Wenn es nach Ex-Präsident Clinton ginge, hätte der Zeitpunkt dieserVeröffentlichung kaum unpassender sein können, als er ohnehin schon ist. Wie die „Washington Post“ berichtet, wollen die Vereinigten Staaten ihr Atomwaffenarsenalerneuern. Geplant seien laut Zeitungsbericht 2.200 neue Atombomben.
In den Verhandlungen mit Nordkorea und mit dem Iran scheint man sich im Weißen Haus nun selbst einen Stein in den Weg gelegt zu haben. Denn die Bedingungen werden durch die neuen Nachrichten umdas Atomwaffenarsenal der Amerikaner nur weiter erschwert. Der neueste nukleare Plan der USA lautet „Complex 2030“, welches kosteneffizienter und moderner werden soll als dasbisherige. Die 2.200 neuen Bomben sollen in den nächsten Jahren gebaut und stationiert werden. Der erste Schritt in der Agenda des Planes soll die komplette Neustrukturierung und der Ausbau vonEinrichtungen sein, in denen die Atombomben gebaut und gewartet werden können.
Viele Kritiker schrien auf, als die Nachricht publik wurde. Nach deren Meinunghätte die Veröffentlichung nicht ungünstiger kommen können als jetzt. Die Außenministerin befindet sich zur Zeit auf Fernostreise um den Druck auf Nordkorea zu erhöhenund nicht zuletzt wurde auf Bitten der USA die Uno eingeschaltet um mit Teheran zu verhandeln.
Seit Jahren versucht die Bush-Administration, Gelder zu erhalten um zwei neue Nuklearwaffen zu entwickeln. Da wäre zum Einen die „Mini-Nuke“, die als taktische Waffe auf den Schlachtfeldern derWelt eingesetzt werden könnte und zum Anderen eine bunkerbrechende Bombe. Der Kongress verweigerte zwar bislang das Okay, aber das auch nur bisher. Ex-Präsident Bill Clintonäußerte sich auch zu den neuen Nachrichten: „Unsere Verhandlungsposition ist geschwächt.“
Mit den neuen Plänen machen sich die Bush-Administration und dieVereinigten Staaten nicht nur unglaubwürdig, darüber hinaus würden sie selbst gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen, der unter anderem auch fordert, dass dieSupermächte ihre Arsenale abbauen. Das Ganze dann noch in Zeiten, in denen die Amerikaner selbst von anderen Nationen fordern, diesen Sperrvertrag einzuhalten.
In dem Interview sagte Bill Clinton weiter: „Wir haben das Gefühl, dass die Welt zwischen guten und bösen Mächten aufgeteilt ist. Und dass die Guten Atomwaffen habendürfen, die Bösen nicht.“ Es soll allerdings schwer zu beweisen sein, dass es so ist. Bush-Gegner befürchten sogar, dass dies der Todesstoß für denAtomwaffensperrvertrag sein könnte. Bevor Condoleezza Rice ihre fernöstliche Abreise antrat, gab sie bekannt, dass man alles tun werde um den Atomwaffensperrvertrag zu retten. Allerdingssind die neuen Atompläne der USA kaum förderlich für dieses Vorhaben, auch wenn auf der anderen Seite 6.000 veraltete Sprengköpfe verschrottet werden sollen.
Quelle: Tagesschau Online