Wöchentliche Kampagne zum Thema Aids

Seit letzter Woche gibt es bei RauteMusik eine exklusive sechswöchige Kampagnezum Thema Aids. Jeden Dienstag werden wir euch über die verschiedenen Bereiche der Geschlechtskrankheit aufklären und euch informative Berichte anbieten. Ebenso wird es jeweils einenPodcast zum Anhören geben.

Obwohl das Thema Sex heutzutage in allen Medien präsent ist und viele Jugendmagazine das Thema Sex und Verhütung aktiv behandeln, wissen die meisten Jugendlichen noch viel zu wenigüber das Thema. Insbesondere der Safer Sex hat sich noch nicht in das Bewusstsein der zumeist jungen Menschen eingeprägt. Das zeigt unter anderem die jährliche Zahl an neuHIV-Infizierten sowie die hohe Zahl an ungewollten Schwangerschaften bei (vor allem jungen) Mädchen.

Was ist Safer Sex?

Safer Sex ist die einzige bekannte wirkungsvolle Methode, um sich beim Geschlechtsverkehr vor einer Ansteckung mit dem HIV oder einer anderen Geschlechtskrankheit zu schützen. Gleichzeitigkönnen ungewollte Schwangerschaften verhindert werden.

Geschichtliches

Die ersten Ansätze für „Safer Sex“ sind bereits weit über 3.000 Jahre alt. Es wird vermutet, dass man bereits im alten Rom über Methoden des Safer Sex Bescheid wusste. Damalswurden tierische Membranen (Schweineblasen) verwendet. Diese dienten jedoch vornehmlich der Empfängnisverhütung, da man Geschlechtskrankheiten an sich noch nicht als Krankheitsbildkannte.

Im Jahre 1839 machte der amerikanische Erfinder Charles Goodyear eine bahnbrechende Erfindung. Durch die Vulkanisierung von Kautschuk war es möglich, Gummi herzustellen. 1855 stellte Goodyeardas erste Gummi-Kondom her, das 1870 mit zwei Millimeter Dicke und vernahtet serienmäßig produziert wurde. 1912 entwickelte der Gummifabrikant Julius Fromm eine Methode nahtlose Kondomeherzustellen. Ab 1930 wurde Latex als Material benutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere wichtige Entdeckungen gemacht. Unter ihnen war das Penicilin, welches sich als wirksam gegen die zu der Zeit am meisten gefürchtete GeschlechtskrankheitSyphilis erwies. In den „wilden“ 60er Jahren läutete dann die Antibabypille die sexuelle Revolution ein. Das Bewusstsein der jungen Menschen der damaligen Zeit war von dem Gedanken der freienLiebe geprägt. Dies änderte sich jedoch schlagartig wieder, als der HI-Virus seinen Siegeszug begann.

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Da sich Aids als unheilbar herausstellte, rückte die Bedeutung von Safer Sex wieder in das Bewusstsein der Menschen. Seither versuchen großangelegte Werbekompanien, die Menschen auf dieGefahren von Aids und zum regelmäßigen und selbstverständlichen Gebrauch von Kondomen zu bewegen.

Die Entwicklung lebensverlängernder Medikamente für HIV-Positive aber auch die Agitation politisch oder religiös motivierter Kreise haben die Aufklärung über Safer Sex insStocken gebracht.

Wie funktioniert Safer Sex?

Safer Sex bedeutet im Wesentlichen, sich stets so zu verhalten, dass eigene Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit, Blut oder Blutspuren nicht in den Körper der Partnerin oder desPartners gelangen und dass umgekehrt solche Körperflüssigkeiten nicht in den eigenen Körper gelangen. Safersex bedeutet also Verantwortung für die sexuelle Gesundheit zuübernehmen, um ein risikoarmes und erfüllendes Sexualleben praktizieren zu können.

Die meisten Krankheitserregenden Keime (Pilze, Bakterien, Viren, etc.) finden sich in Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Vaginalsekret, Speichel, etc.). Da Krankheitserreger insbesonderedurch Schleimhäute aufgenommen werden, ist das Ziel von Safer Sex, den Kontakt von Schleimhäuten (Vagina, Anus, Eichel, Mund, Augen, Nase) mit möglicherweise kontaminiertenKörperflüssigkeiten zu verhindern. Am Sichersten erfolgt dies durch die Verwendung von Kondomen

Für verschiedene Sexualpraktiken gelten unterschiedliche Richtlinien für den Safer Sex. Generell gilt, je härter der Kontakt (harter Sex) ist, umso einfacher ist es fürKrankheitserreger, in das Gewebe einzudringen. Bei der Benutzung von Kondomen sollte daher auch immer noch auf ausreichende Befeuchtung (Gleitgell) geachtet werden. So kann man Defekten des Kondomsund Verletzungen der Schleimhäute vorbeugen.

