Rewind 2010 – Das war der September

Der September war ein erfolgreicher Monat – fünf Monate nach Beginn der schweren Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist die defekte Ölquelle endlich verschlossen. Verheerende Anschläge auf europäische Großstädte wurden vereitelt und Lady Gaga räumte bei den MTV Video Music Awards ab.

Ölpest in katastrophalem Ausmaß

Am 19. September, fünf Monate nach der wohl schwersten Ölpest der Geschichte, gelang es BP-Experten endlich, das Bohrloch an der gesunkenen Ölplattform „Deepwater Horizon“ mit Zement zu versiegeln. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, die die Welt erschütterte – die live mitverfolgen konnte, wie die schwarze Fontäne in 1.500 Metern Tiefe in den Golf von Mexiko schoss und eine Verseuchung verheerenden Ausmaßes auslösen und Umwelt sowie viele Tiere in große Mitleidenschaft ziehen sollte. US-Präsident Barack Obama selbst war es, der weitere Bohrungen in tieferen Gewässern genehmigte, wollte er doch nach eigenen Angaben Gebiete schützen, die wichtig für den Tourismus, die Umwelt und die nationale Sicherheit waren. Allerdings wollte er von diesen Aussagen nichts mehr wissen, nachdem Tausende Liter Öl die schönsten Strände der US-Golfküste bedrohten. Plötzlich mussten Öl-Experten kleinlaut zugeben, dass sie ja eigentlich gar keine Erfahrung mit Unglücken in diesen Tiefen hätten und nicht wüssten, welche der unzähligen, geprobten Rettungs-Methoden dort unten funktionieren könnte. 20 Milliarden Dollar (15,3 Milliarden Euro) musste BP zur Beseitigung und Entschädigung bereitstellen – der Öl-Riese geriet ins Wanken. Auch Barack Obama durchlebte in dieser Zeit die schwerste Krise seiner kurzen Amtszeit und wusste sich keinen Rat, ja, wirkte gar hilflos und wälzte lediglich alle Verantwortung auf BP alleine ab. Ein Unglück, das in die Geschichte einging und unvergessen bleiben wird.

Terroranschläge in Europa vereitelt

Am 29. September erreichte uns die Meldung, dass es westlichen Geheimdiensten gelungen war, verheerende Anschläge auf Großstädte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu vereiteln. Die Attacken gingen scheinbar von Pakistan aus und hätten alle drei Länder gleichzeitig treffen sollen. Unter Berufung auf die Geheimdienste sollen die Anschläge ein ähnliches Konzept wie das Attentat auf die indischen Metropole Mumbai gehabt haben – 2008 wurden dort von eingereisten Islamisten aus Pakistan unter anderem zwei Luxushotels attackiert und dabei 166 Menschen getötet, mehr als 300 wurden verletzt. Der US-Geheimdienst hatte die Pläne der Terrororganisation mit Drohnenangriffen auf Ziele in der pakistanischen Unruheregion Waziristan zunichte gemacht. Kurz zuvor – im August – gab es auf Pakistan so viele Drohnenangriffe wie seit sechs Jahren nicht mehr – mit Erfolg wie es scheint.

Queen Lady Gaga beim MTV Video Music Award 2010 in Madrid

Der 13. September war ein großer Tag für Lady Gaga – man nannte sie die Queen der MTV Video Music Awards 2010. Für gleich 13 Preise war sie nominiert – acht Trophäen nahm sie mit nach Hause. Darunter der Top-Preis des Abends: „Bad Romance“ wurde zum erfolgreichsten Video des Jahres gekürt. 13 Nominierungen für nur eine Künstlerin waren der neue Rekord in der Geschichte von Musikpreisen des amerikanischen Senders MTV. Extrem hohe Absätze, ein wogendes Kleid und ein ominöser Kopfschmuck zierten die Pop-Diva bei ihrem ersten Gang auf die Bühne, der in diesem Kleid recht beschwerlich erschien. Noch sieben mal trat sie auf das Podest, um weitere Preise abzuräumen und jedesmal trug sie ein schrilleres Outfit als zuvor – die Pop-Diva war wie immer ein Hingucker. Außer der Top-Trophäe für „Bad Romance“, dem besten Video 2010, räumte sie noch die Preise in den Kategorien bestes Video einer Künstlerin, Pop-Video, Dance Music Video und Videoregie ab. Auch wurden sie und Beyoncé für die gute Zusammenarbeit im Video „Telephone“ geehrt. Lady Gaga gab damals während ihrer Dankesrede gerührt den Titel ihres neuen Hits „Born This Way“ preis.

Erster bundesweiter Körperscanner-Test

Sicher in den Urlaub – wer möchte das nicht? Am 27. September fanden am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel die ersten Tests mit zwei Ganzkörperscannern, deren Benutzung allerdings auf freiwilliger Basis war, statt. Auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) ging durch die Schleuse. Es sollte herausgefunden werden, wie viele Menschen sich tatsächlich freiwillig scannen lassen würden. Die neue Technologie soll die Sicherheitsstandards im Flugverkehr erheblich erhöhen und die für viele Fluggäste oft lästige Kontrolle schneller und reibungsloser abwickeln. De Maizière war es stets wichtig, die „Wahrung der Intimsphäre der Passagiere“, die „Leistungsfähigkeit“ und die „gesundheitliche Unbedenklichkeit“ einzuhalten. Er betonte noch einmal deutlich, dass bei den Ganzkörperscannern keine „echten Körperbilder“ entstünden, wie beim damals umstrittenen „Nacktscanner“. Lediglich Umrisse des Körpers sollen zu sehen und Sprengstoffe sowie andere Waffen wesentlich deutlicher zu erkennen sein – selbst Messer aus Keramik. Nach der Kontrolle erfolge eine sofortige Löschung aller Daten – Gesundheitsschäden seien auszuschließen, da die Geräte mit Millimeterwellen und nicht mit Röntgenstrahlen arbeiten. Der sechsmonatige Praxistest hat am 27. September in Hamburg begonnen und nach dessen Auswertung wird entschieden werden, ob die Geräte rentabel sind und noch mehr Sicherheit gewährleisten als die bisherigen Metalldetektoren.

Quellen: N-TV.de | Spiegel.de [1] [2] | Focus.de | Zeit.de | Faz.net | MTV.de | Welt.de | Presseportal.de

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