Hauptverdächtiger begeht Selbstmord

Am frühen Mittwochmorgen hat sich derHauptverdächtige im bayerischen Gammelfleischskandal erhängt. Das gab die Polizei heute bekannt. Man habe den 74-jährigen Großhändler gegen 7.30 Uhr erhängt im Kellerseines Münchner Hauses gefunden.

Nach ersten Ermittlungserkenntnissen hatte sich der Mann wie jeden Morgen gegen 6.00 Uhr zum Frühsport in den Keller seines Hauses begeben. Als er gegen 7.30 immer noch nicht zumFrühstück erschienen war, ging seine Frau in den Keller, um nach dem Rechten zu sehen. Sie fand die Leiche ihres Mannes erhängt am Treppenaufgang. Die Polizei konnte nach erstenUntersuchungen jegliche Fremdeinwirkung ausschließen. Die Ermittlungen der Sonderkommission „Kühlhaus“ werden aber trotz des Todes des Hauptbeschuldigten fortgesetzt.

Der Mann stand im Verdacht, verdorbenes Fleisch in großen Mengen in Umlauf gebracht zu haben. Bei etlichen sichergestellten Proben war das Haltbarkeitsdatum seit mehr als vier Jahrenabgelaufen. Insgesamt sind etwa 50 Tonnen Fleisch bei den Durchsuchungen des Betriebes sichergestellt worden, darunter auch mehrere Tonnen Dönerspieße sowie etwa 400 kg Wild undGeflügelfleisch. Die Behörden bemühen sich momentan um eine schnelle Klärung, wohin das Fleisch geliefert worden ist.

Angeblich war den bayerischen Behörden schon seit mehreren Monaten bekannt, dass in dem Betrieb verdorbenes Fleisch weiterverkauft worden ist. Es wurde allerdings erst auf einen anonymen Hinweishin gehandelt. Den Behörden werden nun Vetternwirtschaft und schwere Versäumnisse im Verbraucherschutz vorgeworfen. Die Stadt Mannheim hatte bereits am 2. Dezember vergangenen Jahres dieStadt München über Untersuchungen wegen falscher Etiketten unterrichtet. Bei einer Untersuchung im Auftrag der Mannheimer Behörden stellte sich heraus, dass das Fleisch, welches ausdem Münchner Betrieb zu stammen schien, hochgradig mit Keimen und Bakterien verseucht war. Es war unter gar keinen Umständen mehr zum menschlichen Verzehr verwendbar.

Nach diesen neuen Vorkommnissen fordern nun immer mehr Politiker und Verbraucherverbände schärfere und bessere Kontrollen von Lebensmitteln.

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