Frankfurt/Main (ddp-hes). Die dreitägigen Feiern zumFrankfurter Christopher Street Day (CSD) sind am Sonntag mit einem gemeinsamen Gedenken an den langjährigen Organisator des traditionellen Fests, Rainer Gütlich, zu Ende gegangen.Gütlich hatte sich Ende Juni im Alter von 49 Jahren das Leben genommen. Auch der hessische Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, Jürgen Banzer (CDU), erinnerte am Samstag beider offiziellen Eröffnung des CSD an den Frankfurter Vorkämpfer für die Gleichberechtigung von Homosexuellen in der Gesellschaft. Gütlich habe viel bewegt, sagte Banzer.
Vor Banzers Eröffnungsrede waren rund 3000 Homosexuelle am Samstagmittag bei der traditionellen Demo-Parade zum Christopher Street Day vom Römer zur Konstablerwache durch FrankfurtsInnenstadt gezogen. Als Drag Queens zurechtgemacht, in bunte Fantasiekostüme gehüllt oder in knappe schwarze Lederuniformen gekleidet plädierten die Teilnehmer für politische undjuristische Gleichberechtigung und gesellschaftliche Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transsexuellen.
«Ihr konsequentes Eintreten für gleiche Rechte, gegen Vorurteile und Diskriminierung hat dazu geführt, dass unsere Gesellschaft und die Politik homosexuelle Lebensweisen zunehmendtolerieren und akzeptieren», sagte Banzer. Der Minister verwies auf die Tradition, dass den Frankfurter CSD ein Mitglied der Landesregierung offiziell eröffne. «Wir wollen einedauerhafte Grundlage für ein vorurteils- und diskriminierungsfreies Miteinander legen», sagte Banzer.
Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto «Sind wir schon angekommen?». Die Frage zielte auf den aktuellen Stand der Gleichberechtigung von Homosexuellen in derGesellschaft und darauf, ob die Betroffenen damit zufrieden sind. An dem bunten und von lauter Musik begleiteten Umzug durch Frankfurts Innenstadt vor rund 10 000 Zuschauern nahmen auch Wagen der imHessischen Landtag vertretenen Parteien teil.
Prominente Teilnehmerin an der Parade war die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Renate Künast. Sie diskutierte am Samstagnachmittag auf der zentralen CSD-Bühne mit Banzer undBundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) über die Lage von Homosexuellen in Deutschland.
Die Frankfurter Landtagsabgeordnete der Grünen, Sarah Sorge, sagte: «Bei der Anpassung bestehenden Rechts an gesellschaftliche Realitäten hat sich die hessische CDU bisherquergestellt. Alles andere als Gleichberechtigung ist Diskriminierung und muss endlich ein Ende finden.» Der Grünen-Stadtverordnete im Frankfurter Stadtparlament Manuel Stock kündigtenoch für dieses Jahr die Eröffnung einer Jugendeinrichtung für Lesben und Schwule an. In Frankfurt regieren die Grünen mit der CDU unter Tolerierung der FDP.
Den CSD feiern Schwule, Lesben und Transsexuelle jährlich zur Erinnerung an die Straßenkämpfe im Sommer 1969. Damals hatten sich Homosexuelle in New York erstmals gegen Schikanen derPolizei zur Wehr gesetzt.
(ddp)
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