Krönender Abschluss des Shuttle-Programms 2009

Berlin/Cape Canaveral (ddp). Mit derbutterweichen Landung des Space Shuttles «Atlantis» hat das bemannte Raumfahrtprogramm 2009 der USA am Freitag seinen krönenden Abschluss gefunden. Pünktlich um 15.44 Uhrdeutscher Zeit setzte die Raumfähre auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) auf. Kommandant Charles Hobaugh und seine sechsköpfige Crew wurden mit großem Hallo willkommengeheißen. Die Mission war der vierte und letzte Versorgungsflug dieses Jahres zur Internationalen Raumstation. Elf Jahre nach Baubeginn ist die ISS damit nach Angaben der Luft- undRaumfahrtbehörde NASA zu 86 Prozent fertiggestellt und wiegt derzeit 345,2 Tonnen.

Die «Atlantis», die am 16. November zu ihrer elftägigen Reise aufgebrochen war, hat rund 14 Tonnen Nachschub zur Station gebracht – im Wesentlichen großkalibrige Ersatzteile,wie Stellkreisel (Gyroskope) für die Lageregelung, Tanks und Pumpen. Sie werden auf Vorrat an der Außenhaut gelagert. Der Grund: Die Shuttles stellen 2010 ihre Flüge ein, und dieRussen können mit ihren «Progress»-Frachtern und «Sojus»-Kapseln solche Lasten nicht transportieren.

Bei den vorangegangen drei Missionen waren bereits das «Kraftwerk» der Station vollendet, das japanische KIBO-Forschungslabor angeschlossen und die Wissenschaftsausrüstung derStation komplettiert worden. Im kommenden Jahr werden bei den letzten fünf Starts noch die verbliebenen großen Bauteile für die Vollendung der ISS auf die Umlaufbahn gehievt. DenAnfang macht im Februar die «Endeavour» mit dem dritten Verbindungsmodul «Tranquility» samt Aussichtsplattform «Cupola». Im September ist dann nach knapp 30 Jahrendie Ära der Raumfähren vorbei.

Vom ISS-Besatzungsaustausch indes haben sich die Amerikaner bereits bei diesem vorletzten «Atlantis»-Flug verabschiedet. Der Shuttle war mit sechs Astronauten gestartet und kam mit NicoleScott als siebentem Besatzungsmitglied zur Erde zurück. Sie hatte seit Ende August als Bordingenieurin in der Station gearbeitet. Ihr Platz dort oben bleibt vorerst unbesetzt, so dass die 22.Stammbesatzung den Flug mit nur fünf Astronauten fortsetzt. In den nächsten mindestens fünf Jahren sind die Russen allein für den Wachwechsel der Crews verantwortlich, weil derShuttle-Nachfolger «Orion» nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht vor 2016 fertig ist.

Mit besonderer Spannung ist die Rückkehr der «Atlantis» auch bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA erwartet worden. In ihrem Materialwissenschaftlichen Labor MSL(Materials Science Laboratory) in der ISS fanden nämlich Anfang November die ersten beiden Experimente zur Untersuchung der Strukturen bei der Erstarrung von Aluminiumguss-Legierungen statt, wiedas Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilte. Die Proben sind nun wieder auf der Erde. Mit ihrer Hilfe sollen Modelle zur Vorhersage der inneren Struktur vonGussteilen überprüft und weiterentwickelt werden, sagte der Direktor des DLR-Instituts für Materialphysik im Weltraum, Andreas Meyer, der Nachrichtenagentur ddp. Dies diene derOptimierung bisheriger Gießprozesse, um so schließlich Produkte mit besseren Eigenschaften zu erhalten. Nach der Analyse der ersten beiden Proben sind für 2010 noch weitere elfsolcher Experimente geplant.

(ddp)

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