Sender nach TV-Duell zufrieden

Berlin (ddp). «Es gibt keineVerlängerung», stellte Sat.1-Moderator Peter Limbourg nach 90 Minuten fest. Planmäßig um 22.00 Uhr am Sonntagabend war das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)und ihrem SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier vorbei, das ARD, ZDF, RTL und Sat.1 zuvor wochenlang akribisch vorbereitet hatten. Rund 950 Gäste verfolgten bei Bier, Wein, Hot Dog und AsiaNudeln im Pressezentrum des Studios in Berlin-Adlershof auf Großbildleinwänden das für die Sender bisher wohl wichtigste Fernsehereignis des laufenden Bundestagswahlkampfes. Am Endezeigten sich Sender und Moderatoren in ersten Statements zufrieden, wenn auch nicht überschwänglich.

Das Duell sei besser gewesen, «als wir es erwartet hatten», sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Ein «verhocktes Gespräch» sei es nicht gewesen. Das eine oder andereMal sei vielleicht die Nachfrage von Moderatorenseite etwas schnell gekommen, fügte er hinzu – wobei das Nachhaken natürlich auch Aufgabe der Journalisten sei. Insgesamt zeigte er sichjedoch zufrieden. Es sei eine Diskussion gewesen, die «einer Demokratie würdig» sei.

«Wir haben unser Bestes gegeben», sagte RTL-Moderator Peter Kloeppel, der wie ZDF-Polittalkerin Maybrit Illner zum dritten Mal beim Fernseh-Duell dabei war. Manche Themen könnten beieiner solchen Diskussion nur gestreift werden, räumte er ein. Aber es seien eben nur 90 Minuten. Man sei ja nie ganz zufrieden, sagte Ko-Moderator Limbourg direkt nach der Sendung. Es sei aberauf jeden Fall zum Teil gelungen, ein Duell zustande zu bringen, sagte der Sat.1-News-Chef.

Er hatte mit TV-Duell-Neuling und ARD-Polittalker Frank Plasberg ein Moderatorenpaar gebildet und Kloeppel und Illner ein zweites. Und wie angekündigt, hatten die vier Moderatoren, die nachAnsicht von Medienpsychologe Jo Groebel alle auf Augenhöhe agierten, sich Fragen und Themen untereinander gerecht aufgeteilt.

In einer Lounge-Atmosphäre mit weißen Sofas und Sesseln und Leuchten mit gedimmtem Licht in Blau, Weiß oder Rot konnten die Zuschauer im Studio nebenan den Schlagabtausch verfolgen.Allein rund 500 Journalisten hatten sich für das Event akkreditiert, davon 100 Pressevertreter, die für 20 ausländische Medien arbeiten.

Für die ukrainische Korrespondentin Nataliia Fiebrig, die das Duell langweilig fand, war vor allem eines auffällig: Sie habe die Fronten mehr zwischen den Politikern und den Moderatorengesehen als zwischen den beiden Spitzenkandidaten. «Jetzt lassen Sie mich bitte einmal durchreden», wies Merkel etwa einmal Moderator Plasberg zurecht.

Keine besonderen Vorkommnisse hatte Regisseur Volker Weicker zu vermelden. Die Sendung sei erwartungsgemäß abgelaufen, sagte er. Manchmal, so Weicker, seien 90 Minuten für eine solcheSendung zu lang, manchmal zu kurz. Und dieses Mal? «Es war lang genug.»

Nun warten die Sender gespannt auf die Quoten für das TV-Duell 2009. Vor vier Jahren hatten beim Schlagabtausch zwischen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Merkel insgesamt rund 21Millionen Zuschauer eingeschaltet. Im Jahr 2002, als es zwischen Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) zwei Fernseh-Duelle bei ARD/ZDF und RTL/Sat.1 gab, saßen jeweilsüber 15 Millionen Menschen vor den Bildschirmen.

(ddp/Bild: Herby Sachs fuer Das Erste, ZDF, RTL und SAT.1)

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