Nabucco-Pipeline ist beschlossene Sache

Der heute in Ankara geschlossene Vertrag soll den europäischen Staaten mehrUnabhängigkeit von Russland sichern. In einem Großprojekt wird eine Pipeline durch die Türkei gelegt werden, die die EU mit asiatischem Erdgas versorgen soll.


Schon 2013 oder 2014 soll die zirka 3.000 Kilometer lange Pipeline in Betrieb gehen. Auf der gesamten Strecke durchquert das Gas die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreichbis es bei den Endabnehmern ankommt. Russland wird dadurch komplett umschifft.

Russland plant Konkurrenzprojekt

Das stößtdort auf Kritik und hat den Plan eines Konkurrenzprojekts ins Leben gerufen: Die Southstream-Pipeline soll Gas durch das Schwarze Meer nach Europa bringen, was nach Experten-Meinung dazu führenwird, dass beide Pipelines unrentabel sein werden, solange die jeweils andere existiert. Dazu kommt außerdem das Northstream-Projekt von Gazprom, das eine Pipeline von Russland aus durch dieOstsee in die EU führen soll.

Subvention für Energiesicherheit

Nachdem Nabucco schon mehrere Jahre in Planung war, wurde nun mit dem Vertragsabschluss die Überwindung der finalen Hürden besiegelt. Die Transit-Staaten haben darin unter anderemunterzeichnet, dass die Lieferung unter keinen Umständen unterbunden wird. Das soll Probleme verhindern, wie sie in der Ukraine während des Gasstreits mit Russland aufgetreten sind.

Acht Milliarden Euro teuer soll diese Mamutaufgabe werden, aber auf Grund der Bedeutungfür die Sicherheit der europäischen Energieversorung gewährt die EU Zuschüsse und Kredite. 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas soll Nabucco im Jahr transportieren und fünf biszehn Prozent ihres Bedarfs will die EU über diese neue Pipeline abdecken.

Quellen noch nicht klar

Aserbaidschan ist bisher das einzige Land, das sicher als Lieferant für die Pipeline zugesagt hat, genießt jedoch nur begrenzten Gasüberschuss. Nur knapp vier Milliarden Kubikmeterwären hier zu holen, woher der Rest kommen soll, ist noch unklar.

Iran wäre eine Option, da dort viele Ressourcen vorhanden sind, jedoch schrecken politische Spannungen die EU eher ab. Bevorzugte Partner wären eher Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstanin Zentralasien, aber auch die großen Länder aus dem fernen Osten, China und Indien, haben Interesse an den dortigen Quellen angemeldet.

Turkmenistan kommtdabei immer mehr in Frage, da das Land auf die Pipeline-Betreiber zugeht und Präsident Berdymuchammedow bereits über Überschüsse gesprochen hat, die exportiert werdenkönnten. Zudem verbessert eine deutsche Firma derzeit den Kontakt dorthin, denn RWE darf die Gas-Vorräte von Turkmenistan im Kaspischen Meer erschließen. Dort lagern nach einemGutachten heimischer Geologen allein im turkmenischen Teil rund sechs Billionen Kubikmeter Gas.

Quelle: Spiegel.de

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