Der RauteMusik Wochenrückblick 04/07

Es ist der 28. Januar des Jahres 2007. Wieder ist eine Woche vorbei, wieder ist esSonntag. Hier ist der RauteMusik Wochenrückblick mit den wichtigsten Themen der sieben vergangenen Tage.

In Kanada begann der wohl spektakulärste Prozess in der Geschichte desLandes. Ein Schweinezüchter soll insgesamt 62 Frauen ermordet haben. Es liest sich wie ein Horrorbuch. Erst lockte er die Frauen auf seine Farm, dann tötete er sie und zerkleinerte sie miteiner Häckselmaschine. Einige soll er angeblich seinen Schweinen zum Fraß vorgeworfen haben. Welche Qualen die Frauen erleiden mussten, ist mangels eines Geständnisses nichtnachvollziehbar. Robert Pickton selbst plädiert auf unschuldig, obwohl die Beweislast erdrückend ist. Seit 1983 soll der Schweinezüchter gemordet haben. Bisher konnten die Ermittler inforensischer Kleinarbeit die DNA von 30 Frauen identifizieren. Das Verfahren kostete bisher 60 Millionen Dollar. Auch gegen die Polizei werden in Zusammenhang mit dem Fall schwere Vorwürfeerhoben. Sie soll vermehrt Hinweisen auf die grausamen Taten gar nicht oder nur unzureichend nachgegangen sein. Als die Polizei Pickton auf die Spur kam, war sie vornehmlich auf der Suche nachillegalen Waffen.

Im Alter von 94 Jahren ist vergangene Woche der Emmaus-Gründer Abbé Pierre gestorben. Der Sohn eines reichen Seidenfabrikanten hatte sein Erbe unter der Armenbevölkerung verteilt.1954 rief er im Rundfunk zur Hilfe für die Armen und Obdachlosen auf und gründete die soziale Bewegung Emmaus, die heute mehr als 500 Vereinigungen in zahlreichen Ländern umfasst. DieBewegung sammelte Möbel und Objekte aller Art, um sie billig an Bedürftige abzugeben. International arbeitet Emmaus für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Afrika ebenso wiefür die Menschenrechte oder die Versorgung der Straßenkinder Südamerikas. Der französische Präsident Jacques Chirac bezeichnete Pierre als: „eine immensePersönlichkeit, ein Gewissen, einen Mann, der das Gute verkörperte“.

Der nach dem Sturm Kyrill havarierte Frachter MSC Napoli hat inzwischen rund 200Container verloren. Viele wurden an den nicht allzu weit entfernten Küstenabschnitt von England gespült. Jetzt werden die Container reihenweise geplündert. Von Motorrädernüber Kosmetikartikel bis hin zu gefüllten Kartons. Nichts ist vor den Plünderern sicher. In einem Container des Schiffes sollen sich angeblich vier Luxuskarossen von Mercedes befinden.Der Strand wurde inzwischen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Laut SkyNews dürfen Güter von havarierten Schiffen weder unterschlagen noch behalten werden. Verlange der Besitzer dieFracht zurück, müsse sie herausgegeben werden; das besage das britische Handelsschifffahrtsgesetz von 1995. Die Besitzverhältnisse klärt später eine dafürzuständige Behörde.

Ein Klinikskandal sorgt(e) in Italien für helle Aufregung. Bereits letzteWoche Samstag war ein 16-jähriges Mädchen bei einer Routineoperation ins Koma gefallen. Während einer eigentlich harmlosen Blinddarmoperation war der Strom ausgefallen. Jedoch war dasBeatmungsgerät nicht an den bereitstehenden Notstromgenerator angeschlossen gewesen. Das Mädchen erlitt daraufhin einen Herzstillstand. Nach erfolgreicher Wiederbelebung fiel sie ins Komaund starb am Donnerstag. Wieso es zu dieser tragischen „Panne“ kommen konnte, ist noch immer nicht klar. Generell herrschen in Italien, insbesondere im Süden des Landes, katastrophalehygienische Zustände, wie ein Reporter erst kürzlich feststellen musste. In einem Fall war der Flur mit Hundekot und Zigarettenstummeln verschmutzt, sowie Laboratorien mit radioaktivenStoffen und Tropenviren nicht verschlossen.

Die Hälfte seines Lebens verbrachte der heute 44-jährige Pete Williams im Gefängnis. Zu Unrecht, wie sich nun herausstellte. Er war wegen einer Vergewaltigung 1985 zu 45 JahrenGefängnis verurteilt worden. Immer wieder hatte er seine Unschuld beteuert. Jedoch identifizierten ihn zwei Opfer einer Vergewaltigungsserie als Täter. Dass die Taten zum Teil erst nachseiner Verhaftung stattgefunden hatten, interessierte die damalige Jury wenig. Nun ergab ein DNA Test, das Williams unschuldig ist. Durch solche nachträglichen DNA Tests konnten bisher 192unschuldige Menschen aus dem Gefängnis geholt werden. Durchschnittlich saßen sie zwölf Jahre hinter Gittern.

In Kaiserslautern schneite es vergangene Woche Geld. Ein LKW- Fahrer hatte einGewinnspiel eines Radiosenders gewonnen. Bei dem Spiel ging es um die Frage, was würden sie für/mit 100.000 Euro machen? Beworben hatten sich schließlich 12.000 Menschen. Gewähltwurde dann Marco Hilgerts Vorschlag, das Geld einfach aus dem Fenster zu werfen. Nur 25.000 Euro würde er für sich behalten wollen. So kam es schließlich auch. Allerdings stand derAktion kein Fenster zur Verfügung. So musst der Gewinner schließlich mit einer Hebebühne in die Höhe. Um eine Massenprügelei um das Geld zu verhindern, wurden immer nurwenige zuvor Registrierte in die „Drop Zone“ gelassen. Das Los entschied wer fangen durfte und wer Pech hatte. Ob das der Sinn des Ganzen war?

Der Wunsch der USA nach deutschen Tornado Aufklärungsflugzeugen inAfghanistan stößt vermehrt auf Kritik. „Wir müssen alles tun, damit wir nicht in eine schärfer werdende kriegerische Auseinandersetzung mit hineingezogenwerden“, sagte Gert Weisskirchen, der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Der Grünen-Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer führte aus: „EineStrategie, die darauf setzt, weiter mit militärischen Mitteln die Taliban niederzuschlagen, wäre 2007 genauso wenig erfolgreich wie sie es 2006 war. Wir brauchen wesentlich mehr Mittel zumAufbau der Polizei, zu der die Menschen auch Vertrauen haben können, die nicht durchwoben ist von Drogendealern.“ Auch mehr Geld zum Aufbau einer verlässlichen Justiz, fürInfrastruktur und Bildung sowie für Alternativen zum Opium-Anbau seien notwendig. Das Verteidigungsministerium dementierte angebliche Pläne für einen Kampfeinsatz in der Region. Zudemwurde aus Kreisen der Bundeswehr laut, dass die Tornado Kampfflugzeuge den geforderten Anforderungen nicht unbedingt gewachsen seiein.

Das war sie, die vierte Woche des Jahres 2007.
Die RauteMusik Redaktion wünscht euch eine schöne Woche.

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