Der RauteMusik Wochenrückblick 02/07

Es ist der 14. Januar des Jahres 2007. Wieder ist eine Woche vorbei, wieder ist esSonntag. Hier ist der RauteMusik Wochenrückblick mit den wichtigsten Themen der sieben Tage.


In Washington sind bei einem U-BahnUnglück 20 Menschen verletzt worden. Der Unfall ereignete sich auf der Strecke der „Green Line“. Offenbar waren vier der sechs Wagen bereits in einen Tunneleingefahren, als der fünfte aus den Schienen sprang und gegen die Tunnelwand schlug. Der Verkehr der betroffenen Linie musste für die Dauer der Bergungsarbeiten in beiden Richtungengesperrt werden. Ermittler der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB untersuchen den Vorfall. Die Zahl der jüngsten Unfälle gebe „Anlass zur Sorge“, sagte KittyHiggins, Vorstandsmitglied der NTSB. „Dies ist ein wichtiges Transportsystem“, so Higgins, „und dies ist die Hauptstadt unseres Landes. Wir müssen dieU-Bahn so sicher machen wie möglich.“ Nach Angaben der zuständigen Stellen hatte es bereits früher Probleme mit den betreffenden Waggons der 5000er Serie gegeben.

Am Dienstag wurde in Indonesien möglicherweise dasWrack des seit über einer Woche vermissten Flugzeuges der AdamAir gefunden. Ein Marineschiff entdeckte auf dem Meeresgrund vor der Westküsteder Insel Sulawesi Metallstücke. Die Stücke liegen in einer Tiefe von 1.500 bis 2.000 Metern, so ein Marinesprecher. Ein besser ausgerüstetes US-Schiff sollte den Fund dann genaueruntersuchen. Erste Wrackteile wurden dann von Fischern am 11.01. gefunden. Damit dauerte es zehn Tage, bis die Maschine gefunden war. Die genaue Unglücksursache bleibt aber nach wie vor einRätsel. Die Suche wird trotz des Fundes sowohl zu Land als auch zu Wasser fortgesetzt. Die Boing 737 der Billigfluglinie AdamAir war am ersten Januartag spurlos verschwunden. Seitdem suchtenmehrere tausend Soldaten nach der Maschine. An Bord befanden sich 102 Menschen.

Fahndern des LKA Sachsen-Anhalt ist ein entscheidender Schlaggegen Kinderpornographie im Internet gelungen. In Zusammenarbeit mit mehreren Kreditkartenunternehmen überprüften die Beamten erst einmal alle deutschen Kreditkarten. Vorausgegangenwar eine Anzeige des Sat.1 Magazins Akte 06. Es war den Beamten aber anfangs nicht möglich, Hintermänner und Konsumenten der illegalen Seite zu ermitteln. Erst als sie in Zusammenarbeit mitden Kreditkartenunternehmen die Karteninhaber überprüften, konnten sie mehrere Verdächtige ermitteln. Die Karten wurden dabei darauf untersucht, ob in einem bestimmten Zeitrum einebestimmte Summe auf ein bestimmtes ausländisches Konto überwiesen worden war. Die Operation „Mikado“ führte bisher zu 322 Verdächtigen, deren Wohnungenbereits im September durchsucht worden waren.

Ein Gasalarm in New York sorgte letzte Woche für Wirbel in der Millionenmetropole. Offiziellen Angaben zufolge hatte sich in weiten Teilen Manhattans Gasgeruchausgebreitet. Die Suche nach einem Leck in den Gasleitungen der Stadt blieb aber erfolglos, ebenso gab es keine Anzeichen für einen Anschlag. Der Gasversorger Con Edison erklärte, man werdealles unternehmen, um den Vorfall schnellstmöglich zu klären. Nach Augenzeugenberichten, hier wäre wohl eher „Nasenzeugenberichten“ zutreffend, zog der Gasgeruch bis nach New Jersey.Teile des Zugverkehres wurden eingestellt und mehrere Bürogebäude vorsorglich geschlossen.

