Downloader: Geschundes Kind sucht Marsianer zum Spielen

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Bockschwer, saumäßig gut

Uncharted, Modern Warfare, Skyrim. Dieser Monat platzt wieder vor großartigen Titeln und ist noch längst nicht vorbei. Aber bei soviel AAA-Action verliert man Download-Schätze schnell mal aus den Augen. Gar kein Problem: Der Downloader sagt euch, wie ihr selbst für kleinstes Geld zahllose Herbstabende verzocken könnt. Heute mit Bibelreferenzen, Marsianern, Edelsteinen und einer Beta.

The Binding of Isaac (PC)

The Binding of IsaacSchon seit Ende September ist dieses grausam großartige und extrem schaurige Spiel zu haben, aber auch heute verdient es noch mehr als eine schnelle Erwähnung. Wie sein biblischer Namensgeber soll Isaac sein Leben lassen, damit seine Mutter ihre fanatische Liebe zu Gott beweisen kann. In letzter Sekunde kann sich der vom Leben geschundene Junge durch eine Falltür retten und landet in einem Labyrinth, das nur wenig Hoffnung auf eine glückliche Zukunft birgt. Zahllose Horrorgestalten, Dämonen, sogar die apokalyptischen Reiter trifft Isaac hier in den zufällig generierten Leveln.

Ihr seht das Geschehen von oben und wehrt euch gegen jede Art von Monster mit dem Letzten, was Isaac geblieben ist: euren Tränen. Allerdings findet ihr auch zahlreiche abgedrehte Hilfsmittel im Untergrund versteckt – von der Unterwäsche eurer Mutter über den Pakt mit dem Teufel bis hin zum Laserauge ist alles dabei. Bis ihr alle Gegenstände freigeschaltet und auch mal gefunden habt, gehen zahllose Stunden ins Land, aber allein die oft monströsen Mutationen, die der kleine Isaac durchlaufen muss, wenn er ein neues Item findt, motivieren schon enorm – ganz besonders, wenn man Glück mit den Funden hat und eine perfekt balancierte Itemkombination bekommt. Neben diesem Sammelwahn trägt außerdem der nicht gerade niedrige Schwierigkeitsgrad dazu bei, dass die eigentlich recht wenigen Level schier endlos beschäftigen.

Isaac selbst und seine unterschiedlichen Formen sind dabei perfektes Beispiel für die geniale Atmosphäre dieses Horrorspiels. Der Stil ist zwar sehr cartoonig und man erkennt eindeutig, dass aus derselben Feder auch „Super Meat Boy“ entsprungen ist, aber die Ideen hinter jedem Monster, ja selbst die Details in den einfach gehaltenen Ladesequenzen sind bösartig eindringlich. Mit Sicherheit finden zahllose Menschen die Ideen hinter „The Binding of Isaac“ trotz der eher süßen und überziehenden Grafik zu hart. Aber wer auf derart abgedrehten Humor steht, wie er bei all dem Terror mitschwingt, dem man den weinen Isaac laut lachend aussetzt, wird hier in jeder Spielminute belohnt. Und dass das langfristig motivierende Indiespiel dabei auch gerade mal fünf Euro kostet, ist eigentlich schon Verpflichtung zum Kauf.

The War of the Worlds (XBLA, PSN)

The War of the Worlds„Krieg der Welten“ ist sicherlich dem einen oder anderen als Film bekannt, aber die Geschichte geht sehr viel weiter zurück als Spielbergs 2005er Adaption. Schon 1898 schrieb H.G. Wells dramatisch über eine Invasion übermächtiger Marsianer. Berühmter ist aber die 1940er Radioadaption des Buches, die angeblich so authentisch als Berichterstattung wahrgenommen wurde, dass Amerikaner massenweise mit einer echten Attacke rechneten. Und genau diesen authentischen und dramatischen Stil greift nun das 2D-Action-Adventure von Other Ocean auf, in dem euer einziges Ziel ist, diesen Konflikt zu überleben.

Auf über 200 Ebenen hauchen in Vorder- und Hintergrund Details dem zerstörten London Leben ein und schaffen eine packende Atmosphäre. Wenn ihr dann weit im Hintergrund zum ersten Mal einen Walker seht und schon ahnt, dass ihr es früher oder später mit so einem Gerät zu tun bekommt, ist es schwer, sich nicht unwohl in der Haut des Protagonisten zu fühlen. Diese konstante Angst um das eigene Leben reibt sich dabei nur selten an kleinen Mackeln wie etwa den immer gleichen Figuren – Frauen sind scheinbar nicht vor Marsianern geflohen. Getoppt wird der markante und schicke Stil von „The War of the Worlds“ aber mit Leichtigkeit von der Stimme eures Charakters, der euch mit seinen Erzählungen wohl portioniert durch die Geschichte begleitet. Professionell und sehr stimmig präsentiert packt euch diese Story auf jeden Fall, auch wenn es manchmal etwas zu lang dauern kann, von einer Textpassage zur nächsten zu kommen.

