München/Bochum (ddp-nrw). Mitglieder der Fußballwettmafia sollen
Wettbüros in Deutschland unterwandert haben, um deren Kontrollsysteme
auszuschalten. Das Münchner Nachrichtenmagazin «Focus» berichtete
vorab unter Berufung auf einen Insider, der verhaftete Wettbetrüger
Ante S. habe Strohmänner in Wettspielgesellschaften eingeschleust.
Diese hätten seine Tricksereien gedeckt.
Wetten, die «normale» Mitarbeiter niemals angenommen hätten, seien
von S.s Komplizen durchgewunken worden, heißt es in dem Bericht. Auf
diese Weise seien die Gesellschaften um Hunderttausende Euro
erleichtert worden, behaupte der Insider, der zu S. Bande gehört
habe.
Laut «Focus» sollen die Betrüger um Ante S. nach betrugsbereiten
Fußballern gesucht haben. Sie hätten analysiert, ob ein Kandidat zum
Glücksspiel neigt oder Schulden hat. Nach lockeren Erstkontakten
seien die Spieler unter Druck gesetzt und mit bis zu fünfstelligen
Summen bestochen worden. Die Bochumer Staatsanwaltschaft gehe davon
aus, dass die Wettmafia mehr als 550 000 Euro investiert hat, um
Spieler in mehreren Ländern zu bestechen.
Den Ermittlern gelang es dem Magazin zufolge teilweise, die
Strukturen und das Finanzsystem der Wettmafia aufzudecken. Danach
fließen die Gewinne zu großen Teilen auf Konten in den Niederlanden,
nach Großbritannien, Hongkong oder Malaysia. Dort waschen
Bandenmitglieder das Geld und transferieren es zurück nach Europa.
(ddp)
Schlagworte: Fußball, Kriminalität, Wettskandal