China sagt Kooperation im Kampf gegen Internet-Spionage zu

Berlin (ddp). Im Kampf gegen Spionageaktivitäten undComputer-Hacker sagt China eine umfassende Kooperation mit der Bundesrepublik Deutschland zu. In einem am Dienstag an die Nachrichtenagentur ddp gerichteten Brief versicherte Botschaftsrat ZhangJunhui, die chinesische Regierung nehme «eine klare Haltung zur Bekämpfung der Hacker-Aktivitäten ein».

China sei «bereit, mit allen Ländern einschließlich Deutschland bei der Bekämpfung der Hacker-Aktivitäten zu kooperieren». Auslöser des Briefes war einddp-Bericht über «Cyberwar». Der Bericht habe eine «starke Reaktion unter Auslandschinesen wie Chinesen in China ausgelöst», hieß es.

Zhang wies die Anschuldigungen zurück und betonte, das chinesische Gesetz habe «eindeutig die Hacker-Aktivitäten als eine die Internet-Sicherheit gefährdende, gesetzwidrige Tatfestgelegt». Er fügte hinzu: «Auf dieser gesetzlichen Grundlage hat die chinesische Regierung tatkräftig Maßnahmen zur Gewährleistung der Internet-Sicherheitergriffen.»

Die chinesische Regierung fordere zudem ihre Landsleute im Ausland «immer wieder auf, die Gesetze des Gastlandes zu befolgen», hieß es und weiter: «Die diesbezüglichenBehauptungen und Berichterstattungen entbehren jeder Grundlage, sie stellen eine Verleumdung gegen China dar. Darüber sind wir äußerst empört.»

Der ddp-Korrespondent Norbert Demuth hatte unlängst geschrieben: Ein «Cyberwar» – also ein Krieg zwischen Ländern über das Internet – ist nach Erkenntnissen vonVerfassungsschützern längst nicht mehr in weiter Ferne. So wird bereits die Wirtschaftsspionage – die Hochrechnungen zufolge jährlich Milliardenschäden bei deutschen Unternehmenverursacht – zunehmend online betrieben. Vor allem chinesische Nachrichtendienste spionieren deutsche Unternehmen und Behörden massiv über das Internet aus, wie Walter Opfermann von derAbteilung Spionageabwehr des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg in Karlsruhe sagte.

Die lautlose Spionage über das weltweite Netz unter Verbergung des wahren Auftraggebers sei inzwischen sehr ausgefeilt, sagte Opfermann. Es gebe «groß angelegte Angriffe» und«richtige Nebelwolken mit trojanischen E-Mails gegen Hunderte von Firmen». Der Verfassungsschützer betonte: «Die Chinesen bemühen sich mit sehr großem Aufwand, denwahren Urheber zu verbergen.» In einem Fall sei die deutsche Botschaft in Peking als seriöser Absender vorgespiegelt worden.

Chinesische «Staatstrojaner» könnten jedoch nicht nur Informationen abziehen, sondern auch «Sabotage-Wirkung entfalten», sagte Opfermann. Inzwischen nehme die«Gefahr für die kritische Infrastruktur» in Deutschland zu, etwa für die Stromversorgung. Science Fiction ist dies nicht. Vor einigen Jahren gab es Online-Angriffe auf dasStromversorgungsnetz im US-Bundesstaat Kalifornien, deren Urheber bis heute nicht bekannt ist.

(ddp)

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