JoWooD meldet Konkurs an

Sanierungsverfahren endgültig gescheitert

Dem steierischen Publisher JoWooD sind finanzielle Engpässe nicht unbekannt. Immer wieder stand er kurz vor dem Bankrott. Nun scheint es für das strauchelnde Unternehmen aber endgültig vorbei zu sein: Das seit Januar laufende Insolvenzverfahren ist offiziell gescheitert.

Der von JoWooD Anfang dieses Jahres gestellte Antrag auf Abschluss eines Sanierungsplans wurde zurückgezogen, da trotz monatelanger Verhandlungen kein Investor gefunden wurde, der die Zukunft des Unternehmens hätte sichern können. Dies teilte der österreichische Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) vergangenen Donnerstag in einer Aussendung mit. Das Insolvenzverfahren wird nun als Konkursverfahren fortgeführt, die Verwertung von JoWooD durch den Rechtsanwalt Helmut Platzgummer steht unmittelbar bevor.

Seit Donnerstag sind auch die Aktien der Firma – „bis auf weiteres“, wie es heißt – vom Handel an der Börse ausgesetzt. Die JoWooD-Papiere hatten zuletzt nur noch einen Wert von 38 Cent.

Enttäuschte Hoffnung: Arcania

Von Höhenflügen und tiefem Fall

Internationale Bekanntheit erlangte der 1995 gegründete Computerspielehersteller durch die „Spellforce“- und „Gothic“-Franchises, außerdem trat er nach dem Kauf von Dreamcatcher Interactive ab 2007 als Produzent des Horror-Shooters „Painkiller“ auf, der 2011 mit dem Downloadtitel „Painkiller: Redemption“ ein Comeback ferierte. Nach „Gothic 3“, für dessen mangelhafte Qualität vorwiegend das Beharren der Österreicher auf dem geplanten Veröffentlichungstermin verantwortlich gemacht wird, kam es zum Bruch mit dem deutschen Entwickler Piranha Bytes, woraufhin JoWooD als Rechteinhaber das Add-On „Götterdämmerung“ und „Arcania: Gothic 4“ in Eigenregie produzieren ließ. Viele sahen in dem Zerwürfnis das Ende von JoWooD gekommen – eine Prognose, die sich in den ernüchternden Verkaufszahlen von „Arcania“ wiederspiegelte.

„Gothic“-Fans haben dennoch Grund zur Freude, denn vor wenigen Tagen erklärte einer der Mitbegründer von Piranha Bytes, Mike Hoge, gegenüber gothicz.net, dass die Rechte an der mittelalterlichen Fantasy-Saga wieder zurück nach Deutschland gehen, sobald die Arbeiten an „Risen 2“ abgeschossen sind, da man sie nur auf Zeit an JoWooD abgetreten habe. Zu der Frage, ob ein „echtes“ neues „Gothic“ angedacht sei, wollte sich Hoge jedoch nicht äußern.

Ebenfalls in den Sternen steht die Zukunft der „Arcania“-Erweiterung „Fall of Setarrif“, zu deren Verbleib sich JoWooD bisher nicht geäußert hat. Das Add-On wurde bereits mehrfach verschoben, seine Veröffentlichung gilt nun als höchst fraglich.

Quelle: Big-Screen.de

Bilder:
© JoWooD Entertainment AG / JoWooD.com
© BVT Games Fund III Dynamic GmbH & Co. KG / Arcania-Game.com

Schlagworte: , , , , , , ,

Kommentieren