Individuell auch ohne Statuspunkte
Nach vielen Stunden, neun Level-Ups und einem Boss ist der erste Akt und damit auch mein erster Beta-Run von „Diablo III“ zu seinem Ende gekommen. Einige neue Features wie die Runen werden leider erst später eingeführt, aber die Spielaspekte, die ich bisher erleben konnte, haben mich überzeugt: „Diablo III“ wird mein Studium ruinieren.
„Diablo III“ ist fernab von fertig und Blizzard hat sich gerade gestern noch offiziell von einem möglichen Veröffentlichungstermin in diesem Jahr verabschiedet, aber schon jetzt besticht das Action-Rollenspiel durch alten Suchtfaktor und moderne Systeme. Gerade die sind einer der Punkte, für die Blizzard von Fans stark kritisiert wurde – natürlich schon lange bevor irgendein Kritiker die Neuerungen mal selbst ausprobieren konnte. Hätten sie mit dem üblichen Geheule über Änderungen an einem ach so bewährten Spielkonzept gewartet, hätten sie es sich vielleicht direkt komplett gespart. Denn die angeblich fehlende Individualisierung ist noch immer vorhanden, sie ist jetzt nur sehr viel einfacher für jeden einzelnen zu gestalten und ermöglicht damit echte Individuen – fernab von den fertigen Foren-Builds von „Diablo II“.
Individualität ohne Skillpunkte
Während ihr früher für jeden Level-Aufstieg einen Talentpunkt erhalten habt, mit dem ihr eine Fähigkeit aktivieren, verbesseren oder auch nur als Zwischenschritt zu besseren Talenten benutzen konntet, müsst ihr in „Diablo III“ viel weniger voraus planen. Jetzt erhaltet ihr bei fast jedem Level-Up eine neue Fähigkeit und alle Skills werden automatisch stärker. Dadurch, dass jeder alles kann, sind aber definitiv nicht alle auch automatisch gleich. Aus eurem Talent-Pool müsst ihr euch nämlich zu jeder Zeit für eine Hand voll aktiver und passiver Fähigkeiten entscheiden und könnt so einen Charakter speziell nach eurem Geschmack zusammenstellen. Dass ihr komplett frei aus allen verfügbaren Fähigkeiten wählen könnt, ist besonders ein Fest für experimentierfreudige Spieler, die jetzt nicht mehr für jeden Build von 0 auf 99 leveln müssen. Und das leidige Verskillen auf Level 60 ist damit auch Geschichte. Wenn euch euer Charakter nicht passt, verändert ihr einfach seine Fähigkeiten und spielt ihn eben anders. Zwar tauchen die Runen in der Beta noch nicht auf, aber allein der Skill Calculator von „Diablo III“ zeigt schon, wie vielseitig Charaktere sich gestalten lassen.
Da jeder Stufen-Aufstieg nun auch wirklich spürbaren Effekt hat, motiviert das Skillsystem zudem ungemein, immer noch ein bisschen weiter zu grinden. Wenn ich an meine Frost-Amazone aus „Diablo II“ denke, die erst ab Level 30 langsam spielbar wurde, will ich dagegen fast weinen. Der Charakter war gut und kreativ, aber bis auf diesen Level mit nur wenigen und zudem schlechten Fähigkeiten aufzusteigen, ist mehr Arbeit als Spaß. Und genau den suchen ja die meisten Zocker viel eher als eine abgedroschene Aufgabe mehr.
Diablo III – jetzt auch ohne Mathe-Studium
Dass ihr wie bei „World of Warcraft“ jetzt selbst gar keinen Einfluss mehr auf die Statuspunkte nehmen könnt, erschwert zwar ein paar wenige Extrem-Charaktere wie die in „Diablo II“ legendäre und allgemein untypische Nahkampf-Zauberin, aber damit gehen nur wenige halbwegs sinnvolle und spielbare Optionen verloren – auf der anderen Seite unterstützt Blizzard solche Builds aber auch mit speziellen aktiven und passiven Fähigkeiten, sodass die Statuspunkte ohnehin nur vergleichsweise unwichtig sind. Für Spieler, die sich nicht tief in die „Diablo“-Mathematik einlesen oder wie früher üblich einfach nur nach irgendeinem Guide aus einem Forum spielen wollen, ist die Vereinfachung dieses ehemals äußert komplexen Systems dagegen nur willkommen. Ja, Hardcore-Fans mag es stören, aber die sind nicht die Masse. Ich etwa bin auch Blizzard- und „Diablo“-Fanboy und ich freue mich trotzdem, dass ich in Zukunft ausprobieren kann, ohne mir Gedanken um die Folgen machen oder einfach nur die Kreation eines anderen nachbauen zu müssen.
Trotz oder vielleicht gerade wegen meines Fan-Daseins habe ich nicht zu den Kritikern gehört, sondern eher auf Blizzard vertraut, aber dennoch bin ich an diesen Beta-Tag mit eben jenen kritischen Stimmen im Ohr heran gegangen. Jetzt bin ich jedoch einmal mehr bestätigt worden, dass man einfach nicht auf Leute hören sollte, die sich ihre Meinung nur aus der Luft ziehen. Das System mag nicht mehr so übertrieben hardcore und Planungs-lastig sein wie in „Diablo II“, aber deshalb müsst ihr nicht auf eure individuellen Charakter-Builds verzichten. Stattdessen wurde die Individualisierung nur auf andere Ebenen gebracht, die „Diablo III“ auch genießbar machen, wenn man komplett neu in der Materie ist oder schlichtweg keinen Bock auf wochenlanges Planen hat – nur um dann vielleicht auch noch festzustellen, dass der Charakter nicht mal Spaß macht. Statuspunkte hin oder her, aber das Skillsystem hat Blizzard wunderbar modernisiert und geschliffen. Und das ist nur einer der vielen Gründe, weshalb „Diablo III“ massig Zeit aus meinem Leben stehlen wird.
Begleitet mich in den kommenden Tagen weiter durch die Beta von „Diablo III“! Welche Aspekte interessieren euch besonders? Sagt es mir in den Kommentaren und freut euch auf einen Beitrag mit persönlicher Widmung.
Schlagworte: Beta, Blizzard, Dämonenjäger, Diablo 3, PC, Skills, Stats, Tagebuch