John McCain fehlt es an Ideen

72 Jahre ist er alt und immer noch ein Held. Zumindest in den Augen seiner Parteifreunde.Im Vietnamkrieg schwer verletzt und Jahre in vietnamesischer Gefangenschaft verbacht, kommt seine Geschichte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain im Wahlkampf zu Gute. EinKommentar über die Vorstellungen des Republikaners.

Immer wieder rühren die Republikaner in der Vergangenheit John McCains und erinnern die Wähler an die aufopferungsvollen Taten ihres möglichen neuen Präsidenten.

Und McCain will seiner Rolle als Verteidiger seines Landes gerecht werden. Vorgaben für einen Abzugsplan der Truppen aus dem Irak? Fehlanzeige. Die Möglichkeit, Truppen in den Iran zuentsenden? Sehr wohl gegeben: „Schlimmer als ein Militäreinsatz im Iran wäre ein nuklear bewaffnetes Iran“, so McCain. Der Weg, diktatorische Staaten, die den USAnicht nahestehen, einfach zu ignorieren? Ebenfalls denkbar. Weitere amerikanische Truppen nach Afghanistan zu entsenden? Fest im Plan.

Gesprächen aus dem Weg gehen

Falsche Zeichen im Zeitalter der globalisierten Welt. Mehr denn je ist es wichtig, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an Problemen zu arbeiten. Schwierigen Gesprächen mit Iran oderSyrien aus dem Weg zu gehen bewirkt das genaue Gegenteil des Gewollten. Viel mehr müssen Anreize geschaffen werden, damit diese Länder stärker mit dem Westen kooperieren und sich nichtabgrenzen.

McCains Gedanke, das Gefangenenlager Guantanamo zu schließen, ist ebenso ein Schritt in die richtige Richtung, wie die Aussage, dass sich Amerika künftig stärker an den InteressenEuropas orientieren muss. Alleinmärsche der USA müssen der Vergangenheit angehören, wollen sie ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren.

Freier Waffenverkauf und Todesstrafe

Auch im Innern will McCain für Sicherheit sorgen. Das Recht auf Waffenfür jeden soll nicht beschnitten, die Grenzen hingegen dicht gemacht werden. Das Land, das von Einwanderern gegründet wurde, soll sich abschotten. „Als erstes werde ich dieGrenzen sichern. Dann können wir uns den zwölf Millionen illegalen Einwanderern zuwenden, die hier leben – und zunächst die zwei Millionen loswerden, die in unserem Land Verbrechenbegangen haben“, so McCain.

Auch beim Thema Todesstrafe fährt der Republikaner einen harten Kurs. Er will an ihr festhalten und eventuell ausweiten. Wieder stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit eines Staates,der mordet und zeitgleich sein Recht in die Welt senden will.

Wirtschafts- und Umweltpolitik

Neben der Sicherheit darf die Wirtschaft natürlich nicht zu kurz kommen. McCain will die Gehälter von Managern an die Zustimmung der Aktionäre binden und Managergehälterbehördlich überwachen lassen. Was den kleinen Arbeiter wohl freut, vermiest seinem Chef möglicherweise die Laune und so hat McCain noch Steuererleichterungen und Investitionsanreizefür Unternehmen parat. Wähler werden schließlich aus allen Bereichen benötigt.

In Sachen Umweltpolitik scheint McCain das Potential von erneuerbaren Energien und dieGefahren von Atomkraftwerken verschlafen zu haben. Er will bis 2030 45 neue Kraftwerke bauen lassen und Naturschutzgebiete der amerikanischen Küsten für Ölbohrungen öffnen. Einbischen kurz gedacht vom Polit-Greis und fragwürdig, ob in Zeiten, in denen die Amerikaner einen Kampf gegen den Terror führen, es wirklich ratsam ist, noch mehr Atomkraftwerke in dieLandschaft zu stellen.

Trotz diverser Ansätze, fest steht: Die dringend benötigten Innovationen, die die USA in ihrer Rolle brauchen, scheinen von John McCain sowohl in der Außen-, als auch in derInnenpolitik nicht auszugehen.

Quelle: Spiegel.de

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