Todesdroge „Krokodil“ in Deutschland aufgetaucht

Billiger Heroinersatz

Tausende Russen sind bereits von dem Heroinersatz Desomorphin abhängig. Jetzt ist die Droge auch in Deutschland aufgetaucht. Ihre Wirkung ist katastrophal: Menschen verfaulen geradezu von innen.

„Krokodil“ ist billig, lässt sich leicht herstellen und entfaltet ähnliche Wirkungen wie Heroin. Für Tausende russische Junkies Grund genug, darauf umzusteigen. Hinter „Krokodil“ steht das Opiat Desomorphin. Hergestellt wird der Stoff von Abhängigen, indem sie codeinhaltigen Pillen Farbverdünner, Feuerzeugbenzin, Phosphorsäure und weitere gefährliche Substanzen beimischen. Die Droge ist jetzt auch in Deutschland aufgetaucht. Vier Nutzer eines Drogencafés in Bochum hatten die typischen Symptome für das Rauschmittel gezeigt.

Haut wird schuppig und verfärbt sich

Die Auswirkungen des Betäubungsmittels sind katastrophal: Die Haut der Abhängigen verfärbt sich grünlich-grau und wird schuppig. Rund um die Einstichstelle stirbt sie zudem ab, am ganzen Körper entstehen wunde und schorfige Stellen. Körperteile verfaulen, nach einiger Zeit fällt einem buchstäblich das Fleisch von den Knochen.

Russischen Medien zufolge, sinkt die Lebenserwartung nach Einnahme auf ein bis drei Jahre. Der Tod kommt dann oft in Form von Leberversagen oder innerem Verbluten durch geplatzte Blutgefäße.

Abhängigkeit stärker als bei Heroin

Da ein „Krokodil“-Rausch nur rund zwei Stunden hält, muss das Gift deutlich öfter injiziert werden als Heroin. Nutzer werden stärker abhängig und können schwerer aufhören. Während Betroffene von einem Heroinentzug fünf bis zehn Tage gequält werden, dauert es bei dem Absetzen von „Krokodil“ bis zu einem Monat lang.

Die Polizei berichtet, dass die betroffenen Drogenabhängigen aus Bochum wohl Opfer skrupelloser Dealer geworden sind, die ihnen „Krokodil“ als Heroin verkauft haben. Erst nach der Einnahme haben sie an den grünen Flecken auf ihrer Haut gemerkt, dass sie eine andere Substanz injiziert haben. Der leitende Arzt der Krisenhilfe Bochum, Heinrich Elsner, sprach von katastrophalen Haut- und Weichteilschäden, die er bei den Patienten feststellen konnte. Solche Nebenwirkungen würden bei Heroin nicht auftreten.

Rezept im Internet

Das Rezept für das gefährliche Gemisch findet man in Russland auf vielen Internetseiten. Die benötigten Codein-Tabletten kann man dort überall frei kaufen. Allein in den letzten Jahren hat sich der Verkauf von codeinhaltigen Schmerzmitteln vervielfacht. Schätzungen gehen von rund 100.000 Süchtigen aus.

Eine so große Verbreitung ist in Deutschland nicht zu erwarten, denn Codein gilt in hierzulande als rezeptpflichtig. Trotzdem geht große Angst in der Drogenszene um, denn niemand weiß, wo „Krokodil“ noch verkauft wird. Inzwischen ermittelt das Landeskriminalamt.

Quellen: Spiegel Online | Focus Online | RP Online

Bilder:
(c) Andrea Damm  / Pixelio.de
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