Mit 1.000 Euro um die Welt

Stell dir vor, du bekommst 1.000 Euro. Was kann man mit 1.000 Euro anstellen? Einen neuen Computer kaufen? 18 Ausgaben von Crysis 2 bei Amazon bestellen? Oder einfach mal um die Welt reisen. Thomas Niemietz vom Südwestrundfunk hat sich für letzteres entschieden.

Am 18. März hat sich Niemietz von Mainz aus losgemacht, um die Welt zu entdecken. Auf seiner Reise ist er inzwischen so manch Kuriosem begegnet, auch ein Europameister hat ihn schon beim Trampen mitgenommen.

Ein großes Problem vor der Reise: Das Kopfkissen!

Da geht ein Mensch von Kontinent zu Kontinent, hat während seiner Sprünge nicht mehr als 1.000 Euro in der Tasche und das größte Problem ist das Kopfkissen. Allerdings steckt hinter dieser wenig aufregenden Geschichte ein netter Gedankengang, denn wo soll man denn überhaupt schlafen? Bei diesem sehr begrenzten Budget stellt sich die Frage nach einem Luxushotel erst gar nicht. Im „Hotel President Wilson“ in Genf zum Beispiel kostet eine Nacht mal lockere 39.000 Euro. In die Schweiz will der Kontinent-Hopper aber auch gar nicht, ihn interessiert viel mehr die große weite Welt. Da ist es egal, ob man nun in einer als Hotel getarnten Bruchbude schlafen muss oder gar unter einer Parkbank. Ein Plätzchen findet sich immer.

„Die teuersten Brocken sind natürlich die Flüge“
(Thomas Niemietz)

Da die Übernachtungsmöglichkeiten für Niemietz nun geklärt scheinen, fragt man sich, ob 1.000 Euro trotzdem genügen. Denn wie man sich vorstellen kann, wird das Reisen an sich das Teuerste am gesamten Trip. Wie Niemietz in einem Interview erklärt, musste er natürlich ein paar Flüge ziemlich früh buchen, um den Frühbucherrabatt zu ergattern, so waren zumindest die ersten zehn Tage schon durchgeplant. So startet seine Tour mit einem Flug auf den schwarzen Kontinent, nämlich nach Afrika, was, wie er sagt, „kein guter Tipp ist, um um die Welt zu kommen, aber ein guter Tipp wenn man alle fünf Kontinente betreten muss.“

Von Afrika führte ihn sein Weg über Paris nach Düsseldorf, um von da aus nach Bangkok zu fliegen – für läppische 250 Euro.
Um von der französischen Hauptstadt zum deutschen Flughafen zu gelangen, nahm Niemietz die Straße. Trampend nach Deutschland, ein guter Plan. Als er an einer Tankstelle Menschen fragte, ob sie noch ein Plätzchen frei hätten, nahm in dann tatsächlich jemand mit. Das war aber nicht irgendjemand, es war Daniel Bravo, der ehemalige französische Fußballprofi und Europameister von 1984.

In Bangkok besuchte er „Wat Pho“, einen der ältesten und größten Tempel in ganz Bangkok. Dort liegt Buddha als Symbol für den Tod auf dem Weg ins Nirvana – bei einer Höhe von 15 Metern, hat er eine rekordverdächtige Länge von 47 Metern.

Ein täglicher harter Kampf

Aktuell ist Niemietz in Australien, sein Zwischenstand: 445,70 Euro sind von dem dotierten Startbudget über 1.000 Euro übrig. Er hat noch 22 Tage Zeit und bereits knapp 17.000 Kilometer zurückgelegt.

Nach 16.000 Kilometern war ihm auch mal eine Pause gegönnt, am Strand von Phuket in Thailand, wo er aber prompt bei der ersten Welle seine Unterwasserkamera verlor. In den Kommentaren auf seinem Travel-Blog blieb sogar die Häme für dieses Missgeschick aus, ein Kommentator wusste sogar von einer höchst interessanten Geschichte zu berichten. Einem armen Hobby-Unterwasserfilmer war nämlich dasselbe passiert, er verlor seine Kamera in den tiefsten Tiefen der Weltmeere, nach einem halben Jahr aber tauchte sie wieder auf. Und überraschenderweise fand sich sogar ein Film auf ihr: Eine hungrige Schildkröte wollte das Gerät wohl essen, als es auf den Start-Knopf biss und die Kamera zu filmen begann! Das Video gibt es hier zu sehen.

Ob der SWR-Abenteurer auch soviel Glück hat, wird sich noch zeigen müssen. Ihm gab am 3. April ein wohl ziemlich ungewöhnlicher und ungewollt tragischer Toilettengang Muse für einen Fünf-Punkte-Plan zum WC-Gang in Thailand, nachdem erstmal davor gewarnt wird, überhaupt öffentliche Toiletten in Thailand zu benutzen:

– Hoffen, dass es eine Kloschüssel und nicht nur ein Loch im Boden gibt.
– Klopapier mitbringen!
– Wenn es für „Punkt 2“ zu spät ist, hoffen, dass es vor dem zukünftigen Tatort einen Automaten gibt, an dem man für drei Baht das Produkt auf dem Bild erwerben kann.
– Nicht glauben, dass eine Packung dieses Produktes ausreicht.
– Viel Spaß!

Wer an dieser spannenden Geschichte interessiert ist, kann den Blog unter diesem Link erreichen. Wer auch schon immer mal von einer Weltreise träumte, darf dies gerne in die Kommentare schreiben und wer Thomas Niemietz einfach nur für durchgeknallt hält, darf seiner Meinung ebenfalls freien Lauf lassen. Eine Moral hat die ganze Geschichte aber doch: Irgendwie ist doch der Weg das Ziel.

Quelle: Swr.de [1] [2] | Dasding.de | Welt.de

Bilder:
(c) Paul Glogowski, M: K.Reusch / SWR

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