Apple ändert Bedingungen für iPad-Abos

Was bei Harry Potter noch Fantasie war, ist längst Realität: Über moderne Multimediageräte wie das iPad lassen sich Inhalte klassischer Zeitungen mit „bewegten Bildern“ wie im „Tagesprophet“ aus Potters Zaubererwelt verbinden. Die Verleger waren euphorisch ob des neuen Marktes – doch jetzt fordert Apple seinen Anteil am Gewinn-Kuchen.

Kratzer im Lack der Zukunftsvision

Eine Zeitung, die immer dabei ist und dabei nicht mehr Platz braucht als ein Notizbuch. Die Möglichkeit mit Nachrichten auch nach dem Andruck immer aktuell zu sein. Eine Zeitung, in der Text, Bild, Videos und Ton zusammenspielen und Information zum multimedialen Ereignis machen. Ja, sogar eine Zeitung, die eine neue, junge, trendbewusste Zielgruppe anspricht, die die Finanzen der Verleger im Angesicht ständig sinkender Abonnentenzahlen ihrer Druckausgaben retten könnte.

Bei diesen Aussichten war es nicht weiter erstaunlich, dass der Plan des US-Konzerns Apple aufging und es schon bald von Digitalversionen namhafter Zeitungen und Zeitschriften im AppStore nur so wimmelte. Die Verleger schlugen dabei zwei lukrative Fliegen mit einer Klappe: Zum einen konnten sie mit kostenlosen Digitalausgaben für Abonnenten der Druckausgabe neue Kunden werben und das Image aufpolieren, zum anderen konnten sie die für das iPad kostenpflichtig abonnierten Ausgaben selbst abrechnen ohne Apple daran beteiligen zu müssen.

Apple untersagt kostenlose Digitalausgaben

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Belgischen und niederländischen Medienberichten zufolge sollen die Anbieter ab dem 1. April keine kostenlosen Digitalausgaben für Abonnenten der regulären Ausgabe mehr anbieten dürfen. Lief der Handel mit digitalen Abonnements bisher so, dass Apple nur an den Gewinnen aus dem Verkauf der entsprechenden App beteiligt war und die Ausgaben von verlagseigenen Servern geladen wurden, so befürchten die Verleger nun, dass mit dem Vertrieb über Apple-Server auch dafür die übliche Gewinnbeteiligung von 30 Prozent verlangt werden könnte. Außerdem sollen die Anbieter nach bisherigem Planungsstand angeblich keine Information mehr darüber erhalten, wer ihre Inhalte abonniert und fürchten einen Verlust der Kundenkontakte. „So werden wir zu reinen Content-Lieferanten für Apple“, erbost sich Ernst-Jan Pfauth vom niederländischen Anbieter NRC-online.

Deutsche Verleger bisher nicht betroffen

Bisher ist die Regelverschärfung bei Abonnements von Zeitungen und Zeitschriften über das iPad nur für Beneluxstaaten bekannt und bestätigt – und die wollen die neuen Spielregeln nicht hinnehmen: Die liberale niederländische Partei VVD hat angekündigt, die Medienaufsicht einzuschalten um klären zu lassen, ob Apple seine Vormachtstellung auf dem Markt missbraucht.

Quelle: Heise.de

Bild:
(c) Apple.com

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