Das liegt nicht zuletzt am Schwierigkeitsgrad, denn „The War of the Worlds“ soll nicht nur eine Hommage an H.G. Wells sein, sondern auch an die Spieleklassiker vergangener Dekaden. Wenn ihr einen Fehler macht, seid ihr daher nahezu immer erledigt. Das wäre nicht so wild, wenn die Steuerung nicht immer wieder ungenau wäre und besagte Fehler damit förmlich produziert. Und da die Sterbequote teilweise auf Niveau von „Super Meat Boy“ ist, stört es natürlich, wenn es nach jedem Tod eine gefühlt Ewigkeit bis zum Neustart dauert. Dass manche Trial-and-Error-Situation so zur Plage wird, ist selbst für Fans des harten Genres nicht immer schön. Wenn ihr mit diesem Schwierigkeitsgrad und den häufigen Toden aber kein Problem habt, ist „The War of the Worlds“ gerade für Fans definitiv mehr als einen Blick wert.

Bejeweled 3 (XBLA)

Bejeweled 3Während anderenorts die bunten Edelsteine schon lange en massé zerstört werden, hat Xbox Live Arcade erst jetzt mit „Bejeweled 3“ nachgezogen. Kein Grund es für euch nicht noch einmal zu erwähnen, denn nahezu jeder hat mit dieser Serie schon zu tun gehabt. Im neusten Teil macht PopCap wieder alles richtig und spendiert euch gleich acht unterschiedliche Modi, die natürlich im Kern immer die Grundmechanik des ursprünglichen Spiels beibehalten, aber durch eigene Ziele und zusätzliche Funktionen für Abwechslung in einem eigentlich recht simplen Spiel sorgen.

Während ihr im Classic-Modus normal um möglichst hohe Punkte spielt und dabei spezielle Explosivkristalle erstellen und nutzen könnt, ist der Zen-Modus extrem entspannt. Ein Endlosspiel ohne Stress, bei dem ihr sogar diverse Entspannungsgeräusche und eine Atemfrequenzvorgabe einstellen könnt. Der Lightning-Modus ist ein Rennen gegen die Zeit und führt zusätzliche Zeit-Edelsteine ein, die ihr jagen müsst, während der Quest-Modus spezielle Aufgaben beinhaltet, die entweder an die anderen Modi angelehnt oder komplett neu sind. Zu diesen vier Standards kommen dann noch die Jagd auf Schmetterlinge, der Kampf gegen den Eissturm, der euch langsam aber sicher das Spielfeld lahmlegt, Grabungen in einer Mine und Diamanten-Poker.
Eine dicke Ladung also, die für jede Laune eines Bejeweled-Fans etwas dabei hat und gerade für die definitiv eine Investition wert ist. Wer das „Bejeweled“-Konzept bisher schon mochte, braucht danach dann wahrscheinlich erst einmal kein neues Spiel mehr – bis dann im nächsten Teil wieder neue Ideen einfließen, versteht sich.

Trine 2 Beta (Steam)

Trine 2Es dauert noch gut einen Monat bis „Trine 2“ für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 erscheint, aber wer schon jetzt die Steam-Version kauft, darf in die Beta hineinschnuppern und sich die ersten beiden Level ansehen. Und was ihr da findet, ist ausgesprochen hübsch – wenn man nichts gegen zauberhaft bunte Fantasywelten hat. Ihr trefft zwar auch auf den einen oder anderen Gegner, aber düster ist die Welt zumindest zu Beginn nur selten. Das zeigt sich dann auch immer wieder in den Rätseln, die euch beispielsweise mit umgelenktem (und wunderbar animiertem) Wasser Pflanzen und Pilze gedeihen lassen, um neue Wege zu schaffen. Zu dieser stimmigen Atmosphäre passt auch die Musik, die das Abenteuer mit sanften Fantasy-Tönen und leichtem Western-Touch antreibt.

Zentrales Element sind wie schon im ersten „Trine“ die drei Helden Zoya, Pontius und Amadeus. Als Dieb, Ritter und Zauberer sind ihre Fähigkeiten komplett unterschiedlich, sodass ihr alle drei abwechselnd einsetzen müsst, um problemlos voranzukommen. Neu ist in „Trine 2“ ein simpler Mehrspielermodus, der dann bis zu drei Spieler jeweils eine Rolle übernehmen lässt. Das macht zwar rein spielerisch den Alltag des Einzelnen ein wenig eintöniger, aber zusammen ist ja bekanntermaßen fast alles witziger und als eingespieltes Team kommt man so sehr gut voran. Der Modus ist einerseits vollkommen optional, andererseits aber eine wunderbare und naheliegende Ergänzung, die vielen im ersten Teil gefehlt hat. Warum die drei allerdings dieses Mal vom magischen Trine auf ihre Reise geschickt werden, hat sich in der Beta noch nicht erschlossen. Klar ist nur, dass mysteriöse Gestalten offensichtlich düstere Pläne haben. Schaut euch das schon jetzt auf Steam an oder freut euch auf die komplette Veröffentlichung im Dezember. Dann mit 500 Prozent mehr Regenbogen.

Ihr wollt mehr Downloadtipps? Schaut euch auch den letzten Downloader an. Da im Fokus: „Dungeon Defenders“, „Worms Ultimate Mayhem“, „MDK 2 HD“ und „Guardian Heroes“.

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