Inzest-Monster legt Geständnis ab

Am dritten Tag im Prozess gegen Fritzl bekannte sich der 73-Jährige in allen Punktender Anklage schuldig. In St. Pölten hofft man nun darauf, dass der Prozess schnell abgewickelt werden kann, um den Opfern die Chance zu lassen, ein neues Leben ohne ihren Peiniger zubeginnen.

Bereits am Mittwoch gestand Josef Fritzl die schrecklichen Taten, wie Sklaverei und Mord. Einen Tag vor der Urteilsverkündung begann das Inzest-Monster plötzlich menschliche Gefühlezum Ausdruck zu bringen. Was hat diesen Mann zu einem solch umfangreichen Geständnis bewogen?

Im Jahrhundertprozess sorgte der Angeklagte mit dieser Wendung für Verwunderung. Nun soll bereits nach gerade einmal vier Tagen der Verhandlung das Schlussurteil vom Schwurgericht in St. Pölten gesprochen werden. Die Freiheit wird der Mann, der seine Tochter Jahre lang eingesperrt und missbraucht hatte, wohl nicht wieder erleben.

Am Mittwoch, dem dritten Prozesstag, wurde Josef Fritzl ein weiteres Mal von der Richterin in den Zeugenstand gerufen. Völlig unerwartet geschah das, womit zu diesem Zeitpunkt keiner der Beteiligten rechnete. Fritzl gestand die ihm vorgeworfene Taten in vollem Maße. Somit gestand er auch den Vorwurf der Sklaverei und den Mord durch unterlassene Hilfeleistung an einem seiner Kinder. Diese beiden Punkte bestritt der Österreicher zum Auftakt des Prozesses. Inzest und Vergewaltigung hingegen gestand er sofort. Die Frage die sich allen stellt:

Was hat Fritzl zu diesem Sinneswandel veranlasst?

Laut dem 73-Jährigen habe ihn die Videoaussage seiner Tochter Elisabeth am Vortag zu diesem Geständnis gebracht. Mit dieser Wendung im Inzest-Prozess erleichterte er den Geschworenen sowie den Richtern die Arbeit im Blick auf den Schuldspruch ungemein. Einzig und allein was es nun noch zu klären gilt, ist das Strafmaß, das Fritzl nun für seine Taten zu erwarten hat.

Für den Mord dürfte ihm wohl nach österreichischem Gesetz eine lebenslange Haftstrafe bevorstehen. Der Anwalt von Fritzl will das Strafmaß jedoch drücken. Dies gab er gegenüber der Presse bekannt. Er wird vor allem um Verständnis für den Angeklagten werben, um somit eine geringere Strafe zu erzielen.

Für eine noch größere Überraschung, als das plötzliche Geständnis, sorgte die Meldung, dass sich die 42-jährige Tochter, Elisabeth, am Dienstag im Gerichtssaal befunden haben soll. Dies berichtete die Wiener Tageszeitung „Kurier“. Ein Polizeiwagen soll die Mutter der sechs Inzest-Kinder von der Landesklinik Amstetten-Mauer zum Gericht gebracht haben.

Weder Gerichtssprecher, noch Fritzls Verteidiger, dementierten diese Berichterstattung. Rechtsanwalt Mayer, der im Vorfeld nicht über Fritzls Geständnisplan informiert war, sagte jedoch, dass die Anwesenheit der Tochter, die Fritzl 24 Jahre lang in einem Verlies eingekerkert hatte, ihn zu einem solchen Schritt veranlasste. Wortwörtlich sagte Mayer: „Falls eines der Opfer im Gerichtssaal gesessen ist, bin ich der Meinung, dass das ein Großteil der Erschütterung gewesen ist.“

Die Frage der Schuldfähig- bzw. unfähigkeit

Adelheit Kastner wurde vom Gericht beauftragt, ein forensisch-psychologisches Gutachten zu erstellen. Dieses ergab, dass der Angeklagte für sein 24 Jahre andauerndes Verbrechen vollständig Zurechnungsfähig war und somit keine verminderte Schuldfähigkeit bestünde.

Seine eindeutige Schuldfähigkeit sei ebenso eine Tatsache, wie diese, dass Fritzl unter einer höhergradigen, seelisch-geistigen Abartigkeit leide.

Wegen seiner ausgeprägten Bereitschaft zu Gewalt und seinem Machtdrang empfahl die Psychologin dem Gericht, den 73-Jährigen nach der Entlassung aus der Haft in eine Anstalt zu überweisen, die für zurechnungsfähige, jedoch abnormale Rechtsbrecher geeignet sei. Wann und ob überhaupt nach einer solchen Behandlung eine Entlassung in Frage käme, konnte Frau Kastner nicht sagen.

Urteil wird für Donnerstag erwartet

Nach Abschluss der Beweisaufnahme am Mittwochvormittag zogen sich die drei verantwortlichen Berufsrichter für den Rest des Tages zur Beratung zurück. Die Plädoyers der Ankläger und Verteidiger werden für Donnerstagmorgen angesetzt. Ein endgültiges Urteil soll dann am Mittag gesprochen werden.

Über den Ausgang des Prozesses werden wir euch auf dem Laufenden halten! Eure Meinung zum Thema könnt ihr gerne über die Kommentarfunktion mitteilen!
Quelle: GMX.de
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