Das Drama um Guttenberg nimmt kein Ende. Die Kommission der Uni Bayreuth, die zu Guttenbergs Doktorarbeit auf ein Plagiat hin untersucht, kommt zu dem Schluss, dass der ehemalige Verteidigungsminister wohl bewusst abgeschrieben hat.
Federn lassen
Durch den furiosen Zapfenstreich Guttenbergs, mit einer herrlich frischen Interpretation des Rock-Klassikers „Smoke On The Water“, wurde zwar die Entlassung aus dem Bundesministerium gewürdigt, entlassen aus der öffentlichen Diskussion rund um seine Dissertation ist der Blaublüter aber noch lange nicht.
Nachdem Universitätspräsident Rüdiger Bormann Ende Februar feststellte, dass zu Guttenberg wissenschaftliche Standards bei seiner Doktorarbeit nicht eingehalten hatte, wurde dem Minister die Doktorwürde entzogen, was zur Folge hatte, dass er sein Amt, wie bereits berichtet, niederlegte. Zur Klärung der Plagiats-Affäre hat die Uni Bayreuth eine Kommission eingerichtet, die die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg unter die Lupe nehmen soll. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, geht diese Untersuchungskommission nun wohl von bewusstem Abschreiben aus.
Hat sich Guttenberg mit fremden Federn geschmückt?
Eigene Federn
Alexander Graf von Kalckreuth, der Anwalt des Ex-Verteidigungsministers, missfällt diese öffentliche Bekanntmachung von vorläufigen Untersuchungsergebnissen und prangert diese in einem Interview mit dem Boulevard-Magazin Bild am Sonntag an. „Das widerspricht allen Regeln eines ordentlichen Verfahrens und dient der Vorverurteilung meines Mandanten“, meint Graf von Kalckreuth. Vor der Kommission hat Guttenberg eine lange Stellungnahme vorgelegt, in der er seine Unschuld beteuert. Graf von Kalckreuth: „Sie belegt schlüssig, dass er nicht bewusst getäuscht hat.“
Ob der Abschlussbericht der Komission öffentlich gemacht wird oder nicht, hängt von der Zustimmung Guttenbergs ab. Zudem müsse man die parallel stattfindenden strafrechtlichen Ermittlungen abwarten, so der Anwalt. Es bleibt also spannend in der Sache Guttenberg.
Fremde Federn
Guttenplag Wiki, dass Projekt, das sich eine sachliche aber kritische Aufarbeitung der Dissertation auf die Fahnen geschrieben und auch sicherlich viel zur öffentlichen Wahrnehmung des Falls beigetragen hat, arbeitet derweil an einem Abschlussbericht. Nach dem Stand vom 3. April 2011, konnten auf 371 von 393 Seiten Plagiatsfragmente nachgewiesen werden. Insgesamt beinhaltet die Doktorarbeit „Verfassung und Verfassungsvertrag und konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“, davon sind 10.421 Zeilen plagiiert, das entspricht 63,8 Prozent der gesamten Arbeit.
Quellen: Abendblatt.de | Sueddeutsche.de | Ftd.de | Guttenplag.wikia.com
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Schlagworte: Bayreuth, Dissertation, Doktorarbeit, Guttenberg, Uni Bayreuth, Verfassungsrecht