Der Terrorhelfer Motassadeq ist in der vergangenen Woche imletzten Prozess zu 15 Jahren Höchststrafe verurteilt worden. Er war der Beihilfe zum Mord in 246 Fällen angeklagt. Die Richter folgten damit dem Antrag derBundesanwaltschaft. Die Verteidigung reichte anschließend erfolglos Verfassungsbeschwerde ein. Das Bundesverfassungsgericht wies den Antrag zurück, da bei den Angeklagten keine Grundrechteverletzt worden seien. Der Bundesgerichtshof hatte den Angeklagten bereits am 16. November rechtskräftig verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der ehemaligeElektrotechnik-Student enge Kontakte zur Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta hatte und von den geplanten Flugzeugentführungen wusste. In dem letzten Prozess ging es nur noch darum, dasStrafmaß neu festzulegen.

In Malibu sind am Dienstag letzter Woche mindestenszehn Luxusvillen einem Großbrand zum Opfer gefallen. Die Feuerwehr kämpfte mit einem Großaufgebot gegen die Flammen. Selbst mit herbeigerufenenLöschhubschraubern gelang es der Feuerwehr nicht, zu verhindern, dass der Brand weitere Grundstücke in Brand steckte. Angefacht wurde das Feuer von starkem Wind. Immobilenmaklerveranschlagen die Luxusgrundstücke in Toplage mit einem Preis zwischen zwei und zehn Millionen Dollar.

Orkantief Franz verursachte letzte Woche in Nordeuropa schwere Schäden. Mindestens neun Menschen sind bei dem starken Unwetter getötet worden. Vor Irland werden noch sieben Fischer vermisst. In Hamburg wurde das mittlereHochwasser um drei Meter überstiegen. In Frankreich kam der Schiffsverkehr zum Erliegen, weil der englische Hafen Dover aufgrund des heftigen Sturmes geschlossen worden war. In Nordeuropa hattenetwa 120.000 Menschen stundenlang keinen Strom, da umfallende Bäume zahlreiche Stromleitungen unterbrochen hatten. In Sachsen-Anhalt hob wegen des Sturms plötzlich ein LastwagenAnhänger ab und fiel auf einen Streifenwagen. Die Polizisten waren nur Sekunden vorher ausgestiegen, um einen anderen Unfall aufzunehmen.

Eine Amokdrohung hat in der vergangenen Woche einenGroßeinsatz der Kölner Polizei ausgelöst. Ein unbekannter Anrufer habe gedroht, an einer Kölner Schule Amok zu laufen. Rund hundert Schulen wurdendaraufhin von der Polizei überwacht. „Ich geh‘ an eine Kölner Schule, ich mach‘ alle platt“, habe ein 16-jähriger männlicher Anrufer einemTelefonseelsorger gesagt. Glücklicherweise kam es nicht zu der angedrohten Tat. Die Polizei nahm die Drohung jedoch ernst und positionierte entsprechend geschulte Beamten an den Schulen. DenSchulen selber wurde von der Drohung nichts gesagt, um Panik zu vermeiden, sagte ein Polizeisprecher. Nach dem Amoklauf von Emsdetten gab es bundesweit 80 Fälle, in denen ein Trittbrettfahrermit einem Amoklauf gedroht hatte. Der wohl auslösende Fall für diese Serie fand in Baden-Württemberg statt, als eine Drohung im Internet einen Großeinsatz der Polizei anüber 2.500 Schulen auslöste. Der zuständige Baden-Württembergische Minister war damals an die Öffentlichkeit getreten und hatte Schulen und Eltern über die Gefahrinformiert.

In Sao Paulo riss bei Bauarbeitenfür eine neue U-Bahn Station ein großer Krater auf und verschluckte Menschen und Maschinen. Der Krater ist etwa 80 Meter breit und bis zu 30 Meter tief. Es werdennoch mindestens sieben Menschen vermisst. Durch das Unglück wurden mehrere umstehende Häuser zum Teil schwer beschädigt. Vorsorglich wurden 80 Anwohner in Sicherheit gebracht. DieRettungsarbeiten gestalten sich als schwierig, da der Krater instabil ist und noch weiter wachsen könnte. Dass das Unglück glimpflich verlaufen war, liegt daran, dass sich der Erdrutschangekündigt habe und sich die 30 Bauarbeiter noch rechtzeitig retten konnten.

