Review: Soul Calibur V (PS3)

In die Fresse. Mit Schwertern. Zum fünften Mal.

Namcos mittelalterlicher Fantasy-Prügler ist zurück – diesmal ohne Star Wars, aber mit deutlich schnellerem und einsteigerfreundlicherem Gameplay. Schafft die Reihe mit dieser kleine Frischzellenkur eine gelungene Annäherung an „Street Fighter IV“ oder verkommt sie zum stupiden Button-Masher?

„Transcending history and the world, a tale of souls and swords, eternally retold“ – dieser Spruch, der seit 1995 beibehalten wurde, läutet zum mittlerweile fünften Mal die Schlacht um die legendären Schwerter „Soul Edge“ und „Soul Calibur“ ein. Über die Story, deren Wirren vermutlich nicht einmal der härteste Fan mehr folgen kann, schweige ich mich an dieser Stelle aus, stattdessen komme ich direkt zur Sache: Was hat sich seit „Soul Calibur IV“ getan?

Der Kader von „Soul Calibur V“ umfasst 27 Basis-Charaktere mit grundverschiedenen Kampfstilen, Serien-Neuzugänge inklusive. Gäste aus der „Star Wars“-Saga gibt es diesmal keine, dafür stellt sich Ezio Auditore da Firenze aus „Assassin’s Creed“ der Herausforderung. Wem das noch nicht reicht, der kann sich im Charakter-Editor seinen eigenen Recken zusammenstellen. Leider ist der Editor nicht allzu umfangreich, da Namco Bandai bereits angekündigt hat, ihn via DLC stark erweitern zu wollen. Das ist zwar nicht toll, allerdings ist der Editor kein essentielles Spielelement, da er nicht sonderlich komplex ist. So ist es euch beispielsweise nicht möglich, eigene Kampfstile zusammenzustellen, weshalb ihr mit den Stilen bestehender Kämpfer Vorlieb nehmen müsst, was die Erstellung eines eigenen Charakters zu einer rein kosmetischen Angelegenheit macht.

Bei den Spielmodi hat sich wenig getan. Vom regulären Arcade Mode kann nun auch eine superschwere „Legendary“-Variante freigespielt werden, statt eines „Edge Master Mode“ gibt es diesmal einen kurzen und schwach präsentierten Story-Modus und das neue „Quick Battle“ befriedigt den Kampfeshunger Ungeduldiger. Herzstücke des Spiels sind natürlich die Versus-Modi, doch dazu später mehr. Kommen wir erst einmal zum wichtigsten Kernstück eines Beat’em Ups – dem Kampfsystem.

Soul Calibur V
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Easy to learn

„Soul Calibur V“ setzt eine Tradition der Serie fort, die so manchem Fan schon in der Vergangenheit sauer aufstieß: einen mit jedem neuen Teil größer werdenden Hang zum Minimalismus.

Im neuesten Teil des Schwertkampf-Epos wurden die Waffen-Statistiken komplett entfernt. Die verschiedenen Schneidwerkzeuge unterscheiden sich nur noch optisch, spielen sich aber alle völlig gleich. Außerdem wurden die „Critical Finishes“, das Erledigen von Gegnern mit einem einzigen Schlag, gestrichen. Der Grad an Zerstörbarkeit der Rüstungen wurde bei allen Charakteren ebenfalls reduziert, nachdem er im Vorgänger „ein wenig“ ausgeufert ist.

Soul Calibur V
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Um weiteren „Ballast“ erleichtert, fällt der Einstieg in „Soul Calibur V“ leichter als je zuvor. Im genre-üblichen Trainings-Modus wird euch zwar nur das absolute Minimum an Gameplay-Feinheiten vermittelt, allerdings kommt ihr in den diversen Einzelspieler-Modi ganz gut klar, wenn ihr euren KI-Gegner mit einigen wenigen Techniken zuspammt. Das hört aber spätestens dann auf, wenn ihr euch zum ersten Mal in die Online-Lobby begebt.

Hard to master

So simpel „Soul Calibur V“ verglichen mit komplexen Beat’em Ups Marke „BlazBlue“ zu sein scheint, so ausgiebig erweist sich die Fantasy-Klopperei im Kampf gegen menschliche Gegner. Button-Mashing hilft hier maximal gegen Anfänger – sobald ihr jemandem gegenübertretet, der schon ein paar Kämpfe hinter sich gebracht hat, gibt es gnadenlos in die Fresse. Nun trennt sich die Spreu vom Weizen: Gebt ihr auf, schmeißt das Spiel in die Ecke und verflucht die Entwickler oder geht ihr zurück in den Trainings-Modus und befasst euch mit den Feinheiten des Kampfsystems? Letzteres sei euch ans Herz gelegt, denn nur so lernt ihr die Änderungen seit „Soul Calibur IV“ richtig zu schätzen.

Soul Calibur V
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Natürlich hat Namco Bandai nicht nur Gameplay-Elemente entfernt, sondern auch sinnvolle Neuerungen integriert und eine Menge Feintuning betrieben. Neben einem verfeinerten Konter-System sorgt vor allem die neuen „Critical Edge“-Bar für Aufsehen. Treffer beim Gegner füllen eine Leiste, die sich wiederum in Form heftiger Spezialattacken entladen lässt. Leider werden diese bei allen Kämpfern gleich getriggert – beherrscht ihr sie bei einem, beherrscht ihr sie bei allen.

Darüber hinaus bieten die zahlreichen Kombos, die sich mit „Critical Edge“ exzellent ergänzen lassen, sehr viel Tiefe für Profis und angehende Schwertmeister. Ist euch das zu kompliziert, versammelt eure Kumpels vor die Konsole und veranstaltet ein kleines Turnier. Achtung: „Soul Calibur V“ kann Freundschaften beenden!

Fazit, Sebastian Meinke

„Soul Calibur V“ ist schneller und schnörkelloser als seine Vorgänger, bietet aber trotzdem ein hohes Maß an Spieltiefe, das auch anspruchsvolle Fans zufriedenstellen dürfte. Trotz kleiner Schwächen wie dem mäßigen Story-Modus spielt es sich mindestens so gut, wie es aussieht. Freunde zünftiger Prügeleien, die vor dem Einsatz von Waffengewalt nicht zurückschrecken, (sc)hauen rein.

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