Die Tage werden kürzer, die Bäume verlieren ihre Blätter und die Temperaturen gehen immer weiter in den Keller. Es ist Herbst in Deutschland. Aufgrund der stetig fallenden Temperaturen merkt man schon, dass der Winter bereits in den Startlöchern steht.
Nun hält die Zeit des Unwohlseins, der Erkältungen und der gefühlten schlechten Laune Einkehr. Der Regen, das Grau in Grau, die fehlenden Sonnenstrahlen und die fallenden Temperaturen sorgen dafür, dass viele Menschen ihr Unwohlsein, wie zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen oder Lustlosigkeit gerne mal auf den Wettergott schieben. Ist Wetterfühligkeit pure Einbildung? Nein! Denn nachgewiesene statistische Anhäufungen beweisen, dass Wetterfühligkeit tatsächlich existiert.
Fast jeder Zweite ist betroffen
Rund fünfzig Prozent der deutschen Bevölkerung geben an, dass sie mal mehr und mal weniger wetterfühlig sind. Konzentrationsschwächen, Müdigkeit, Migräne oder Schlafstörungen sind nur einige der kleinen „WehWehchen“, die fast jeder zweite Deutsche von Zeit zu Zeit, besonders gerne im Herbst/Spätherbst, zu beklagen hat. Laut Umfragen sind mehr Frauen als Männer wetterfühlig und je älter die Befragten waren, desto wetterfühliger scheinen sie zu sein, beziehungsweise zu werden.
Wetteränderungen und Gesundheit
Besonders Menschen mit Rheuma, zu hohem Blutdruck und Asthma merken die Wetteränderungen und reagieren sehr schnell auf die Temperaturumstellung. Wenn zum Beispiel ein Tief mit Warmluft den Platz des kaltes Hochs einnimmt und der Luftdruck abfällt, können insbesondere Menschen mit den genannten Krankheiten gesundheitliche Probleme bekommen. Ein anderes Beispiel ist, wenn die Kaltfront die warme Front ablöst, bekommen beispielsweise Arthrosekranke ihre Knochen mehr zu spüren als sonst.
Studien und Zusammenhänge
Seit langer Zeit suchen Mediziner und Meteorologen nach den Zusammenhängen zwischen der menschlichen Gesundheit und dem Wetter. Diplom-Meteorologin Eva Wanka untersucht die ursächlichen Zusammenhänge und verfasst eine umfassende Studie, wie der Einfluss bestimmter Wetterlagen und die psychische und physische Gesundheit in Relation zueinander steht. Studienbestandteil ist die Untersuchung von Verkehrs- und Arbeitsunfällen, Herzinfarkten, Selbstmorden und Gewaltverbrechen.
Nach ersten Untersuchungen kam sie zu überraschenden Ergebnissen. Die Zahl der Verkehrsunfälle im belegten Zeitraum nahm wider erwarten ab. Die Zahl der Rettungseinsätze wegen Alkohol- und Drogenmissbrauch sank sogar um ein Drittel. Im Gegenzug zu diesen positiven Ergebnissen gibt es auch die Kehrseite. Aufgrund des negativen Einflusses des warmen Fallwindes und seinen Luftdruckschwankungen auf die Psyche, hob sich die Zahl der Suizidversuche und Einlieferungen in psychische Einrichtungen um circa 20 Prozent.
Andererseits bestätigte aber die Studie den negativen Einfluss des warmen Fallwindes mit seinen Luftdruckschwankungen auf die Psyche: Die Zahl der Suizidversuche und die der Einlieferungen in die Psychiatrie bei Föhn wuchs um 20 Prozent.
Nicht meckern, sondern trotzen!
Trotz dem ständigen „Grau in Grau“, dem Regen, kalten Füßen und den Windböen sind dem Herbst auch positive Eigenschaften zuzuschreiben. Neben den schönen, verfärbten Baumkleidern und der durch die Nässe und Kälte zusammenrückenden Gesellschaft, ist es nicht das Schlimmste was einem wettertechnisch passieren kann. Statistisch sind die Zahlen in den heißen Sommermonaten in Bezug auf Unfälle, Einbrüche und Gewalttaten im Durchschnitt viel höher, als zu der kälteren und ungemütlicheren Jahreszeit. Was unter anderem wohl auch auf die fehlende Motivation und die ausbreitende „Gemütlichkeit“ zurückzuführen ist.
Also: Warum nicht die Übergangsjacke anziehen und mit den Liebsten einen schönen Herbstspaziergang machen oder einfach mal Freunde zum Kochen einladen. Man kann jeder Jahreszeit etwas Positives abgewinnen!
Quelle: N-TV.de
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(c) Claudia Starke, Harald Wanetschka, Holger Rausch, Albrecht E. Arnold / Pixelio.de
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