen Sachverhalt unvoreingenommen und rechtlich zutreffend beurteilen wird.“
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Schlagworte: Facebook, Hasstiraden, Michael Wendler, Shitstorm