Bundeswehrverband warnt vor Piraterie «direkt vor unserer Haustür»

Osnabrück (ddp). Nach Ansicht des Bundeswehrverbandesdroht Piraterie «direkt vor unserer Haustür». In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagausgabe) forderte Verbandschef Ulrich Kirsch die Bundesregierung auf,«auch vor der heimischen Küste Vorsorge zu treffen – und zwar schnell». Kirsch reagierte damit auf einen mysteriösen Vorfall in der schwedischen Ostsee, wo Maskierte einenFrachter zwölf Stunden lang besetzt hatten.

Der Verbandschef kritisierte ferner, dass die Bekämpfung von Seeräubern vor Somalias Küste zu zögerlich sei. «140 Tage war das gerade freigekaufte Schiff ´HansaStavanger´ in der Hand von Piraten. 140 Tage hatte die Bundesregierung Zeit, nach Alternativen für Lösegeldzahlungen zu suchen, aber nichts ist passiert», betonte Kirsch.

Er wies zugleich CSU-Forderungen zurück, wonach somalische Piraten mit Waffengewalt von Schiffen vertrieben werden sollen. Das heiße «mit Kanonen auf Spatzen zuschießen.» Der Vorschlag des CSU-Sicherheitsexperten Hans-Peter Uhl verstoße gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. «Und es wäre unverantwortlich,wenn sich Geiseln an Bord befänden», betonte Kirsch.

Die Bundespolizei und die Bundeswehr-Spezialtruppe KSK seien unter anderem auf Orts- und Häuserkampf trainiert. «Die Unübersichtlichkeit von Riesenschiffen erfordert eine ganzbesondere, hochkomplexe Kampfweise», unterstrich der Chef des Bundeswehrverbands.

(ddp)

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