München (ddp). Die angeblich schönste Zeit desJahres sollte nicht durch unliebsame Zwischenfälle während der Fahrt oder am Urlaubsort vermiest werden. Aber: «Gauner und Ganoven lauern entlang viel befahrener Reiserouten»,warnt Maximilian Maurer vom ADAC in München, «an Grenzübergängen und Tankstellen, in Hotellobbys oder am Strand». Mit ein bisschen Vorsicht und gesundem Misstrauen kannjedoch dreisten Gaunern ein Schnippchen geschlagen werden.
Besonders grassieren derzeit offenbar Betrügereien in Bulgarien. Falsche Polizisten beispielsweise kassieren dort Touristen gerne wegen angeblicher Geschwindigkeitsüberschreitungen vor Ortab. Autofahrer sollten jedoch wissen: Geldstrafen wegen Verkehrsverstößen dürfen dort nie direkt an die Kontrolleure gezahlt werden, sondern allenfalls auf der nächstenPolizeidienststelle. Soweit die Theorie. In der praktischen Begegnung mit solchen Betrügern hat der Autourlauber aber wohl keine Chance. Das beginnt bei der Verständigung und endet mitdrohender Eskalation der Situation bis zur Gewaltanwendung. Deshalb legt Maurer Autofahrern ans Herz: «Zahlen und sich möglichst diskret viele Details der Uniform, vielleicht sogar denNamen merken und anschließend zu einem Polizeirevier in der nächsten größeren Stadt fahren.» Die bulgarischen Behörden hätten angesichts der wirtschaftlichenBedeutung des Tourismus nach den Erfahrungen des Autoclubs «ein vitales Interesse daran, dass solche Gaunereien eingedämmt werden».
Zudem lauern in dem osteuropäischen Land beim Vignettenkauf Betrug und Korruption, schildert ADAC-Mann Maurer seine Erfahrungen. Nicht selten bereicherten sich bulgarische Grenzbeamte anüberhöhten Preisen oder nötigten Autofahrer zum Kauf einer Monats- oder Ganzjahresvignette, weil Wochenvignetten momentan angeblich vergriffen seien. Auch hier könne man wohl nurgute Miene zum bösen Spiel machen und später die Behörden informieren.
Mit einer neuen Masche werden Bulgarienreisende derzeit bei der Auto-Einreise an der Grenze konfrontiert. Es wird ein Attest verlangt, das dem Reisenden bescheinigt, nicht mit dem sogenanntenSchweinegrippevirus infiziert zu sein. Kann es nicht vorgelegt werden, sollen 50 Euro für eine angebliche Impfung gezahlt werden. Nicht nur, dass dies blanker Unsinn ist, weil es bislang keinenImpfstoff gegen die Viruserkrankung gibt. Schlimmer dürfte es sein, von Unbekannten mit wohlmöglich nicht sterilen Spritzen traktiert zu werden. «Doch soweit kommt es nach unserenErfahrungen nicht», beruhigt Maurer. «Diese Gauner wollen nur Geld und damit sollte man sich dann abfinden.»
Eine andere Masche auch in südlichen Urlaubsländern ist Wechselgeldbetrug. Der kommt häufig an Tankstellen vor, wenn das auf die Theke gelegte Geld kassiert wird, anschließendaber weniger oder kein Wechselgeld mehr zurückgegeben wird. Oder wenn bei Kreditkartenzahlung zu viel abgebucht wird. In diesen Fällen gilt: Wachsam sein, Scheine erst übergeben, wenndas Wechselgeld hingezählt wurde, und bei Kreditkartengeschäften Belege sofort überprüfen.
Sozusagen altbewährt ist auch dieser Trick: Man kommt nach einer Pause in einer Raststätte zu seinem Auto zurück und der Reifen ist platt. Glücklicherweise hat ein netterMitmensch den Autofahrer gleich auf den gefährlichen Zustand hingewiesen und seine Hilfe angeboten. Doch Vorsicht: Was auf den ersten Blick wie eine freundliche Geste erscheint, kann der dreisteVersuch eines Diebstahls sein. Während der vermeintlich hilfreiche Unbekannte zur Hand geht, hat sein Komplize alle Zeit der Welt, Wertsachen aus dem Auto zu entwenden. Reisende sollten daherzunächst skeptisch sein, wenn ihnen eine Panne angezeigt wird oder sie zum Anhalten aufgefordert werden. Die Masche hat viele Varianten, mal wird mit einer weit ausladenden Karte nach dem Weggefragt oder angeblich um Hilfe an einem fremden Fahrzeug gebeten. In jedem Fall geht es darum, die Aufmerksamkeit des Urlaubers abzulenken.
(ddp)
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