Wie ZDF-Chefredakteur Nikolas Bender bestätigte, werde das ZDF sowie auchdie ARD die Tour-Berichterstattung bis auf weiteres auf Eis legen. Grund für diese Aktion sind die positiven Dopingproben von T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz.
Die beiden Sender wollen die Tour de France solange boykottieren bis der Fall geklärt ist. Ob es dennoch zumindest Zusammenfassungen von den Wettkämpfen geben wird, ist derzeit nochungewiss. Wer allerdings nicht auf die Live-Sendungen verzichten will, kann sie weiterhin bei Eurosport sehen.
Diese Maßnahme kommt nicht von ungefähr. Schon vor dem Beginn der Tour de France hatten die Verantwortlichen von ARD und ZDF, Günther Struve und Nikolas Bender, damit gedroht,Live-Übertragungen auszusetzen, sollte noch einmal ein Dopingfall aufgedeckt werden.
„Es zeigt sich, dass man Fahrer und Veranstalter nur über Geld einschüchtern kann“, so Struve.
Noch vor gut einem Monat tat Sinkewitz ganz überrascht. Bereits am 8. Juni wurde er bei einer Trainingskontrolle auf Doping getestet – positiv. Doch er will davon nichts gewusst haben.„Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein“, sagte der Fahrer.
Derzeit liegt der Radprofi in einem Heidelberger Krankenhaus, nachdem er sich bei einem Zusammenstoß mit einem Zuschauer schwere Verletzungen im Gesicht zugezogen hatte. Innerhalb von fünfTagen muss er sich allerdings dazu äußern, ob die B-Probe geöffnet werden soll oder nicht. Sollte diese ebenfalls positiv sein, wird er aus allen Kadern entfernt und bekommt einVerfahren an den Hals. Bei T-Mobile ist er bereits rausgeflogen. „Wir haben Sinkewitz sofort suspendiert“, sagte T-Mobile-Sprecher Stefan Wagner.
Professor Dr. Franke, Anti-Doping-Kämpfer aus Heidelberg, überrascht das Ganze überhaupt nicht: „War doch klar, dass alles so weiter läuft. Mein Kollege WilhelmSchänzer hat es doch am Dienstag in einem Interview auch schon gesagt. Natürlich wird weiter gedopt. Die Substanzen werden lediglich schwerer nachweisbar.“ Kein gutes Haar ließer vor allem am deutschen T-Mobile-Team: „Sie haben sich angeblich dem Anti-Doping-Kampf verschrieben. Aber davon merkt man nichts. Schlagworte herausposaunen kann jeder. Handelnkönnen die Leute anscheinend nicht. Das ist alles nur noch unglaubwürdig“, so Franke weiter.
Quellen: Stern Online | Frankfurter Neue Presse Online