Jugendliche werden im Internet immer vorsichtiger. Laut der neuesten JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) gehen die 12- bis 19-jährigen Befragten vorsichtiger mit ihren Daten um. Gleichzeitig nutzen sie das Internet verstärkt zur Kommunikation.
Insgesamt verbringt der durchschnittliche deutsche Jugendliche pro Tag 138 Minuten im Internet. Den Großteil der Zeit nutzt er dabei für die Kommunikation mit Instant Messenger oder in Communitys. Im Vergleich zum Vorjahr gehen die Jugendlichen dabei deutlich vorsichtiger mit ihren Daten um. So geben immer weniger junge Nutzer private Daten wie Wohnort oder Hobbys an und machen immer öfter Gebrauch von der sogenannten „Privacy Option“. Mit dieser Option ist es möglich zu bestimmen, wer wie viel und vorallem welche Informationen einsehen kann.
Jugendliche geben weniger Daten preis
Haben im vergangenen Jahr noch 83 Prozent der befragten Personen ihre Hobbys angegeben, so sind es dieses Jahr nur noch 76 Prozent. Auch in Sachen private Fotos zeichnet sich eine Wende ab. Nur noch 64 Prozent laden eigenes Bildmaterial hoch (2009: 69 Prozent). Bilder von Verwandten oder Freunden werden nur noch von Rund 41 Prozent der jungen Nutzer hochgeladen. Ein Rückgang um zehn Prozent. Ebenso geben immer weniger Jugendliche ihre Instant-Messenger-Kennungen an. Hier gab es einen Rückgang um neun Prozent auf aktuell nur noch 26 Prozent. Kaum eine Veränderung gab es hingegen bei der Angabe von Telefon- oder Handynummern. In diesem Punkt sind die 12 bis 19- Jährigen seit je her vorsichtig. Nur vier Prozent der Jugendlichen gibt diese Informationen heraus.
Problembewusstsein und steigende Erfahrung
Der MPFS sieht mehrere Gründe für die gestiegene Vorsicht bei Jugendlichen. Zum einen lernen die Jugendlichen voneinander – schlechte Erfahrungen mit der Preisgabe von Daten sprechen sich offenbar schnell herum und beeinflussen andere Jugendliche ihr Verhalten im Netz zu ändern -, zum anderen ist auch das Problembewusstsein unter Eltern und Lehrern gestiegen. Das Themen Privatsphäre und Datenschutz werden offenbar immer öfters im Unterricht oder zu Hause angesprochen. Zudem steigt auch mit anhaltender Nutzung von sozialen Netzwerken die Erfahrung der Jugendlichen, was zu mehr Vorsicht im Netz führt.
Privacy Option als Voreinstellung
Positiv wird auch die „Privacy Option“ der größten deutschen sozialen Netzwerke gesehen. Viele haben sich in einem freiwilligen Verhaltenskodex zu umfassendem Jugend- und Datenschutz bekannt. So weisen sie bereits bei der Registrierung auf diese Optionen hin oder haben sie bereits als Standard-Optionen festgelegt. Wer mehr von sich preisgeben möchte, muss erst die entsprechenden Einstellungen vornehmen. Allerdings gilt dies nur für die deutschen Anbieter wie die VZ-Netzwerke oder „Wer Kennt Wen“. Ausländische, allen voran Facebook, gehen nach wie vor recht lasch mit dem Thema Daten- und Jugendschutz um. In Anbetracht der rasant steigenden Mitgliederzahlen bei dem US-amerikanischen Netzwerk ist dies ein Grund zur Besorgnis. Waren im letzten Jahr nur sechs Prozent der befragten Jugendlichen dort angemeldet, so sind es dieses Jahr bereits 37 Prozent.
Weitere Informationen zum Thema Datenschutz in Online-Netzwerken
Für die Studie wurden deutschlandweit über 1.000 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Die gesamte Studie könnt ihr euch bei der MPFS anschauen. Weitere Informationen rund um die Sicherheit im Netz erhaltet ihr unter anderem auf den Seiten von Klicksafe.de:
Datenschutz ist cooler als du denkst
Schutz der Privatsphäre auf Facebook
Schutz der Privatsphäre in den VZ-Netzwerken
Schutz der Privatsphäre bei Wer Kennt Wen
Quelle: Spiegel.de | MPFS.de
Bilder:
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Schlagworte: Facebook, Internet, Jugendliche, Kommunikation, Messenger, MPFS, Privacy, Privatsphäre, Thema Datenschutz, VZ-Netzwerke