Flugzeugentführung: Kein Terrorakt

Die Entführung des türkischen Passagierflugzeugs ist noch am Dienstagabendunblutig beendet worden. Entgegen ersten Informationen handelte es sich nur um einen Entführer; als er das Flugzeug in seine Gewalt gebracht hatte, behauptete er unter den Fluggästen einenKomplizen zu haben.

Nachdem die Maschine im italienischen Brindisi landete, ließ sich der Mann widerstandslos festnehmen und bat um politisches Asyl. Und auch die Befürchtungen, dass er das Flugzeug auf Grundder umstrittenen Papstrede entführt habe und dem Oberhaupt der katholischen Kirche damit drohen wolle, stellten sich als falsch heraus.

Der 28-jährige Türke erwähnte zwar den Papst, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Er wollte ihn um Hilfe bitten, denn wie sich herausstellte, sollte er mit dem Flug von Albanienin die Türkei abgeschoben werden. Dort flüchtete der Türke christlichen Glaubens vor mehreren Monaten als Wehrdienstverweigerer.

In der Türkei hätte er eine Gefängnisstrafe wegen Fahnenflucht antreten müssen, dies bestätigten türkische Behörden. Bei der Festnahme in Italien wirkte der Mann“verängstigt“, so die Sicherheitskräfte. Er zeigte sich auch nicht aggressiv, dies betonten ebenfalls die Passagiere. Waffen soll er nicht bei sich gehabt haben.

Bereits im August wandte sich der Türke mit einem Brief an Papst Benedikt XVI. Dort schrieb er, er wolle nicht einer muslimischen Armee dienen und lieber in einem christlichen Land leben.

Türkisches Passagierflugzeug entführt

Über dem Luftraum von Griechenland und Italien spielte sich am heutigen Dienstag eine Flugzeugentführung ab. Zwei Entführer, die vermutlich aus der Türkei stammen, sorgtenfür viel Aufregung über den Köpfen der Italiener – mittlerweile ist das türkische Flugzeug in Brindisi gelandet.

Wie der stellvertretende Chef der italienischen Zivilluftfahrtbehörde bekannt gab, sollen die beiden Entführer nicht besonders aggressiv sein. Sie sind auch bereit, mit den Ermittlern zukooperieren. So erklärten sie sich nach der Landung bereit, die Passagiere freizulassen und sich den Polizeibeamten zu stellen. Zur Zeit wird mit den beiden Entführern nochverhandelt.

Das Flugzeug nahm ursprünglich Kurs auf Istanbul von der albanischen Stadt Tirana aus. An Bord befinden sich mehr als 100 Menschen. Medienberichten zufolge soll das türkischePassagierflugzeug nach Bekanntwerden der Entführung von Kampfflugzeugen zur Landung auf dem italienischen Flughafen in Brindisi gezwungen worden sein. Ein automatisches Signal des Flugzeugsübermittelte die Entführung an die Flugüberwachung. Welchen Hintergrund die beiden mutmaßlichen Täter bei der Entführung verfolgten, ist bislang noch unklar.

Ein privater türkischer TV-Sender beruft sich jedoch auf Polizeiquellen und gab bekannt, dass die Entführung etwas mit Papst Benedikt XVI. zu tun haben könnte. Wie der Sender weiterberichtete, soll es sich bei den Entführern um türkische Staatsangehörige handeln, die auf diese Weise gegen die islamkritischen Äußerungen des Papstes an derUniversität in Regensburg protestieren wollten. Der Papst möchte Ende November in die Türkei reisen.

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