Sind herkömmliche Verhütungsmittel bald Geschichte?
US-Forscher haben einen Wirkstoff entwickelt, der die Funktion von Retinsäuren blockiert – damit sorgt er dafür, dass die Spermien-Produktion unterbunden wird. Somit konnte auf dem Weg zur ominösen Pille für den Mann ein entscheidender Vorstoß erzielt werden. Der Hemmstoff mit dem Namen BMS-189453 wurde bisher jedoch nur an Mäusen getestet.
Retinsäuren sind natürliche Botenstoffe im Hoden, die die Spermazellen reifen lassen, und somit entscheidend für die Fruchtbarkeit eines Individuums sind. Einem Forschungsteam der Columbia University in New York gelang es nun, die Funktion dieser Säuren zu blockieren. Bei den Testobjekten (Mäusen) konnte nach Verabreichung des Wirkstoffes ein Stoppen der Spermaproduktion beobachtet werden.
Von reiner Haut zur Männer-Pille
BMS-189453 wurde zuerst zur Behandlung von Hauterkrankungen entwickelt. Im Zuge der Tests beobachtete man Zeugungsunfähigkeit bei den Versuchstieren. Seitdem wird der Hemmstoff näher untersucht und weiterentwickelt. Dabei wurde beobachtet, dass der Wirkstoff dafür sorgt, dass aus Retinsäuren gebildetes Vitamin A nicht mehr an den Rezeptoren im Hoden andocken kann, was jedoch zur Spermienproduktion notwendig ist.
Keine Zukunft für den Gummi?
Nach Absetzen des Hemmstoffes erlangten die Mäuse ihr Zeugungsvermögen uneingeschränkt zurück – nach einer 16-wöchigen Behandlung sogar schneller als nach einer vierwöchigen Verabreichung des Mittels. Auch die sexuelle Aktivität der Testtiere war im Zeitraum der Untersuchungen auf einem unveränderten Pegel, was darauf hinweisen könnte, dass das fertige Produkt, die „Pille für den Mann“, seinen bisherigen Vorläufern in einigen Punkten überlegen sein könnte. Außerdem wurden weder die Risiken für Prostatavergrößerungen oder Gefäßerkrankungen erhöht noch wurden Schwankungen im Testosteronspiegel der Tiere festgestellt.
In Zukunft soll nun in Langzeitstudien getestet werden, ob die künstliche Unfruchtbarkeit auch auf längere Sicht umkehrbar bleibt, und ob die Einnahme des Hemmstoffes auch langfristig unschädlich ist. Sind diese Tests erfolgreich, steht ersten klinischen Studien nichts mehr im Wege.
Quelle: Spiegel.de
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