Berlin (ddp). ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brendererhält im Streit um die Verlängerung seines Vertrages Unterstützung vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Der DJV warnte am Dienstag den hessischen Ministerpräsidenten RolandKoch (CDU) und die anderen Mitglieder des ZDF-Verwaltungsrats erneut vor einer Verletzung der im Grundgesetz verankerten Rundfunkfreiheit.
«Sollte der Verwaltungsrat tatsächlich nicht davor zurückschrecken, den Willen des ZDF-Intendanten zu ignorieren und den Vertrag von Nikolaus Brender nicht zu verlängern, dannwäre das ein beredtes Beispiel für den niedrigen Stellenwert der Rundfunkfreiheit im Denken prominenter Parteipolitiker in Deutschland», sagte der DJV-Bundesvorsitzende MichaelKonken. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelte das Prinzip der Staatsferne, das Politiker und Parteien beachten müssten. Zugleich sprach sich Konken gegen eine möglicheKompromisslösung aus, Brenders Vertrag nur um ein Jahr zu verlängern. Er erwarte vom Verwaltungsrat ein klares Votum für Brender.
Die Unions-Vertreter im ZDF-Verwaltungsrat sind eher gegen Brender eingenommen. Ministerpräsident Koch, der stellvertretender Vorsitzender des Gremiums ist, hatte Brender in der Vergangenheitscharf kritisiert und seine Ablösung gefordert.
Über die Zukunft des 60-Jährigen wird seit Monaten gestritten. Bei einer Verwaltungsratssitzung am Freitag (27. November) in Berlin soll nun entschieden werden, ob Brenders Vertrag, derEnde März 2010 ausläuft, verlängert wird. Hierfür setzt sich ZDF-Intendant Markus Schächter ein. Laut ZDF-Staatsvertrag macht der Intendant bei der Bestellung desChefredakteurs dem Verwaltungsrat einen Vorschlag, dann müssen beide Einvernehmen herstellen.
(ddp)