Nicht nur hochpreisige Retailspiele verdienen eure Aufmerksamkeit, auch im chronisch unterschätzten Downloadbereich gibt es ständig neue Titel, die überzeugen können. Und weil man bei zu viel Auswahl schnell mal den Überblick verliert, sagt euch der Downloader, was eure hart verdienten digitalen Pennys wert ist.
Shank 2 (XBLA, PSN, PC)
Nachdem Shank sich im gleichnamigen 2D-Brawler 2010 mit ordentlich Action, ansprechender Comic-Grafik und viel, viel Blut durch die Gliedmaßen seiner Gegner und damit in die Herzen der Spieler geschnetzelt hat, ist er jetzt erneut am Start. Damals war er noch einfacher – wenn auch talentierter – Attentäter und Söldner, doch heute kämpft „Shank 2“ für die, die ihm nahestehen und eher unfreiwillig auch für die Rebellion gegen die korrupte Regierung. Deren Schergen machen entsprechend auch das Gros eurer Feinde aus – neben Haifischen, Kannibalen und Mystikern.
Eine ähnliche Rezeptur hat auch schon im ersten Teil gut funktioniert, aber „Shank 2“ nimmt sein agil-gewalttätigen Wurzeln, bohrt sie auf und ergänzt sie um die vorher etwas zu kurz gekommene Vielfalt. Mit eurem treuen Waffenarsenal von Messern über Kettensägen und Uzis bis hin zu Molotovcocktails und allerlei Kram, den ihr auf dem Weg findet, mischt ihr schnelle Hiebe, schwere Treffer und dicke Explosionen, um endlose Komboketten aufzubauen. Wie gut ihr darin wirklich seid, beweist ihr nach der Solo-Kampagne im kooperative Survival-Modus.
Wenn ihr den ersten „Shank“ schon mochtet, wird euch der zweite noch besser gefallen, und falls ihr schon lange nach einem neuen 2D-Brawler im aufpolierten Stil von Double Dragon und Co gesucht habt, seid ihr hier an der richtigen Adresse. Nur Angst vor Comic-Gedärmen dürft ihr nicht haben.
Gotham City Impostors (XBLA, PSN, PC)
Während Bruce Wayne durch sein Vermögen die Möglichkeit hat, allerlei teure Gadgets zu verwenden, müssen die Impostor – Nachahmer, die gerne so wie er und der Joker für Recht beziehungsweise Chaos in Gotham City sorgen wollen – auf krudere Mittel zurückgreifen. Ausgestattet mit Pistolen, Maschinengewehren und Raketenwerfern zieht ihr unter diesen eher untypischen Flaggen einmal mehr in einen Teamshooter und durchlöchert im Comiclook alles, was Fledermausmaske oder Jokergrinse trägt.
Ganz ohne spezielle Werkzeuge sind aber auch die Laien nicht unterwegs. Wo es noch simpel losgeht mit zu Schilden umfunktionierten Radkappen und Schachtelteufelbomben, findet ihr auch Waffenaufsätze, die feindlichen Schweiß erschnüffeln und natürlich diverse Fortbewegungsmittel von Gleitumhang über Enterhaken hin zu Rollschuhen. Gerade diese zusätzlichen Möglichkeiten, das Schlachtfeld rasant zu überqueren und Gegner mit Speziallangriffen und fiesen Taktiken zu überraschen, machen das Spiel interessant.
Wie sich das seit Call of Duty gehört, sammelt ihr Erfahrung, steigt Ränge auf und dürft im Folgenden nach Belieben eigene Klassen gestalten. Das beinhaltet unter anderem auch Körpertypen, die unterschiedliche Auswirkungen auf Geschwindigkeit, Lebenspunkte und Nahkampfschaden haben. Die Balance wirkt hier minimal unausgeglichen, aber das kann sich auch durch fortlaufenden Support noch ändern. Den bekommt das Spiel jetzt bereits durch eine erste kostenfreie Erweiterung zu spüren, die neue Kostüme, Waffen, Gadgets und vor allem eine neue Karte mitbringt.
