Vergangenes Wochenende versammelten sich wieder 20.000 Fans elektronischer und Indie-Musik in Gräfenhainichen zur schon weit im Voraus ausverkauften 13. Auflage des Melt!-Festivals. Auch in diesem Jahr wieder von den Machern des Intro-Magazins auf dem Gelände des Freilichtmuseums Ferropolis ausgerichtet.
Nach den beiden letzten regnerischen Jahren hatten die Besucher dieses Jahr extremes Glück mit dem Wetter: die Sonne schien am Samstag (mit kurzer Unterbrechung) kontinuierlich. Sogar das angekündigte Gewitter zog mit ein paar Kilometern Abstand vorbei, hüllte die Nachbarorte in Regen und verschonte so die Festivalbesucher. Aufgrund der Hitze nutzten viele Besucher den an das Gelände grenzenden Gremminer See zur Abkühlung. Für eine besondere Atmosphäre sorgte auch die große Anzahl nternationalen Festivalbesuchern. Laut Veranstalter reisten Gäste aus über 20 Nationen an, vielen von ihnen kamen aus den Niederlanden und Großbritannien.
Obwohl die ganz großen internationalen Topacts fehlten, gelang es den Machern auch in diesem Jahr wieder, eine gute Mischung verschiedener Bands mit unterschiedlichen Musikstilen einzuladen. So spielten auf den fünf verschiedenen Bühnen zahlreiche DJs und Elektrobands (z.B. Simian Mobile Disco); aber auch Fans von Gitarren (The Futureheads) und Hamburger Schule (Die Sterne, Tocotronic) kamen auf ihre Kosten. Die Attraktivität des Melt! zeigte sich auch daran, dass mehrere Künstler zum wiederholten Male auf dem Festival auftraten. Bonaparte spielten nach 2009 zum zweiten Mal und hatten sogar noch einen Gastauftritt bei Modeselektor auf der Desparados Beach Bühne; Bloc Party-Sänger Kele Okereke performte gar zum dritten Mal – dieses Jahr als Solokünstler.
Zwar begann das offizielle Festival erst am Freitag, dennoch reisten bereits am Donnerstag einige Tausend Fans an. Aus diesem Grund veranstaltete das Hamburger Label Audiolith ihren Pferdemarkt im Introzelt, wo unter anderem Egotronic und Frittenbude für Stimmung sorgten. Die Hälfte der Einnahmen wurde an das Alberto Adriano-Gedenkkonzert in Dessau gespendet.
Natürlich war auch RauteMusik.FM für euch dabei und hat ein paar Impressionen des Melt! für euch zusammengestellt:
Immer wieder gut:
Der Sleeplessfloor, auf dem von Samstag Morgen um sieben Uhr bis Montag Morgen um sechs Uhr durchgängig DJs auflegten, so dass an Schlaf gar nicht zu denken war.
Verrücktester Kerl des Festivals:
Damian Abraham (siehe Bild), Sänger der Punkband Fucked Up, der während des gesamten Konzerts mit freiem Oberkörper durchs Publikum lief und Tanzende umarmte und sie durch die Menge trug.
Genialste Idee:
Der „Rattenfänger-von-Hameln“ – ein Trick der Veranstalter, die am Ende eines jeden Tages einen Truck mit DJs losschickten, um die Letzten vom Festivalgelände Richtung Sleeplessfloor und Campingplatz zu bekommen. Genial war auch, wie sich die Veranstalter Stefan Lehmkuhl und Dirk Völler während der Abschlusspressekonferenz diebisch über diese Idee gefreut hatten.
Beste Party:
Die schwedische Elektropopband Slagsmålsklubben, die sogar einige der Zuhörer zum Bockspringen animierten.
Bester Platz zum Chillen:
Der Desparados Beach in den frühen Abendstunden. Nirgendwo ließ sich so gut bei einem kühlen Bier, einem kleinen Schläfchen und guter Musik Kraft für spätere Konzerte tanken. Imposant war auch der Blick auf das vorbeiziehende Gewitter am Freitag Abend.
Besser als letzten Jahr:
Durch die Umzäunung des Campingplatzes sah dieser am Montagmorgen nicht so verwüstet aus wie 2009.
Kritikpunkt:
Wenn man Haare in der Suppe finden will, dann vielleicht die Getränkepreise auf dem Festivalgelände sowie die fehlende Trinkwasserversorgung auf dem Campingplatz. Ein wenig vermisst haben wir auch die beiden „Erbsensuppenjungs“ (und besonders ihr Megafon) vom Vorjahr, wobei bei dieser Affenhitze wahrscheinlich sowieso keiner eine Suppe gekauft hätte.
Fazit:
Alles in allem war das Melt! 2010 eines der besten Festivals der letzten Jahre in Deutschland. Für die 14. Auflage lohnt es sich auf jeden Fall frühzeitig Tickets zu kaufen, denn sie könnten noch schneller ausverkauft sein, als in diesem Jahr. Weitere Informationen und Bilder findet ihr hier.
Bilder:
(c) Marieluise Scharf, Phillip Bockhorn / Meltfestival.de 1, 2
Schlagworte: Elektro, Ferropolis, Festival, Indie, Melt, My Own Summer