Chinas Chemiefabriken – potentielle Zeitbomben

Nach einer ersten Risikostudie der chinesischen Umweltbehörde Sepa seien rund45% der chemieindustriellen Fabriken „schwerwiegende Risiken für die Umwelt“. Die chinesische Regierung steht nun unter Handlungszwang.

Die erste Risikostudie der chinesischen Umweltbehörde ergab, dass tausende der chemieindustriellen Fabriken in China, potentiell unfallgefährdet sind. Die Fachleute untersuchten 7555Chemiekonzerne und Petrochemiekombinate in ganz China. Rund 45% der untersuchten Fabriken seien nach Ansicht der Fachleute „Gefahrenherde und potentielle Zeitbomben fürUnfälle“.

Gründe lägen in der jahrelangen Wachstumspolitik, unvernünftig gewählte Standorte sowie mangelnde regionale Absprachen mit den zuständigen Bezirken. Hierzu kommt, dass rund81% der Anlagen in der Nähe von Flüssen, inmitten von Verkehrsknotenpunkten oder innerhalb einer Fünf-Kilometer-Zone zu Städten und Dörfern liegen. Ein Unfall hätte alsoeine Kettenreaktion zur Folge.

Vizeminister Pan Yue äußerte sich ebenfalls besorgt zu dem Untersuchungsbericht: „Wenn wir nicht sofort dagegen vorgehen, werden wir die Zunahme von noch mehrplötzlich ausbrechenden Umweltkatastrophen nicht verhindern können“.

Die chinesische Regierung muss nun handeln. Jede Woche geschehen schwerwiegende Störfälle, sodass allein im Zeitraum von Januar bis April 49 Verseuchungsfälle der Umwelt an die Sepagemeldet wurden. Die meisten von ihnen gingen anscheinend auf Chemieunfälle zurück.

Nach dem schweren Chemieunfall am 13. November 2005, bei dem tausende Menschen evakuiert und rund 100 Tonnen Benzol in den Songhua-Strom geleitet wurden, ordnete die Sepa die landesweite Untersuchungan.

Zudem organisiert die Sepa mit dem Bundesumweltministerium und der GTZ ein Chemiesymposium. Ziel ist es, Europäische Umweltnormen in China zum Vorbild zu machen. Für China ist dieEinführung neuer Sicherheitsnormen nicht nur für Export- und Umweltgründe wichtig. Im Jahre 2005 wurden 87.000 Sozialproteste, Kundgebungen und Petitionsmärsche gezählt, anwelchen sich Bauern und Stadtbewohner gegen die Folgen rücksichtsloser Industrialisierung wehrten. Hierbei kamen über 50.000 neue Umweltfragen auf.

Quelle: Die Welt.de

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