Entwarnung für Familie in Hamburg

Das in Hamburg gefundene Polonium ist für die ehemalige Frau von DimitriKowtun nicht gesundheitsgefährdend. Auch für die beiden kleinen Kinder und den Lebensgefährten der Frau gab es Entwarnung.

„Nach dem bisherigen Stand unserer Ermittlungen können wir jede Gefahr für die betroffenen vier Personen definitiv ausschließen. Es wurden keine Spurenfestgestellt“, so Gerald Kirchner, Strahlenexperte und Einsatzleiter des Bundesamts für Strahlenschutz.

Die Urinprobe der betroffenen Personen liegt allerdings noch nicht vor, die Strahlung in der Wohnung sei aber sehr gering gewesen: „Die Höhe der Kontamination in der Wohnungentspricht etwa der Strahlenbelastung, die ein Raucher auf sich nimmt, wenn er mehrere Päckchen Zigaretten oder starke Zigarren raucht“, so Kirchner.

Kowtun selbst geht es langsam besser, er bestätigte diesin einem Telefon-Interview. Außerdem entschuldigte sich der ehemalige Kontaktmann von Litwinenko: „Ich habe der deutschen Öffentlichkeitgroße Probleme bereitet. Durch mich sind all diese Unannehmlichkeiten nach Deutschland gekommen. Meine Familie ist selbst stark davon betroffen. Ich fühle michschuldig, dass ich soviel Aufregung verursacht habe in Hamburg, meiner Lieblingsstadt.“

Inzwischen wird darüber spekuliert, ob Litwinenko schon Mitte Oktober vergiftet wurde. Bisher hatte man angenommen, dies sei bei dem Treffen am 1. November passiert, doch Andrej Lugowoi glaubt,dass Litwinenko und er selbst schon am 16. Oktober mit dem Polonium in Berührung kamen.

Auch Kowtun kann es sich nur so erklären, dass er das Polonium nach dem Treffen im Oktober mit nach Deutschland brachte. Noch immer ist nicht bekannt, ob Kowtun als Opfer oder als Täter imFall Litwinenko anzusehen ist.

Jetzt auch Kinder verstrahlt

Der Fall des mit Polonium vergifteten Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko zieht nun immer größere Kreise. In Hamburg wurden jetzt mehrere Menschen, darunter auch Kinder, zurUntersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Bei den Personen handelt es sich um Ex-Frau von Dimitri Kowtun, einem ehemaligen Kontaktmann Litwinenkos, ihren zwei Kindern im Alter von einem und drei Jahren sowie ihrem derzeitigenLebensgefährten. Bei allen seien bereits erste Anzeichen für eine Kontamination festgestellt worden. Wie stark die Strahlung wirklich ist, wird noch untersucht.

Welche Rolle Kowtun in dem Mordfall an Litwinenko spielt, ist weiterhin unklar. Einen Tag bevor er sich mit dem Ex-Agenten in London traf, übernachtete er bei seiner ehemaligen Frau in Hamburg.Einige Tage zuvor kam er aus Moskau nach Hamburg; Experten nehmen an, dass Kowtun bereits bei seiner Ankunft in Deutschland das Polonium im Körper hatte.

Dimitri Kowtun und Andrej Lugowoi, der ebenfalls am Treffen mit Litwinenko beteiligt war und laut Medienberichten nun radioaktiv verstrahlt ist, werden derzeit in Moskau untersucht und behandelt.Beide stritten ab, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein. Auf dem Sterbebett machte Litwinenko selbst Wladimir Putin für seinen Tod verantwortlich.

Begriffserklärung – Polonium
„Das Schwermetall Polonium kann durch seine radioaktive Strahlung Krebs auslösen. Gefährlich ist die Alphastrahlung vor allem, wenn Polonium in den Körper gelangt. DasMetall ist silberweiß glänzend und regt im Dunkeln die Luft in seiner Umgebung zu hellblauem Leuchten an.

Polonium gehört zu den seltensten chemischen Elementen. Es ist in geringen Mengen in Uranerzen enthalten. In der Erdkruste kommt Polonium in Spuren vor.Es wurde in geringen Mengen auch in Tabakpflanzen gefunden, wobei der Gehalt je nach Standort sehr unterschiedlich ist. Künstlich wird Polonium in Kernreaktoren erzeugt.

Entdeckt wurde das Element mit der Ordnungszahl 84 im Jahre 1898 von Marie Curie und nach ihrer Heimat Polen (lateinisch Polonia) benannt.“ (Tagesschau Online)

Quelle: N24 Online | Tagesschau Online
Update Quelle: N24 Online (1,2,3)

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