In einem von Call of Duty dominierten Feld ist die Frage berechtigt, ob es schon wieder einen neuen Shooter braucht, der zwar günstiger, dafür aber auch nicht so umfangreich wie die großen Konkurrenten ist. Durch den eigenen Stil, den sympathischen Humor und gerade die Gadgets hat „Gotham City Impostors“ sich allerdings definitiv die Aufmerksamkeit verdient. Nun muss die Community die nur noch aufrecht erhalten.
Mighty Switch Force (3DS)
Wo immer es Kriminelle gibt, ist auch ein Cop, der sie jagt. In „Mighty Switch Force“ übernimmt diesen Job die hübsche Patricia Wagon, die im Laufe von 16 Einsätzen immer wieder die Hooligan Sisters finden und einbuchten muss. Dafür rennt, springt und schießt sie sich durch einen klassischen unlinearen Plattformer, sammelt die Sisters ein und beendet den Einsatz schließlich im Torso ihres Robo-Kollegen. Was unspektakulär klingt, bekommt durch das namensgebende Switch-Feature nicht nur einen zusätzlichen Kick, sondern auch gut Suchtfaktor.
Auf Knopfdruck verschieben sich besondere Blöcke in den Hintergrund und wieder nach vorn, was am Anfang zwar noch einfach erlernt ist, später aber gerade durch die Kombination unterschiedlicher Blocktypen und Monstereigenschaften ordentlich fordert. Denn in jeder Mission wird auch die Zeit gestoppt und wollt die Top-Vorgaben knacken, müsst ihr effizient, geschickt und clever vorgehen. Und bis da jeder Handgriff sitzt, habt ihr die ursprünglich eher kurz wirkende Spielzeit locker vervielfacht.
Wenn ihr längst mal wieder beweisen wolltet, wie geschickt und schnell ihr über allerlei Plattformen düsen könnt, ist „Mighty Switch Force“ genau das Richtige für euch.
Scarygirl (XBLA, PSN)
„Scarygirl“ ist zwar eher komisch als gruslig, aber gerade dieses komische Design ist ansprechend charmant; hin und wieder vielleicht ein wenig übertrieben, aber doch charmant. Entsprungen ist das Mädchen, das mit Augenklappe und Hakenhand wirkt wie ein untoter Pirat, dem Kopf von Nathan Jurevicius, der es bereits in Spielfiguren und einem Comic verewigt hat. Und nun folgt auf einen ersten Ausflug in die Flashspielszene auch ein Abenteuer als Downloadtitel für die NextGen-Konsolen.
Die Geschichte führt Scarygirl und im Koop auch ihren Freund Bunniguru auf eine abenteuerliche Reise, die so auch aus Tim Burtons Feder hätte stammen können. Sie stellen sich allerlei Fallen und Kreaturen, um einen kryptischen Traum zu entschlüsseln, der Scarygirl immer und immer wieder verfolgt. Allerdings ist es nicht die Geschichte, sondern der markante Grafikstil, der „Scarygirl“ absetzt. In 2,5D rennt ihr von links nach rechts, während immer wieder aus Ebenen vor und hinter euch Elemente hervorstechen und die Welt sich mit und um euch bewegt. Das sorgt zwar hin und wieder auch mal für etwas Verwirrung, macht die Hüpferei aber angenehm lebendig – ganz zu schweigen von bunt und abgedreht.Dazu kommt allerdings eine grobe Portion relativ ziellosen Buttongedresches, wenn es an die Kämpfe geht. Immer wieder kommt kleineres und größeres Getier auf euch zu, das anspruchslos dem Boden gleich gemacht wird. Nur die Bosse und so manches versteckte Sammelitem fordern etwas mehr Konzentration und Frusttoleranz.
In der Summe ist „Scarygirl“ ein gelungenes Spiel mit kleinen Schwächen, das Fans von Super Mario, 2,5D und Tim Burton den Mix gibt, von dem sie bisher nicht wussten, dass er ihnen fehlt.
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