Rewind 2010 – Das war der Oktober

Die vergangenen Monate hatten schon Freud und Leid zu bieten und so folgt auch der goldene Oktober, welchem es an Kuriositäten, Freudentränen und erschütternden Ereignissen ganz sicher nicht mangelt, denn der Herbstmonat ist geprägt von Protesten und einem Erfolg, der die ganze Welt bewegte.

AKW-Laufzeitverlängerung sorgt für Ärger
Nach zwölf geschlagenen Stunden war es amtlich: Union und FDP einigen sich auf eine Verlängerung der Laufzeit für Atommeiler, doch das Stimmergebnis ließ zu dem Zeitpunkt schon auf eine massenhafte Skepsis, ob dies die richtige Entscheidung sei, schließen. Mit 308 Ja-Stimmen und 289 Nein-Stimmen war der Beschluss nur knapp. Doch trotz der zahlreichen Gegner ist die Verlängerung der Inbetriebnahme von durchschnittlich zwölf Jahren besiegelt.

Begründet wird dieser Beschluss darin, dass anderweitig keine Möglichkeit gesehen werde, die Kosten der Umstellung auf ökologische Energiequellen bis 2050 zu tragen. Die gegnerischen Parteien gaben ein klares Statement zu diesem Thema: In schwarzer Trauerkleidung und demonstrativ versehen mit dem gelben X der Anti-Atom-Bewegung erschienen die Politiker zur Kundgebung.

Auch die Bürger in Deutschland sind empört, denn man rechne damit, dass für 90 Prozent der Abfälle ein sicheres Lager geschaffen sei, doch was ist mit dem Rest? Und welches Bundesland nimmt freiwillig 10.000 Kubikmeter radioaktiven Abfall auf? Das Endlager Konrad in Niedersachsen wird derzeit für genau diesen Zweck umgebaut. Da wundert es niemanden, dass die Bürger in Scharen auf die Straße gehen und lautstark gegen den Gesetzentwurf protestieren.

Die längste Schicht ist beendet

In San José kamen die Menschen ebenfalls in Strömen zusammen. Doch nicht, um gegen etwas zu protestieren, sondern vielmehr, um die unglaublich waghalsige Rettungsaktion der 33 chilenischen Bergleute zu bejubeln. Am fünften August begann der Albtraum und nur durch ein Wunder kam jeder der verschütteten Bergleute nahezu unversehrt wieder an die Erdoberfläche. Fast so unglaublich wie die Rettung an sich ist auch Folgendes: Ganze zweieinhalb Wochen überlebten die chilenischen Kumpel mit Essensrationen, die ursprünglich für 48 Stunden vorgesehen waren.

Die „Phoenix“ getaufte Kapsel, welche die Kumpel nacheinander die 622 Meter hochzog, leistete unglaubliches: Trotz zunehmender Verschrammung der Außenfassade zog sie Verschüttete und Helfer ohne Probleme und schneller als erwartet raus aus der Dunkelheit.

Die in den ersten 17 Tagen nach Einsturz des Schachts noch nicht mal als lebend bekannten Bergleute wurden nach der Rettungsaktion stationär behandelt. Bis auf eine Lungenentzündung und mehrere Zahnbeschwerden traten keine größeren Verletzungen auf. Und ganz sicher gibt es keine bessere Medizin, als endlich wieder in den Armen der geliebten Familie zu liegen.

Mailand oder Zürich – Wo wollen wir Frühstücken?

2017 könnte diese Frage tatsächlich für den Start in den Tag relevant sein, denn dann sollen die ersten Züge durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt rasen. Der derzeitige Bau des 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnels hatte im Oktober den ersten großen Erfolg zu verbuchen. Eine der beiden Röhren wurde final durchschlagen und so ist es erstmals möglich gewesen, den Wind durch den Tunnel sausen zu hören, getreu den Zügen, welche am Ende mit Tempo 250 Mailand und Zürich so nah wie nie zuvor verbinden sollen.


Zur Vergrößerung Bild anklicken

Mit der Fertigstellung des 1999 gestarteten Baus würde der japanische Seikan-Tunnel mit seinen stolzen 53,9 Kilometern Länge von seinem Thron gestürzt werden, doch so ein Projekt hat auch seine Probleme: An mehreren Baustellen der fünf Abschnitte innerhalb des Bauwerks wird gleichzeitig gearbeitet und dieses Modell ist so komplex, dass jeglicher Versuch, die Bauweise und das Vorgehen zu erläutern, nur für Fachkräfte zu erschließen wäre. An Sicherheitsmaßnahmen mangelt es aber nicht und dies ist die Hauptsache. Riesige Hallen und diverse Zugangs- und Versorgungstunnel wurden eingerichtet, um den Bau sicher zu bewerkstelligen. Und was das Wohl der künftigen Passagiere angeht: Spezielle Haltebuchten, Frischluftzufuhren und Notpfade sorgen dafür, dass bei jeglichem Ausfall keine Menschenseele in dem Gotthard verschollen bleiben wird.

