Homosexualität ist tabu – so war es zumindest einmal. Heutzutage blickt man demGanzen entspannter entgegen. In vielen Teilen der Erde sind mittlerweile Ehen zwischen Homosexuellen erlaubt. Doch leider war dies nicht immer der Fall. Es gab Zeiten in denen Schwule und Lesben ihreZuneigung füreinander verbergen mussten.
Die Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs
Wir schreiben das Jahr 1935. Die Homosexuellenverfolgung nimmt in Deutschland Formen an. Schwulen und Lesben werden als „entartet“ bezeichnet und werden in Hitlers Augen alsVolksfeinde angesehen. Sie dienen nicht dazu die „arische Herrenrasse“ zu erhalten. Es folgen schwere Jahre für Schwule und Lesben.
1942 – der Zweite Weltkrieg ist im vollen Gange. Behinderte, Juden, Zigeuner und Homosexuelle werden in Konzentrationslager geschafft. Man schätzt, dass rund 53% der schwulen Männer inKonzentrationslagern ums Leben gekommen sind.
Die Zeiten ändern sich
Es scheint, als ob die Gesellschaft langsam anfängt Menschen zu akzeptieren, die nicht heterosexuell veranlagt sind. So entsteht Ende der 60er Jahren eine Lesben- und Schwulenbewegung, die mitdem Stonewall-Aufstand vom 28. Juni 1969 in New York City begann.
In Deutschland gilt die Uraufführung des Films „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ bei den Berliner Filmfestspielen von 1971 alsBeginn der Schwulenbewegung. Es bildeten sich erste Vertretergruppen. Darunter die Homosexuelle Aktion Westberlin (HAW) und die Rote Zelle Schwul (ROTZSCHWUL).
Wesentlich für die Entstehung von Einrichtungen der Schwulen- und Lesbenbewegung waren die 80er Jahre. Es bildeten sich weitere differenzierte Gruppen heraus. Auch lesbische Institutionen tratenvermehrt in den Vordergrund.
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Mitte der 80er musste die Bewegung dennoch einen gewaltigen Tiefschlag hinnehmen. Vermehrt wurde das Thema AIDS mit Schwulen in Verbindung gebracht. Dies lag mitunter daran, dass zahlreicheAktivisten an den Folgen der Immunschwächekrankheit starben. Dennoch durften die Vertreter große Erfolge in der AIDS-Politik verzeichnen.
Von den 90ern bis heute
Nachdem die Sinnkrise der Homosexuellenbewegung Ende der 80er überwunden wurde, gab es in den 90er Jahren erhebliche Fortschritte im Bezug auf die Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Ineinigen europäischen Ländern, sowie in Kanada und Neuseeland, wird die gleichgeschlechtliche mit der heterosexuellen Partnerschaft rechtlich gleichgestellt.
Heute werden homosexuelle Paare sogar in weiten Teilen der Erde als Ehepartner anerkannt. Sogar eine Adoption wird nicht mehr sofort abgeschlagen.
Natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die Homosexuelle als nicht normal einstufen und diese mit missbilligen Blicken und Kommentaren bewerten. Dennoch kann man sagen, dass es insgesamt einentspannteres Leben für Schwule und Lesben ist. Sie müssen sich nicht mehr verstecken und ihre wirklich Neigung vor anderen verheimlichen. Doch zuerst müssen sie den mutigen Schrittgehen und sich outen. Darüber erfahrt ihr morgen mehr beim „Thema der Woche – Coming-out“.