Für den richtigen Umgang mit Safer Sex ist es genauso wichtig, dass man über die verschiedenen Infektionswege und den richtigen Umgang mit den Verhütungsmaßnahmen, insbesonderedem Kondom, gut Bescheid weiß. Es empfiehlt sich, vor dem ersten Einsatz von Kondomen den Umgang mit ihnen in „Trockenübungen“ zu üben.

Bei der Verwendung von Kondomen oder Handschuhen aus Latex sollte immer zusätzlich noch ein geeignetes Gleitmittel benutzt werden. Das Gleitmittel vermindert die mechanische Belastung desKondoms oder des Handschuhs drastisch. Gleichzeitig kann es den Spass und die Lust am Akt fördern. Eine der häufigsten Ursachen für ein Reißen des Kondoms ist der Verzicht aufGleitmittel.

Bei der Wahl des Gleitmittels ist unbedingt darauf zu achten, dass es für die Verwendung zusammen mit Kondom oder Handschuh geeignet und freigegeben ist. Geeignet sind am besten fettfreieGleitmittel (zum Beispiel auf Glyzerin- oder Silikonbasis). Ölhaltige Substanzen greifen das Latex an und machen es brüchig.

Kondome, deren Haltbarkeit überschritten sind, sollten nicht mehr verwendet werden. Kondome aus Automaten, die im Freien stehen, altern schneller, da sie ständigen Temperaturschwankungenausgesetzt sind.

Auch das Petting, bei dem kein direkter Sex vollzogen wird, kann nur dann „sicher“ sein, wenn auch dabei die Praktiken des Safer Sex beachtet und angewandt werden!

Alle anderen bekannten Verhütungsmaßnahmen wie die Antibabypille schützen zwar (bei richtiger Anwendung!) vor einer ungewollten Schwangerschaft, nicht jedoch vorGeschlechtskrankheiten! Redet mit eurem Partner darüber und macht ihm klar, wie wichtig Safer Sex für euch beide ist. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr eurem Partner trauenkönnt, verwendet ein Kondom. Will er das nicht, dann verzichtet lieber auf den Sex, bevor ihr eure Gesundheit gefährdet. Auch eine feste Beziehung bietet keinen 100 prozentigen Schutz, daimmer die Gefahr der Untreue des Partners besteht.

Ablehnung des Safer Sex

Obwohl der Aspekt des Safer Sex in der heutigen Zeit sehr wichtig ist, gibt es immer noch Institutionen, die ihn strikt ablehnen. Zu ihnen zählt auch die katholische Kirche. Deren Mitgliedernist Safer Sex explizit verboten. Als Begründung für dieses Verbot wurde genannt, dass nur jene sexuellen Aktivitäten zulässig seien, die innerhalb einer gültigen Ehestattfinden und die direkt auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet sind, beziehungsweise bei denen die Zeugung von Kindern möglich ist. Das ist bei Safer Sex ausgeschlossen, daher ist Safer Sexfür Katholiken verboten.

Man argumentiert weiter, dass dies der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten keinen Vorschub leistet, da Enthaltsamkeit und eheliche Treue einen zuverlässigeren Schutz vor Ansteckung bieten undsomit eine Alternative zu Safer Sex darstellen. Der Vatikan kritisierte zudem in den letzten Jahren immer wieder Safer Sex Kampagnen. Unter Papst Benedikt XVI wurde nun vorgeschlagen, dass dieBenutzung von Kondomen in Ehen gestattet werden solle, wo mindestens einer der Partner HIV Infiziert ist.

Das Wichtigste zum Safer Sex noch einmal in Kurzform:

– Beim Sex nicht in den Körper des Partners oder der Partnerin eindringen
– Bei eindringendem Sex Kondome benutzen
– Samen- oder Scheidenflüssigkeit nicht in den Mund aufnehmen
– Beim Oralverkehr Kondome oder Dental Dams benutzen
geschrieben von MajorG

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