Lebenslange Haft für Moussaoui

Washington – Der einzige Prozess um die Anschläge des11. September ist zu Ende. Der Angeklagte Zacarias Moussaoui, dem zu Last gelegt wurde, dass er die Anschläge hätte verhindern können, ist zu einer lebenslangenHaftstrafe verurteilt worden.

Lange hatten die 12 Geschworenen gebraucht um zu einer Entscheidung zu kommen. Erst am siebten Tag ihrer Beratungen entschieden sie sich, den Angeklagten zu einer lebenslangen Haftstrafe, ohne dieChance auf vorzeitige Entlassung, zu verurteilen.
Damit ist der Franzose der Todesstrafe entkommen. In einem früheren Votum hatten die Geschworenen erklärt, dass eine Verurteilung zum Tode durchaus möglich sei. Für Moussaouiselbst ist dieses Urteil unbefriedigend. Er hatte auf die Todesstrafe gehofft, um als Märtyrer zu sterben. Diese Tatsache wird die Strafe für ihn noch schlimmer machen glauben viele nachdem Urteil befragten Amerikaner.


Moussaoui

„Amerika, du hast verloren.“ Mit diesen Worten verließ Moussaoui nach der Urteilsverkündung den Gerichtssaal.

Moussaoui wurde zur Last gelegt, dass er die Anschläge vom 11.September mit einer Aussage hätte verhindern können. Er war einen Monat vor den Anschlägen verhaftet worden, nachdem er als ungeschickter Flugschüler, den Argwohn seiner Lehrer geweckt hatte.
Während des Prozesses gab er immer wieder an, selbst Teil der Pläne gewesen zu sein. Seine Aufgabe hätte darin bestanden, ein Flugzeug ins Weiße Haus zu fliegen. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist umstritten. Es wird davon ausgegangen, dass Moussaoui diese Aussage nur deshalb machte, weil er als Märtyrer sterben wollte. Er selbst bezeichnete sich als glühender Verehrer von Terrorchef Osama bin Laden und Mitglied von Al Qaida.

US-Präsident Bush sagte zu dem Ausgang des Prozesses: „Das ist das Ende dieses Falles, aber nicht das Ende im Kampf gegen den Terror – das Böse wird nicht das letzte Wort haben.“

Angehörige von Opfern der Terroranschläge des 11.September fordern weitere Prozesse. Abraham Scott, der bei den Anschlägen seine Frau verloren hatte, sagte: „Ich möchte jetzt erleben, dass andere, die an den Anschlägen beteiligt waren, hier vor Gericht gestellt werden. Ich hoffe und bete, dass das irgendwann einmal auch Osama bin Laden und seinen Vertrauten passiert.“

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