Al Gore erhält Friedensnobelpreis 2007

Seine Wahlkampfniederlage 2000 saß tief, doch davon ließ er sich nichtunterkriegen und führte den Kampf gegen den Klimawandel außerhalb der Politik fort. Für seinen Film „Eine unbequeme Wahrheit“ erhielt er 2006 den Oskar. Seine live Earth Konzerte imSommer dieses Jahres waren berauschend. Nun wurde er mit der wohl höchsten Auszeichnung überhaupt geehrt, dem Friedensnobelpreis.

Neben Gore wird dieses Jahr auch der UNO Klimarat ausgezeichnet. Gegründet wurde der UNO-Klimarat (IPCC) im Jahre 1988 mit der Aufgabe, seriöse wissenschaftliche Berichte zum Klimawandel zusammeln, auszuwerten und verständlich darzustellen. Seinen Teil des mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotierten Preises will Gore dem Bündnis für Klimaschutz spenden, einerüberparteilichen gemeinnützigen Organisation, die in den USA und weltweit das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Klimaproblems schärfen will.

Der Chef des Nobelkomitees, Ole Danbolt Mjøs, sagte bei der Bekanntgabe der Preisträger: „Gore und der IPCC haben schon sehr früh die Gefahren der globalenKlimaänderung erkannt. Wir möchten mit unserer Entscheidung die Aufmerksamkeit für dieses Thema weiter erhöhen.“ Gore sei bereits seit langer Zeit „einerder weltweit führenden Umweltpolitiker. Sein starker Einsatz, gezeigt durch seine politische Aktivität, Lesungen, Filme und Bücher hat den Kampf gegen den Klimawandelgestärkt“.

Neben Al Gore und dem IPCC waren auch Altbundeskanzler Helmut Kohl sowie die Europäische Union für den Preis vorgeschlagen. Der letzte Deutsche, der den Preis in Empfang nehmen durfte, warder damalige Bundeskanzler Willy Brandt im Jahre 1971. Traditionell wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1906), in Oslo übergeben.

Al Gore: Ein Staatsmann, der nie Staatschef war

„Amerika und die Erde brauchen jetzt einen Helden“ so titelte eine Anzeige in der New York Times am vergangenen Donnerstag – aufgegeben von Gore-Fans. Rund zwölf „pro AlGore“-Aktivistengruppen gibt es in Amerika. Ihr Ziel: Al Gore zu einer erneuten Kandidatur fürs Weiße Haus zu bewegen. „Jemanden, der die gewöhnliche Politiktranszendiert und unserem Land und der Welt echte Hoffnung bringt.“ Doch so einfach ist das nicht. Al Gore steht längst über den Niederungen des Wahlkampfes, den Schlammschlachten,den Valium-Debatten und Volksnähe-Scharaden in den Provinzgebieten.

Das hält seine Fans jedoch nicht davon ab weiter zu hoffen, auch wenn ihre Hoffnungen wohl unerfüllt bleiben. Vor allem jetzt, da Gore dafür ausgezeichnet wurde, „ammeisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt“ zu haben, wie es in Alfred Nobels Testament hieß. So einer gibt sich nicht mehr mit Fragen zu seinerPosition in Sachen Abtreibung oder Steuerkürzungen ab. Der „Klima-Papst“, wie er von vielen genannt wird, ist inzwischen ein ganz anderes Kaliber. Ein Staatsmann, der nie Staatschef war, Oskar-und seit heute nun auch Friedensnobelpreisträger.

Quelle: Spiegel.de

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