Der Fluch der A96

Kommen wir nun zu den Ereignissen des Herbstmonats, welche einen erschrecken und zugleich verwundern: Die Autobahn 96 musste im Oktober mit äußerst merkwürdigen Besuchern zurecht kommen. Angefangen bei einem gemeldeten Geisterfahrer, welcher plötzlich verschwand bis hin zu einem Rollstuhlfahrer, der die falsche Ausfahrt erwischt hatte.

Da fährt man ahnungslos durch einen Kreisverkehr und schon findet man sich auf der A96 wieder. An sich kein ernstes Problem, doch wenn das Gefährt ein Rollstuhl ist und einem alle entgegenkommen, statt die gleiche Fahrtrichtung zu haben, wird es ernst. Aber in diesem Fall ging die Geschichte gut aus: Der Fahrer benutzte den Seitenstreifen und Techniker, welche gerade eine Notrufsäule reparierten stoppten ihn und übergaben den Rollstuhlfahrer dann der hinzueilenden Polizei, welche ihn sicher zurück in seinen Heimatort brachte.

Doch scheinbar zieht die Autobahn 96 solche Glück-im-Unglück-Fälle magisch an, denn erst Tage zuvor wurde auf dieser Autobahn von einem Fahrer gemeldet, dass er einer Geisterfahrerin in einem silbernen PKW ausweichen musste. Nach stundenlanger, unerfolgreicher Suche nach dem Fahrzeug gab die Polizei die Suche schließlich jedoch auf. Nach Angaben der Behörden habe die Frau wohl gewendet oder eine der Ausfahrten passiert. Und wenn man dies noch schafft, obwohl man kurz zuvor realisiert hat, dass man ein Geisterfahrer auf der Autobahn ist, dann sollte man dieser Person den verdienten Respekt aussprechen.

Erneuter Skandal um WikiLeaks

400.000 Geheimdokumente zum Irakkrieg wurden im Oktober veröffentlicht und dies hat erneut für Empörung und Aufstände gegen die Organisation WikiLeaks gesorgt. Die Dokumente liefern eindeutige Beweise für schwere Kriegsverbrechen, wie WikiLeaks Gründer Julian Assange der Welt mitteilte, doch das Ausmaß der Veröffentlichung dieser Dokumente lässt sich nur schwer erahnen. US-Außenministerin Hilary Clinton sprach von der Gefährdung zahlreicher Menschenleben, wenn diese Dokumente nicht umgehend von der Internetplattform verschwinden würden und doch kündigte Assange bereits weitere Veröffentlichungen von der Menschheit bisher ungesehenen Materials an: In Interviews hieß es, er mache weiter, auch wenn die Politiker alles daran setzen, der Enthüllungsserie von Assange ein Ende zu bereiten.

Bedenkt man, was diese Dokumente aufdecken und das, nachdem bereits im Juli 77.000 geheime US-Dokumente zu der Lage in Afghanistan veröffentlicht wurden, liegt der Gedanke an eine mögliche Gefahr durch Informationsweitergabe und Informationseinsicht von Feinden und der daraus resultierende Gefährdung jeglicher Aktivitäten der USA nicht fern. Die veröffentlichten Schriften offenbaren brutale Foltermethoden an Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte und das Nichteinschreiten bei aktiver Folter sowie die Anzahl der getöteten Zivilisten. Laut mehreren Zeitungen belegen die Dokumente exakt, welche Foltermethoden und Gräueltaten in diesem Krieg Anwendung fanden und dies lässt die Empörung der Menschheit und den Zweifel an der Kontrolle der US-Soldaten in diesem Kriegsgeschehen ins Unendliche ansteigen.

Quellen: Augsburger-Allgemeine.de | DiePresse.com | FAZ.de [1] [2] | Focus.de [1] [2] [3] | Mitmischen.de | Nordbayerischer-Kurier.de | Spiegel.de | Süddeutsche.de | Zeit.de

Bilder:
(c) Olga Meier-Sander, Christine Schmidt / Pixelio.de
(cc-by-sa) WikiLeaks / Wikimedia.org
(cc-by) Cshirp / Wikimedia.org
(cc) Wikimedia.org

Schlagworte: , , , , , , , , , , , ,

Kommentieren