Unisono im Netzteilchaos

In China schon üblich, international bis 2012 geplant und nun doch schon eher inEuropa und Deutschland: Zahlreiche Mobilfunkunternehmen wollen bereits 2010 ein gemeinsames Netzteil produzieren.

Schon im nächsten Jahr soll die erste Handy-Generation erscheinen, dieunabhängig von ihrem Hersteller mit ein und demselben Netzteil betrieben werden kann. Geplant ist ein Micro-USB-Stecker, der nicht nur dem ewigen Netzteilchaos und der damit verbundenenFrustration ein Ende machen, sondern auch noch energieeffizienter als seine Vorgänger werden soll.

Strom überall von jedermann

Endkunden-Vorteile dieses Abkommens, welches unter anderem auch die Mobilfunkgiganten Nokia, Sony Ericsson, Samsung, Motorola und LG unterzeichnet haben, liegen auf der Hand: Nicht nur, dass die Erfolgsquote drastisch steigt, wenn man in Zukunft bei Freunden oder Kollegen im akuten Strom-Notfall nach einem passenden Netzteil fragt, sondern auch der Wegfall des vollkommen überteuerten Nachkaufens eines verloren gegangenen Geräts.

Natürlich wird man trotzdem noch ab und an ein einzelnes Ladeteil neu besorgen müssen, aber die Chance, dass sich leichter Ersatz finden lässt – vielleicht sogar bei einem eigenen, älteren Handy -, wird sich drastisch verbessern. Und wenn dank der neu gefundenen Einheit in der Handyindustrie in Zukunft auch Mobiltelefone ohne ein neues Netzteil erworben werden können, wird auch die weltweite Müllproduktion weiter reduziert werden.

Produktionsrevolution wegen EU-Drohung

Immerhin entstehen durch veraltete Netzteile pro Jahre mehrere tausend Tonnen davon. Da dürfte das Zurückfahren der Produktion auf die von der Branche geschätzten 50 Prozent einen nicht zu verachtenden Effekt haben.

Der EU-Industriekommisar Günther Verheugen zeigt sich auf jeden Fall sehr erfreut über diese Entscheidung der Mobilfunker. Hätte sich bis 2012 nicht selbstständig etwas in diese Richtung getan, hätten angedrohte Regulierungen gegen die Industrie durchgesetzt werden müssen. So bleiben den Unternehmern nicht nur diese erspart, sondern die Verbraucher genießen im Gegenzug sogar schon zwei Jahre früher die geplanten Vorzüge.

Quellen: Spiegel.de [1], [2], [3], [4]

Bilder:
Wikipedia.org [1], [2], [3]

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