In Tessin haben zwei Einbrecher ein Ehepaar brutalniedergestochen. Anschließend nahmen sie die Freundin des Sohnes als Geisel und flüchteten. Die Polizei konnte die Täter jedoch schnell stellen und die 15-jährige Geiselbefreien. Sie wurde vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert. Offenbar hatten die Eheleute die Einbrecher überrascht. Der 16-jährige Sohn konnte sich unbemerkt in sein Zimmerflüchten und die Polizei rufen. Die beiden 17-jährigen Einbrecher wollten anschließend mit dem Auto der Eheleute fliehen. Als jedoch der Motor aussetzte, konnte die Polizei die Beidenverhaften. Über die genauen Hintergründe der Bluttat ist noch nichts bekannt.

In Griechenland ist ein Anschlagauf die US-Botschaft verübt worden. Nach Polizeiangaben wurde eine Panzerabwehrrakete auf das Gebäude geschossen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Hinter demAngriff wird die linksextremistische Untergrundorganisation „Revolutionärer Kampf“ vermutet.

Der Anschlag soll wahrscheinlich die internationalen Beziehungen Griechenlands belasten. Die griechische Regierung kündigte eine schnellstmögliche Aufklärung des Falles an.

Die Führungskrise in der CSU geht weiter. Immer mehrPolitiker melden sich zu Wort und entziehen Stoiber nach und nach den Rückhalt seit der CSU Klausurtagung in Wildbad Kreuth. Grund dafür ist vermutlich Stoibers Ankündigung, bis 2013an der Macht bleiben zu wollen. Vorausgegangen war eine Forderung der CSU-Politikerin Gabriele Pauli, die gefordert hatte, dass Stoiber gehen solle.

Jetzt soll vermutlich ein Parteitag der CSU über das Schicksal Stoibers an der Macht entscheiden.

Topthema: Das Problem mit dem Öl

Nach dem Streit zwischen Russland und Weißrussland über Transitgebühren für Öl und angeblich illegal abgezapftes Öl, ist in Deutschland ein Streit über den Atomausstieg entfacht.

Bundeskanzlerin Merkel will nun die Laufzeiten der AKWs verlängern, um die Energieversorgung Deutschlands abzusichern; denn dass auf Russland kein Verlass ist, hat die letzte Woche gezeigt.

Anfang Januar war es bezüglich der Transitgebühren zu einer Einigung zwischen Russland und Weißrussland gekommen. Eine Woche später drehen die Russen den Hahn der wichtigsten Öl Leitung, die sinnigerweise auch noch „Druschba“ (Freundschaft) heißt, zu. Damit wurde in ganz Europa eine Debatte über die Sicherheit des russischen Öls ausgelöst. Durch die besagte Leitung fließt etwa ein Fünftel des deutschen Ölbedarfs. Inzwischen fließt das schwarze Gold wieder, aber wie sicher sind die Versprechungen Russlands, insbesondere nach dieser Aktion?

Bundeskanzlerin Merkel sprach es bereits an. Die EU muss im Hinblick auf Energie enger zusammenarbeiten und so versuchen, genug Druck auf Russland zu machen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Glücklicherweise ist der Januar so warm, dass die Öl Nachfrage nicht sonderlich groß ist. Wäre es kälter gewesen, hätten wir wieder einmal gesehen, wie der Ölpreis in die Höhe geschnellt wäre.

Es muss ein Ziel jeglicher Energiepolitik sein, vom Öl weg und hin zu neuen Energien zu kommen. Schon alleine deshalb ist es positiv, dass die Förderungen von erneuerbaren Energien wieder aufgenommen wurden. Dafür wurden rund 213 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, mit denen Solaranlagen und Holzheizungen (Pelletsheizungen) vor allem in privaten Haushalten gefördert werden sollen. Als Beispiel kann man sich hier Schweden nehmen. Schon heute werden über 20 Prozent des dortigen Energiebedarfs über regenerative Energien gedeckt. Das Ziel der dortigen Regierung ist es, bis zum Jahr 2025 80 Prozent der benötigten Energie aus regenerativen Rohstoffen zu gewinnen. Es ist der falsche Weg, zu sagen, dass die Laufzeiten der AKWs verlängert werden sollen. Insbesondere, da noch keine wirklich gute Lösung zur Endlagerung gefunden worden ist. Und wenn nicht Deutschland eine Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien unternimmt, wer dann?

Quelle: Spiegel Online


Das war sie, die zweite Woche des Jahres 2007.
Die RauteMusik Redaktion wünscht euch eine schöne Woche.

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