„Bastard“, „Spasti“ und „Deine Mutter“: Forscher der Technischen Universität (TU) in Berlin haben im Juni 2011 das Verhalten von Jugendlichen als Zeugen (Bystander) von Beleidigungen per Internet oder Handy, dem sogenannten Cybermobbing, untersucht.
Dabei bleiben viele der Jugendlichen als passive Zuschauer im Hintergrund und schalten sich erst ein, wenn Freunde betroffen seien, so der Bericht von TU-Erziehungswissenschaftler Dr. Jan Pfetsch. Auffallend an den Ergebnissen sei vor allem die Häufigkeit des Gefühls der Hilflosigkeit bei den Befragten, welches sich im Umgang mit Cybermobbing einstelle.
In einem Gespräch mit der dpa teilte Pfetsch mit: „Fast alle Jugendlichen, die wir befragten, haben über Erfahrungen aus dem letzten halben Jahr berichtet. Entweder waren sie selbst davon betroffen oder aber Freunde.“
Bisherige Studien zeigen, dass bereits bis zu einem Drittel der Jugendlichen in Deutschland Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht haben. Zu diesen Erfahrungen zählen laut Wissenschaftlern gegenseitiges Provozieren und Beschimpfen, Beleidigungen, Verleumdungen, das Verbreiten von Gerüchten, die Veröffentlichung entwürdigender Fotos und Videos sowie Gewaltandrohung mithilfe elektronischer Medien.
An der TU-Studie nahmen 30 Berliner Schüler der neunten Jahrgangsstufe von Oberschulen, Gymnasien und Gesamtschulen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren teil. Drei Leitfragen bildeten hierbei den Kern der Studie: von welchen Formen des Cybermobbings berichteten die Jugendlichen und wie reagierten sie, wie verhielten sie sich als „Bystander“ und was wünschten sie sich zur Verminderung von Angriffen gegen sich und ihre Mitschüler. Zwar sei diese Studie auf der quantitativen Ebene nicht repräsentativ, als eine tiefer gehende Studie mit qualitativer Ausprägung spiegele die Untersuchung die alltäglichen Erfahrungen von Jugendlichen aber gut wider.
Der Kurzbericht zur Studie sowie ein zugehöriger Flyer sind als PDF verfügbar.
Quelle: heise online
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