Das Internet als Kriegsgebiet

Der Krieg im Gaza-Streifen hat nun auch populäre Webportalewie Twitter, Youtube und Facebook erreicht und wird somit als Propagandamittel benutzt. Das israelische Konsulat nutzt das Micro-Blogging-Portal Twitter, um die Luftangriffe auf Ziele imGaza-Streifen und die Bodenoffensive der Armee zu rechtfertigen.

Es war fast eine Art Pressekonferenz, die auf Twitter stattfand. Nutzer konnten dort dem israelischen Konsulat Fragen stellen und bekamen eine 140 Zeichen lange Antwort zurück. Falls die vonTwitter bereitgestellten 140 Zeichen für eine Antwort nicht ausreichten, wurden Weblinks zu israelischen Webseiten gesetzt. Dort nimmt Israel Stellung über die Tatsachen und der Positionder Hamas. David Sangara vom israelischen Konsulat antwortete auf die Frage, ob es Verhandlungslösungen in diesem Konflikt geben würde: „we R pro nego. crntly tlks r held wthe PA (…) we talk only w/ ppl who accept R rt 2 live„. Das bedeutet übersetzt soviel wie: „Wir sind für Verhandlungen. Gegenwärtig werden Gespräche mitder Palästinensischen Autonomiebehörde geführt (…) Wir sprechen nur mit Leuten, die unser Lebensrecht akzeptieren.“

Israels Armee bei YouTube präsent

Auch vor dem Video-Portal YouTube macht die israelische Armee keinen Halt. Erst vor kurzem wurde dort ein Videokanal eingerichtet, um den Konflikt mit „exklusivem Filmmaterial“ zu dokumentieren. Die politischen Resultate sind nicht von „chirurgischer“ Präzision der Luftangriffe, sondern von Bildern und Berichten aus den betroffenenen Gebieten bestimmt. Bilder von sterbenden Zivilisten und verletzten Kindern prägen die wahren Seiten des Krieges.

Ausgangspunkt war eine Attacke der israelischen Außenministerin Zipi Livni auf den arabischen Fernsehsender Al-Dschasira in einem Interview. „Wenn Sie einseitige Bilder aus Gaza zeigen, dann dient das nicht dem Frieden„, attackierte die Ministerin den Sender. Solche Bilder würden Zorn und Feindseligkeit provozieren. „Wir aber wollen eine bessere Zukunft für diese Region.“

Meinungsäußerung unerwünscht

Es ist fraglich, ob die rund 30 Videos, die die israelische Armee auf ihrem YouTube- Kanal zeigt, objektiver sind als die Attacken von Livni. „Gezeigt wird beispielsweise ein Luftangriff auf einen Kleintransporter der Hamas der mit Raketen beladen wird“ – so der Textkommentar. Doch wie die israelische Menschrechtsorganisation Betselem enthüllte, wurde der Transporter von Zivilisten mit Sauerstoffflaschen beladen. YouTube nahm einige Videos für kurze Zeit aus dem Netz, um zu überprüfen, ob diese gegen die Richtlinien verstoßen. Da ein Verstoß gegen die Nutzerbedingungen nicht vorlag, wurden diese kurz darauf wieder online gestellt.

Bei allen Videos des Kanals wurde die eigentlich übliche Kommentarfunktion deaktiviert. Eventuellen Kritikern sollten keine Chance gegeben werden die Propagandaaktionen zu stören.

Nicht nur die Sender und politischen Einheiten präsentieren sich im Internet, auch viele private Blogger schildern die Geschehnisse aus ihrer Sicht. Eine von ihnen ist Laila El- Haddad, eine Journalistin, die in Durham im US- Bundesstaat North-Carolina lebt. Sie hat täglich Kontakt zu ihren Eltern in Gaza City und beschreibt die Lage als „Gefangen, traumatisiert, terrorisiert„.

Quelle: heute.de

Bild:
(c) wikipedia

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