Mutmaßlicher Bombenbauer in Offenbach festgenommen

Karlsruhe (ddp-hes). Die Bundesanwaltschaft hat amDonnerstag in Offenbach einen mutmaßlichen Bombenbauer und Al-Qaida-Sympathisanten festnehmen lassen. Zuvor hatten Beamte des Bundeskriminalamtes die Wohnung des 24-jährigenDeutsch-Türken in Offenbach und ein Geschäftslokal in Frankfurt am Main durchsucht, wie die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mitteilte.

Der Beschuldigte Adnan V. soll für die Terrororganisation Al-Qaida durch die Verbreitung von Propagandamaterial im Internet um Mitglieder oder Unterstützer geworben haben. Zudem werde erverdächtigt, Grundstoffe und Materialien erworben zu haben, die geeignet seien, zur Herstellung von Sprengvorrichtungen zu dienen. Bei der Durchsuchung der Wohnung sei unter anderem eine kleineMenge eines explosionsgefährlichen Gemischs und ein selbst hergestelltes elektronisches Gerät sichergestellt worden, das als Zündvorrichtung für Sprengladungen dienenkönne.

Ein unmittelbarer Zusammenhang zu den islamistischen Drohvideos, die in den vergangenen beiden Wochen im Internet verbreitet und gegen Deutschland gerichtet waren, sei «bislang nichtersichtlich», hieß es. Der Mann war im Internet offenbar schon längere Zeit aktiv.

Der Vorwurf der Bundesanwaltschaft gegen den 24-Jährigen lautet bislang lediglich auf «Verdacht der Mitgliederwerbung für eine ausländische terroristischen Vereinigung».Der Beschuldigte wurde am Freitagnachmittag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt, der über den Erlass eines Haftbefehls entscheiden muss.

Nach Darstellung des ZDF-Terrorismus-Experten Elmar Theveßen werden in Deutschland von den Sicherheitsbehörden derzeit über 100 islamistische «Gefährder» rund um dieUhr überwacht. Al Qaida sei heutzutage keine Organisation mehr, sondern eine «Gesinnung», betonte Theveßen in Karlsruhe. Inzwischen gebe es im Internet rund 5000 Webseiten, diefür den Dschihad (Heiligen Krieg) werben. Außerdem seien im Netz zahlreiche Anleitungen zum Bombenbau zu finden, die von den Islamisten mit modernster Software zugänglich gemachtwürden.

«Man muss eigentlich nicht mehr in ein Terroristenausbildungslager gehen», sagte Theveßen. Die «Radikalisierung» funktioniere heute ebenso effektiv über dasInternet, das zur «virtuellen Universität des Dschihad» geworden sei. Theveßen äußerte sich in einem Vortrag vor dem Landesverband Baden-Württemberg desWirtschaftrats der CDU.

(ddp)

Schlagworte: , , ,

Kommentieren