Ohne Holland ins Finale – Russland weiter

Nach Portugal und Kroatien haben nun auch die im Vorfeld favorisiertenNiederländer den Einzug ins Halbfinale nicht geschafft. Die Elf von Marco van Baasten scheiterte nach schwacher Leistung zu Recht gegen starke Russen im Viertelfinale mit 1:3 nachVerlängerung aus.

Bereits im Vorfeld wurden die Stimmen lauter, die ein Ausscheiden derNiederländer gegen Russland prophezeiten. Damit ist nun die dritte Mannschaft, die im Vorfeld als Favorit gesetzt worden war, im Viertelfinale gescheitert. Alle drei Mannschaften hatten zudem imdritten Gruppenspiel nicht mit ihrer Stammelf gespielt. Auch die Spanier, die am Sonntagabend gegen Italien antreten, verzichten im letzen Spiel der Gruppenphase auf ihre Stammelf – ein Hinweisfür das Ausscheiden der Spanier?

Den tollen und kreativen Fußball, den die Holländer in den Gruppenspielen gezeigt hatten, suchte man bei dem Viertelfinalspiel gegen Russland vergebens. Ähnlich wie die Kroatenscheiterten auch die Niederländer an ihrem eigenen Unvermögen. Nur dank ihres überragenden Torhüters Edwin van der Sar konnten sich die Niederländer überhaupt in dieVerlängerung retten.

Bereits in der vierten Minute vergaben die Russen ihre erste große Chance à la Gomez. Innerhalb weniger Minuten tauchten sie dreimal gefährlich vor dem Kasten des holländischenKeepers auf. Die erste nennenswerte Aktion der Niederländer fand in der 26. Minute statt. Insgesamt wirkten beide Mannschaften in der ersten Halbzeit nicht sonderlich konzentriert. Dasänderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht besonders – zumindest nicht bei den Holländern. Immer wieder tauchten die Russen gefährlich auf der gegnerischen Seite auf.

Folgerichtig gingen die Russen dann auch in der 56. Minute durch ein Tor vonPawljutschenko mit 0:1 in Führung. Bereits zu diesem Zeitpunkt wirkten die Oranje müde und überfordert. In der 86. Minute erzielte dann Ruud van Nistelrooy in bester Michael BallakManier per Kopf den Ausgleich nach einem Freistoß – die einzige wirklich nennenswerte Chance der Holländer in der zweiten Halbzeit.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit wäre dann noch fast ein Russe mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Der Schiedsrichter zog die Entscheidung aber nach kurzer Rücksprache mit seinemAssistenten zurück, was für Unmut bei den Gegnern sorgte.

Die Verlängerung blieb aus Sicht der Niederländer ereignislos. Das schlechte Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile bewirkte, dass die Russen immer häufiger vor dem Tor von vander Sar auftauchten. Die bereits erschöpften Niederländer konnten den Angriffen kaum noch Etwas entgegensetzen. Es hatte den Anschein, als ob sie auf das Elfmeterschießen pochenwürden – mit einem Weltklasse-Torhüter wie van der Sar im Tor nicht verwunderlich.

Doch auch der beste Torhüter kann nichts ausrichten, wenn er von seinerAbwehr im Stich gelassen wird. Zwei Treffer von Dimitrij Torbinskij (112. Minute) und Andrej Arschawin (116. Minute) besiegelte ndas Aus der Niederlande bei dieser EM – geschlagen von einemniederländischen Coach. Bitter auch für den Torhüter der Niederländer, Edwin van der Sar, der nach 182 Länderspielen mit 37 Jahren seine Karriere beendet. Nach einer klasseSaison bei Manchester United, mit denen er Meisterschaft und Champions League gewonnen hatte, wollte er sich eigentlich mit einem Titel der Nationalelf verabschieden. Ebenso Marco van Baasten, derals Trainer in der kommenden Saison Ajax Amsterdam übernehmen wird.

Auf wen die Russen auch immer im Halbfinale treffen werden, sollte nach dem gestrigen Spiel gewarnt sein. Die Russen sind nach dem Sieg ein heißer Anwärter auf den Titel.

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